Biber bauen an Leuk und Wadrill

Saarburg/Reinsfeld · Angespitzte Baumstümpfe verraten es. Das zweitgrößte Nagetier der Welt fühlt sich in der Region wohl - vor allem im Hochwald und entlang der Saar. Es könnten bald noch mehr Biber werden, ein großer Vorteil auch für den Naturschutz.

 Auch im Leukbach bei Saarburg und in der Wadrill im Hochwald schwimmen Biber im Wasser. Dieser wurde aber nicht in der Region fotografiert. Foto: Rheinland-Pfälzisches Biberzentrum Dahn

Auch im Leukbach bei Saarburg und in der Wadrill im Hochwald schwimmen Biber im Wasser. Dieser wurde aber nicht in der Region fotografiert. Foto: Rheinland-Pfälzisches Biberzentrum Dahn

Foto: Alexander Schumitz (itz) ("TV-Upload Schumitz"

Saarburg/Reinsfeld Zwischen Trassem und Saarburg wurde in den vergangenen Jahren der Leukbach renaturiert. Seitdem strömt das Wasser weniger stark im Bachbett. Es haben sich Mäander und kleine Inseln gebildet, in denen das Wasser langsam fließt. Bei Hochwasser gibt es ausreichend Ausweichflächen, so dass das Wasser in ruhigerem Tempo in die Saar strömt. Dieses Umfeld mögen auch Biber. Spitze Baum-stümpfe am Wegesrand verraten, dass die Nager auch am Leukbach aktiv sind - zur Freude der Naturschützer. Wer genauer hinschaut, findet noch weitere Spuren des Nagers wie beispielsweise Dämme im Wasser.
Tatsächlich ist die Biberfamilie in der Leuk bei Saarburg dort schon seit mehreren Jahren heimisch. Genetische Untersuchungen des rheinland-pfälzischen Biberzentrums in Dahn-Fischbach (Landkreis Südwestpfalz) haben ergeben, dass es sich um den streng geschützten Europäischen Biber (castor fiber) handelt. Landesweit leben von ihnen rund 160 Tiere an Flüssen und Bächen, vorwiegend in der Westeifel und im Hunsrück.
Wertvolle Biotope "Die Tiere sind hervorragende Landschaftsarchitekten", sagt Stefanie Venske, Leiterin des Biberzentrums. "Anfangs mag das, was die Biber machen, chaotisch wirken. Aber mit ihren Bauten und Nageaktionen schaffen die Tiere wertvolle Biotope, in denen sich beispielsweise seltene Libellenarten wieder ansiedeln." Das bestätigt auch Johannes Heckel. Der Biberbetreuer im Kreis Trier-Saarburg betrachtet das in der Dämmerung aktive Tier als Schlüsselart für den Naturschutz. "Durch seine Aktivitäten trägt er dazu bei, naturnahe Auenbereiche wiederherzustellen", sagt Heckel.
Im Kreis Trier-Saarburg sind die Tiere an der Saar, entlang der Prims und Wadrill sowie am Lösterbach aktiv. Außerdem findet man Biber an der Mosel und der Sauer. Erstmals konnte der Nager in der Region 2007 im Wiltinger Saarbogen nachgewiesen werden. Dieses Tier war ein Exemplar des kanadischen Verwandten des Europäischen Bibers, der vermutlich aus der Eifel kam. Inzwischen gibt es keinen Kanadischen Biber mehr im Kreis Trier-Saarburg.
Regelmäßige Exkursionen In dem Bereich zwischen Kell am See und Reinsfeld im Hochwald gibt es inzwischen gleich mehrere Biberreviere. Der Naturpark Saar-Hunsrück und der Naturschutzbund Region Trier bieten regelmäßig Exkursionen an, bei denen die Teilnehmer den Spuren der Nager folgen. Wie viele Tiere im Kreis leben, lässt sich laut Heckel nur schätzen. Anhand der Nagespuren geht er von circa 30 Bibern aus.
Separate Naturschutzgebiete werden für die Tiere nicht ausgewiesen. "Die Biber und ihre Wohnburgen sind gesetzlich bereits streng geschützt", erklärt Heckel. Der Biberexperte begrüßt, dass die Kommunen in den vergangenen Jahren Flächen in Ufernähe aufgekauft und damit eine Voraussetzung geschaffen haben, dass sich weitere Tiere in der Region niederlassen. Durch das Aufkaufen solcher Flächen könnten auch mögliche Konflikte mit Privateigentümern verhindert werden. Weil es dort beispielsweise Entschädigungen für abgenagte Bäume oder Maisfelder dann nicht gibt.
Heckel begrüßt die Aktion Blau, in deren Rahmen etliche Bäche in den vergangenen Jahren renaturiert wurden. "Biberreviere sind reizvolle Erholungslandschaften", sagt Heckel. Er bittet Hundebesitzer, ihre Tiere anzuleinen und nicht in den Biberrevieren baden zu lassen.Extra

 Angenagte Baumstümpfe lassen keinen Zweifel: Am Leukbach bei Saarburg lebt eine Biberfamilie. TV-Foto: Alexander Schumitz

Angenagte Baumstümpfe lassen keinen Zweifel: Am Leukbach bei Saarburg lebt eine Biberfamilie. TV-Foto: Alexander Schumitz

Foto: Alexander Schumitz (itz) ("TV-Upload Schumitz"

Der Biber ist das zweitgrößte Nagetier der Erde. Erwachsene Tiere erreichen ein Körpergewicht von bis zu 35 Kilogramm und eine Länge von 135 Zentimetern. Er wird bis zu 15 Jahre alt. Mitte des 19. Jahrhunderts war er in Europa fast ausgerottet, da sein dichtes Fell und das Fleisch sehr begehrt waren. Biber sind ausgezeichnete Schwimmer und können bis zu 20 Minuten tauchen. Sie leben monogam und ernähren sich vegetarisch. Von den von ihm gefällten Bäumen verzehrt er die Zweige, Astrinde und Blätter. Die Tiere sind nachtaktiv. Sie leben in sogenannten Biberburgen. Die Wohnräume sind nur über Eingänge erreichbar, die unterhalb des Wasserspiegels liegen. Die Dämme dienen dazu, den Wasserpegel zu stabilisieren.

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