Bildung sprengt Grenzen

Saarburg/Konz/Schweich · Sechs Schulen im Kreis Trier-Saarburg nehmen am derzeit größten europäischen Bildungsprojekt teil. Der Landrat überraschte mit seinem Redebeitrag bei der Vorstellung.

 Sie sind beim Bildungsprojekt SesamGr dabei: Vertreter von Schulen und Verwaltungen. TV-Foto: Marion Maier

Sie sind beim Bildungsprojekt SesamGr dabei: Vertreter von Schulen und Verwaltungen. TV-Foto: Marion Maier

Foto: (h_sab )

Saarburg/Konz/Schweich Anika Mandic und Alina Kiefer, beide 15 und aus Schweich, freuen sich auf ihr Berufspraktikum, das sie bald in Luxemburg absolvieren. Die eine schnuppert in eine internationale Firma rein, die andere ins Haus der Großregion. Beide wollen das Land, die andere Kultur und Sprache besser kennenlernen. Doch beide bedauern, dass sie täglich hin- und herfahren werden. Alina Kiefer meint: "Es wäre einfacher, wenn wir abends in einer Familie bleiben könnten. Das wäre intensiver."
Genau um solche Punkte soll es gehen beim Programm SesamGr, dem derzeit größten Bildungsprojekt innerhalb der Europäischen Union mit einem Volumen von 7,3 Millionen Euro. Wie ein "Sesam öffne dich" soll das Programm jungen Menschen die Staatsgrenzen für Ausbildung und Beruf öffnen. Es erstreckt sich über Luxemburg, Belgien, Frankreich und Deutschland. Zu den 14 Projektpartnern gehören das Land Rheinland-Pfalz, der Kreis Trier-Saarburg mit sechs Schulen (siehe Info) und das federführende Département Moselle. Es geht um die Förderung der Mehrsprachigkeit, die Entwicklung interkultureller Kompetenzen und die Berufsorientierung über Staatsgrenzen hinweg.
50 Vertreter von Schulen und Verwaltung waren zur Vorstellung des Projektes, zu der der Landkreis Trier-Saarburg in die Berufsbildende Schule (BBS) in Saarburg eingeladen hatte, gekommen. Landrat Günther Schartz ging mit gutem Beispiel voran und begrüßte die Gäste ausführlich auf Französisch. Schlechte Perspektiven für junge Leute auf französischer Seite, positive Aussichten auf deutscher Seite - so beschrieb er den Spannungsbogen, in dem es gelte, Gemeinschaft zu leben. Auch Patrick Weiten, Präsident des Conseil Départe mental de Moselle, sprach davon, dass man sich gegenseitig aushelfen müsse. In Deutschland würden Arbeitskräfte gesucht, auf französischer Seite seien viele junge Menschen arbeitslos. Thomas Linnertz, Präsident der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion, sagte: "Gemeinsam können wir Stärke entwickeln." Er plädierte dafür, viele weitere Projektpartner aus Wirtschaft und Kommunen mit ins Boot zu nehmen.
Die geplanten Aktionen an den Schulen im Kreis sind vielfältig. So will die Konzer Realschule plus mit Fachoberschule für Praktika Kontakte zu Firmen im benachbarten Ausland knüpfen. Schulleiter Martin Lautwein sagt: "Bislang scheitern Praktika und Austausche oft schon an den Kosten." Die BBS Saarburg arbeitet in einem Tischler-Projekt mit der Partnerschule in Sarrebourg zusammen, das sie ausweiten will. Um Praktika und Betriebsbesichtigungen geht es bei der Realschule Saarburg. Letzteres will auch das Gymnasium der Saarstadt anbieten. Christian Eckel, Lehrer am Stefan-Andres-Gymnasium in Schweich, erhofft sich 14-tägige Austausche mit luxemburger Familien für Schüler, die im Großherzogtum ein Praktikum absolvieren. Anika Mandic und Alina Kiefer werden davon wohl nicht mehr profitieren. Doch auch die Praktika allein haben in der Vergangenheit offensichtlich schon positiv gewirkt. Eckel: "Die Schüler sind danach motivierter, sich für das Nachbarland zu interessieren. Wir hatten schon einige, die in Klasse 12 nach einem Arbeitsplatz in Luxemburg geschaut haben."Extra: DER GANZE LANDKREIS IST DABEI


Das Projekt SesamGr läuft an sechs Schulen im ganzen Kreis Trier-Saarburg. Mit dabei sind das Stefan-Andres-Gymnasium und die Realschule plus mit Fachoberschule (FOS) in Schweich, die Geschwister-Scholl-Schule mit den Standorten Saarburg und Hermeskeil, die Realschule plus mit FOS Konz, die Realschule plus Saarburg und das Gymnasium Saarburg.

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