Blitz-Baustelle überrascht Oberemmeler
Konz-Oberemmel · Die Landesstraße 138 bleibt eine Baustelle. Zurzeit wird die Oberemmeler Ortsdurchfahrt saniert - ein Jahr früher als erwartet. Den Inhabern des Dorfgasthauses machen die Bauarbeiten vor der Haustür zu schaffen.
Konz-Oberemmel. Die Oberemmeler Ortsdurchfahrt wird seit einem Monat saniert. Viele Bürger fragen sich, warum? Eigentlich sollten die Bauarbeiten an der L 138 schon längst abgeschlossen sein (siehe Extra). Denn die Straße sollte von Krettnach aus gesehen nur bis kurz hinter dem Oberemmeler Ortseingang erneuert werden. Seit Ende Mai sanieren die Arbeiter die Straße jedoch bis zur Dorfmitte, wo die Kirchstraße, die K 136, Richtung Kommlingen abzweigt. Der Sanierungsabschnitt ist 300 Meter länger als ursprünglich vorgesehen. Und die Autofahrer werden weiterhin umgeleitet - innerorts oder vom Konzer Tälchen aus über die K 136 und Kommlingen.
Für die Oberemmeler kam die Blitz-Baustelle überraschend. Die Gemeinde habe die Bürger zwei Wochen vor Baubeginn per Rundschreiben informiert, sagt der stellvertretende Ortsvorsteher Hermann-Josef Momper: "Das war eine kurzfristige Planung." Sogar die Verbandsgemeindewerke Konz, die zurzeit neue Wasserleitungen verlegen, haben nicht vor 2014 damit gerechnet. "Wir mussten das auf die Schnelle vorbereiten", sagt Werkleiter Stefan Oberbillig.
Eigentlich wäre die Ortsdurchfahrt erst 2014 dran gewesen. Jetzt werden die Arbeiten voraussichtlich bis Ende August abgeschlossen. Der Grund für die Kurzfristigkeit: Die beiden Bauabschnitte zwischen Krettnach und Oberemmel waren günstiger als in der Ausschreibung des Landesbetriebs Mobilität (LBM) geplant. Die Behörde hat daraufhin den Bauauftrag erweitert, um Ausgleichszahlungen an die Firma aus dem Weg zu gehen. Die Baufirma saniert jetzt ein längeres Stück Straße, ohne dass Zusatzkosten entstehen. Das zusätzliche Straßenstück kostet laut LBM 160 000 Euro - diese sind in den ursprünglich veranschlagten 1,2 Millionen Euro enthalten.
Wirtinnen kämpfen um Gäste
Ärgerlich ist die Baustelle für Heike Groß und Christiane Wahl. Die beiden haben das lange Zeit leer stehende Gasthaus Schmitz-Adam an der Oberemmeler Hauptstraße im Januar übernommen. Zwei Wochen nach Abschluss der geplanten Arbeiten fingen die Bauarbeiter direkt vor der Kneipe an. Jetzt kämpfen die Wirtinnen um Gäste. Vor allem die Laufkundschaft bleibe aus, sagt Groß. Viele kämen nicht, weil sie denken, dass das Gasthaus nicht erreichbar sei. "Dabei machen die Arbeiter uns das immer erträglich, so dass das Lokal größtenteils anfahrbar bleibt."
Sie beklagt, nicht vorher von der Baustelle erfahren zu haben. "Wenn wir das gewusst hätten, hätten wir andere Pachtkonditionen ausgehandelt", sagt Groß. Jetzt bleiben den Wirtinnen kreative Ideen: Für Samstag, 29. Juni, haben sie zum Beispiel eine Baustellenparty geplant. Ab 17 Uhr gibt es ein Grillschwein auf der Terrasse an der Baustelle.
"Für das Gasthaus ist das ein Problem", sagt Frank Krumm, Inhaber des örtlichen Supermarkts. Für ihn selbst sei die Situation nicht mehr so schlimm wie während der mehrmonatigen Vollsperrung zwischen Krettnach und Oberemmel. Krumm hoffe darauf, dass ab August erst einmal Ruhe ist. Für den nächsten Abschnitt in Richtung Wiltingen brauche er auf jeden Fall mehr Vorlauf, sagt Krumm. Es könnte schon 2014 direkt vor seinem Geschäft gebaut werden - zumindest wenn es nach dem Plan des LBM geht.Extra
Die freie Strecke der Landesstraße 138 zwischen Krettnach und Oberemmel ist fertig saniert. Die Arbeiten haben Mitte August 2012 begonnen und wurden Anfang Mai beendet. Mehrere Monate lang war die Strecke voll gesperrt. Vom Konzer Tälchen aus galt eine Umleitung über die K 136 und Kommlingen nach Oberemmel. Die Bauarbeiter haben die Straße auf einer Länge von etwa zwei Kilometern erneuert. Am Oberemmeler Ortseingang haben sie zudem eine neue Verkehrsinsel gebaut. cmk
