"Blubber" bleibt bedenklich

SAARBURG. Das Rauchen der Wasserpfeife hat sich vor allem bei Jugendlichen zum Modetrend entwickelt. Dabei hält sich hartnäckig die Meinung, der Rauch aus der "Blubber" sei weniger schädlich als der einer Zigarette. "Falsch!", sagen Gerwin Santo und Tobias Sauerwein, die das Rauchgerät wissenschaftlich untersucht haben.

Bei jungen Leuten gehört es fast schon zum guten Ton, sich um das zumindest für Außenstehende seltsam anmutende Gerät zu versammeln, um die in seinem Inneren entstehenden Dämpfe durch einen Schlauch, der herumgereicht wird, "aufzusaugen". "Es gibt kaum noch eine Party ohne Wasserpfeife", berichtet Gerwin Santo. Der 19-Jährige muss es wissen, immerhin ist auch er "stolzer" Besitzer einer "Blubber", wie das aus dem orientalischen Raum stammende Rauchgerät auch genannt wird. "Mittlerweile benutze ich das Ding allerdings seltener", sagt Santo. Schließlich wisse er inzwischen, dass das Rauchen der Wasserpfeife schädlicher sei, als allgemein angenommen werde. Die Erkenntnis hat den jungen Saarburger und seinen Kumpel Tobias Sauerwein aus Palzem nicht nur klüger gemacht, sondern ihnen auch viel Anerkennung eingebracht. Die beiden Absolventen des Saarburger Gymnasiums haben sich unter wissenschaftlichen Aspekten mit dem Thema "Wasserpfeife" beschäftigt. Das Resultat: Beim Bundeswettbewerb "Jugend forscht" belegten Santo und Sauerwein auf Landesebene den dritten Platz im Fachbereich Chemie. Wie aber kamen die Nachwuchswissenschaftler zu ihrem ungewöhnlichen Forschungsobjekt? Tobias berichtet: "Vor allem bei Jugendlichen hält sich hartnäckig die Meinung, dass der Rauch einer Wasserpfeife weniger schädlich sei als der einer Zigarette." Die Annahme basiere wohl darauf, dass der Wasserpfeifenrauch, der auf seinem Weg durch die Pfeife ein "Wasserbad" nimmt, verglichen mit Zigarettenrauch wesentlich kühler und damit angenehmer sei. "Verschiedene Studien widerlegen das allerdings", berichtet Gerwin. "Deshalb wollten wir selbst herausfinden, was stimmt." Unzählige Stunden verbrachten die Jungforscher im Chemielabor der Saarburger Schule. Komplizierte Versuchsaufbauten, bei denen auch ein von der Universität Saarbrücken geborgtes Massenspektrometer zum Einsatz kam, dienten dazu, beispielsweise den Nikotingehalt des Pfeifenrauchs zu bestimmen. Santo und Sauerwein verglichen die gewonnenen Daten mit denen von Zigarettenrauch und hielten die Untersuchungsergebnisse in einer am Ende 35-seitigen Ausarbeitung fest. Das Resultat nach drei Monaten Arbeit: "Wasserpfeifenrauch ist keineswegs unbedenklicher als Zigarettenrauch." Das Suchtpotenzial sei gleichfalls hoch - "wegen des hohen Nikotingehalts, und weil man aufgrund des süßlichen Geschmacks, der von dem aromatisierten Tabak her rührt, nicht das Gefühl hat, dass man raucht." Hinzu komme eine hohe Belastung mit krebserregenden Stoffen. "Grundsätzlich konnten wir vorhandene Studien bestätigen."Arbeit sorgt beim Publikum für Aufruhr

Bestätigt fühlten sich Gerwin Santo und Tobias Sauerwein vor allem durch ihr Abschneiden beim Bundeswettbewerb "Jugend forscht". Den Regionalentscheid in Bitburg Anfang März hatten die beiden bereits gewonnen. Einige Wochen später stand in Ludwigshafen der Landesentscheid an. "Hohe Erwartungen hatten wir nicht. Umso erstaunlicher war, dass unsere Arbeit bei Publikum und Jury für ‚Aufruhr' sorgte", berichtet Tobias. Schon die außergewöhnliche Präsentation des Wettbewerbsbeitrags veranlasste die Juroren, den Saarburger Gymnasiasten eine Auszeichnung für den schönsten Ausstellungsstand zuzusprechen. Am Ende belegten die beiden immerhin Platz drei im Fachbereich Chemie. Als Preis winkte ein dreiwöchiges Praktikum am Max-Planck-Institut der Universität Mainz. "Wir sind schon stolz auf unsere Arbeit", resümieren die beiden Jungforscher. Der Frage nach dem Geheimnis ihres Erfolgs folgt jedoch nur Schulterzucken. Dann sagt Gerwin schmunzelnd: "Wir sind ein eingespieltes Team."

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