"Bitte keine Quatschbude"

HERMESKEIL. Mit Themen wie Mühlenweg-Halteverbot, Brennholzverkauf und Stadtverschönerung hat sich der Stadtrat Hermeskeil in die Winterpause verabschiedet.

Den Vorwurf, Themen nicht genug zu diskutieren, können die Hermeskeiler den von ihnen gewählten Vertretern nicht machen. Erst recht nicht, wenn es um ein Reizthema wie den Mühlenweg geht. Zwar sind die Tage gezählt, in denen die Straße als Umleitung mit absolutem Halteverbot ausgewiesen ist. Laut Verbandsbürgermeister Michael Hülpes wird dies "natürlich wieder aufgehoben". Doch da das Thema einige Bürger zur Stadtratssitzung geführt hat, wird debattiert. Kritik erntet eine Andeutung von Udo Moser, dem Fraktionssprecher "Bürger für Bürger" (BfB). "Das zieht Kreise: Die Bürger sprechen von Schikane", bringt er das Thema mit von einzelnen Bürger geäußerten Verdächtigungen in Verbindung. Die Reaktion: "Bleib bei der Sache", rügt ihn Ulrich Schmitt (FWG). "Das gehört hier nicht hin", ermahnt Hülpes und ruft Moser zur Räson: "Jetzt geht's in den verleumderischen Bereich." Ähnlich intensiv diskutiert der Rat über Eigenwerber im städtischen Forst. Nach den Vorstellungen der BfB sollten Hermeskeiler eine Art "Erstzugriffsrecht" erhalten. Karl Heil (FWG) widerspricht: "Wir haben so viel haureifes Holz, dass wir alle Anfragen befriedigen können." Den Satz eines Ratskollegen, "der Kleine Mann kann sich schon kein Holz mehr leisten", lässt er nicht gelten: "Der Holzpreis liegt fest - da wird nicht geboten." Das Forstamt Hochwald bestätigt das. Da es genug Holz gebe, würden einzelne Lose "freihändig" vergeben. Abnehmer bestellten ihren Bedarf beim Forst. Ausdiskutiert ist das an den Forstausschuss verwiesene Thema damit aber nicht.Diskussion um Betonkübel

Auch eine Anfrage von Claudia Fuchs (CDU) wird erörtert. Da die Sparkasse bereit sei, als Ersatz für die Betonkübel vor dem Haus zeitgemäße Pflanzkübel zu finanzieren, müssten die Kosten der Stadt für das Entfernen der alten geprüft werden. Doch nicht jeder im Rat sieht die Maßnahme als notwendig an. "So schlecht sind die Kübel nicht, die sind im Moment nur ein bisschen vernachlässigt", schlägt einer vor, die betagten Pötte per Sandstrahler und frischer Farbe salonfähig zu machen. Um den Aufwand für die Pflanzbeete in Grenzen zu halten, regt Sigurd Hein (SPD) an, die Pflege Privatleuten anzuvertrauen. Auf Bitte von Stadtbürgermeisterin Ilona König, das Angebot der Bank nicht einfach abzuschlagen, befasst sich nun der Bauausschuss damit. Dass die BfB das unterstützt, freut König: "Dankeschön, Herr Moser, für dieses verfrühte Weihnachtsgeschenk." Ebenfalls dem Bauausschuss übergeben wird das Thema Energieeinsparung. Einer wird sich darüber nur noch am Rande Gedanken machen: Norbert Klaas, seit 28 Jahren im Stadtrat, scheidet auf eigenen Wunsch aus. Zum Abschied gibt er seinen Kollegen einen Wunsch mit auf den Weg: "Bewahren Sie sich davor, aus dem Sitzungssaal eine Quatschbude zu machen."

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