Bilzinger retten ihre St.-Luzia-Kapelle vor dem Verfall

Wincheringen-Bilzingen · Wenn viele Menschen gemeinsam anpacken, lässt sich einiges bewegen. Die Bewohner des Wincheringer Ortsteils Bilzingen sind nun mit der Sanierung ihrer St. Luzia-Kapelle fertig. Etwa die Hälfte der Dorfbewohner ist Mitglied im eigens gegründeten Dorfverschönerungsverein.

 Kirchensanierung in Eigenregie: Die Bilzinger Kapelle bekam einen neuen Dachstuhl, frischen Putz und ein stabiles FundamentFoto: Privat

Kirchensanierung in Eigenregie: Die Bilzinger Kapelle bekam einen neuen Dachstuhl, frischen Putz und ein stabiles FundamentFoto: Privat

Wincheringen-Bilzingen. Etwa 800 Arbeitsstunden haben Bewohner Bilzingens in die St.-Luzia-Kapelle gesteckt. Vor sieben Jahren hatten sie eigens einen Dorfverschönerungsverein gegründet, um das kleine Gotteshaus zu retten, das einzustürzen drohte. Nun sind die Sanierungsarbeiten fertig. Mit einer Messe wird die Kapelle am 22. Juli feierlich wiedereröffnet.
Das Gebäude stammt aus dem Jahr 1689. 2005 musste dann die Bausubstanz gesichert werden, weil die Kapelle völlig zu verfallen drohte. Die Bilzinger wollten dem nicht tatenlos zusehen und gründeten einen Verein, der sich um die Rettung der Kapelle kümmern sollte. 30 Mitglieder traten dem neuen Verein schon am Gründungstag bei, wie Ortsvorsteher Egon Fochs sagt. 30 weitere Mitglieder kamen in den Folgejahren hinzu. Das Dorf hat laut Fochs 139 Einwohner - damit ist Knapp die Hälfte der Dörfler Mitglied. Außerdem seien 20 ehemalige Bilzinger aus alter Verbundenheit zu dem Ort beigetreten.
Das halbe Dorf engagiert sich


In den vergangenen Jahren feierten die Bilzinger fleißig Feste, deren Erlöse sie für die Sanierung der Kapelle verwendeten. Uns so kamen insgesamt 43 000 Euro an Bargeld zusammen.
Den Rest der 150 000 Euro teuren Sanierung übernahm die katholische Kirche. "Es flossen Spenden in einer nicht für möglich gehaltenen Größenordnung", teilt Fochs mit. Das Generalvikariat hatte damals einen Zuschussantrag positiv beschieden, weil der Kapitalstock der Bilzinger so kräftig war.
Die Zeit drängte. Im April 2010 musste die Kapelle wegen Einsturzgefahr gesperrt werden. Fortan läuteten nicht einmal mehr Glocken in Bilzingen. Im Spätsommer 2010 ging es dann endlich los. Das Bauwerk musste komplett saniert werden: Ein Ringanker wurde betoniert, der gesamte Dachstuhl mit Glockenturm erneuert. Das Dach bekam eine neue Naturschiefereindeckung. Die Helfer legten die Fundamente trocken und isolierten sie mit einer Bitumenschicht. Außerdem verputzten sie das Innere neu. Die Kapelle bekam eine neue Elektroinstallation und große Risse im Mauerwerk wurden mit Flüssigbeton verschlossen. Auch das Eingangsportal wurde saniert. Hinzu kam auch ein neuer Außenanstrich. Und so ist die Kapelle zum ganzen Stolz der Bilzinger geworden. thie
Am Sonntag, den 22. Juli 2012 um 10 Uhr findet die feierliche Wiedereröffnungsmesse der Kapelle St. Luzia in Bilzingen statt. Der Gottesdienst wird vom Kirchenchor Wincheringen mitgestaltet.
Anschließend ist ein Fest bis in den Abend hinein geplant.

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