Blasmusik in der Pfarrkirche

SAARBURG. Ein Klangerlebnis der ganz besonderen Art wurde den Besuchern des Neujahrskonzertes des Musikvereins Saarburg 1892 zuteil. Mit Werken von Händel, Bach, Beethoven und zeitgenössischen Komponisten begrüßten Musiker und Dirigent das neue Jahr.

 Der Musikverein Saarburg beim Neujahrskonzert in der Pfarrkirche St. Laurentius. TV-Foto: Karl-Peter Jochem

Der Musikverein Saarburg beim Neujahrskonzert in der Pfarrkirche St. Laurentius. TV-Foto: Karl-Peter Jochem

Schon der Ort, der Dirigent und der Titel des Konzerts ließen einige Erwartungen aufkommen, die im Verlauf des Abends erfüllt wurden. Die ehrwürdige Pfarrkirche St. Laurentius bot den angemessenen Rahmen der Darbietungen. Edwin Fell, seit zehn Jahren Dirigent des Musikvereins, ist zugleich auch Organist der Pfarrei. Und nicht zuletzt der Titel des Konzerts "Festliche Blasmusik zum neuen Jahr" ließ auf eine glanzvolle Synthese aus Blasmusik und sakralen Klängen hoffen. Eröffnung mit Pauken und Trompeten

Mit Paukenschlägen und Trompetensignalen aus Händels "Feuerwerksmusik" eröffneten die 40 Musiker ihren Neujahrsgruß. Die voluminösen Töne dieser Komposition vervielfachten ihre Wirkung in den hohen Gewölben des Gotteshauses. Im krassen Gegensatz dazu das folgende Stück: Bei "Air" aus der "Orchestersuite" von Johann Sebastian Bach dominieren leise und getragene Klänge sowie perfekt aufeinander abgestimmte Register. Bei einem Konzert im Gotteshaus dürfen sakrale Klänge nicht fehlen. "Singet dem Herrn ein neues Lied" markierte den Anfang eines außergewöhnlichen Konzertteils. Diese Komposition wird dem Psalm 98 entnommen und üblicherweise als barocker Doppelchor von räumlich voneinander getrennten Klanggruppen dargeboten. Also postierte sich das Orchester links und rechts des Altarraumes und brachte den alttestamentarischen Psalm, der von Edwin Fell eingerichtet wurde, zu Gehör. Mit dem anschließenden "Benedictus" aus einer Messe für drei Chöre von Giovanni Gabrieli gab es für die Zuhörer in der voll besetzten Pfarrkirche gar ein "dreidimensionales Klangerlebnis". Der Komponist hatte sich von den beiden gegenüber liegenden Orgelemporen des Markusdomes in Venedig inspirieren lassen. Und so postierte Edwin Fell eine dritte Musikergruppe auf der dem Altarraum gegenüber liegenden Empore der Pfarrkirche. Mitten im Hauptgang des Kirchenschiffs, auf einem Stuhl stehend, dirigierte Fell das "Bendictus" zur Begeisterung der Zuhörer.Anhaltender Beifall für alle Musiker

Auch durfte bei einem Konzert in der Pfarrkirche, das von einem Organisten geleitet wird, ein Orgelkonzert nicht fehlen. Bei "Canzona per Organo e Orchestra a Fiato” des holländischen Komponisten Kees Schoonenbeek nahm der Dirigent an seinem "Arbeitsgerät" Platz und übergab den Dirigentenstab an Arno Hoffmann. Mittlerweile hatten sich alle Musiker auf der Orgelempore versammelt, um gemeinsam mit ihrem Orgel spielenden Dirigenten das Konzertstück für Orgel und Blasorchester zu intonieren. Solistische Einlagen wie "Memory" mit Klaus Momper am Tenorhorn oder Spirituals wie "O happy Day" komplettierten den gut einstündigen Konzertverlauf. Mit diesem Neujahrskonzert war es Edwin Fell und seinem Orchester gelungen, einen glanzvollen Bogen von der Blasmusik bis hin zu sakralen Chören zu spannen. Mit lang anhaltendem Beifall quittierte das begeisterte Publikum die Leistungen der Musiker.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort