Blutspender wieder nach Hause geschickt

Verzweifelt werden Blutspender gesucht, Ausfälle durch Fußball-Weltmeisterschaft, Hitzewelle und Urlaubszeit haben die Vorräte bedenklich schrumpfen lassen. Umso überraschter war ein Mehrfachspender aus dem Kreis Birkenfeld, als man beim DRK-Spendedienst sein Blut auf einmal nicht mehr wollte.

Kreis Birkenfeld. (jst) Andrej Popp aus Idar-Oberstein versteht die Welt nicht mehr. Schon fünfmal hatte er Blut gespendet, aber als er am 28. Juni dem Aufruf des DRK-Blutspendedienstes gefolgt war und in die Heidensteilschule kam, wollte man sein Blut nicht mehr.

Grund: Kasachstan gelte als Malariagebiet



Der Mann, der seit 20 Jahren in Deutschland lebt, sei in Kasachstan geboren und das gelte als Malariagebiet. Man könne ihm aber ein Formular zuschicken, mit dem er zu seinem Hausarzt gehen, eine Blutprobe abgeben und sich auf Malaria testen lassen könne.

"Ich empfand das als verletzend und diskriminierend", erklärt Popp. "Zudem ist es völlig unverständlich. Da werden immer wieder Aufrufe gemacht, dass dringend Blutspender gesucht werden, und diejenigen, die kostenlos dazu bereit sind, werden fortgeschickt."

Dr. Jutta Hettinger, Entnahmeärztin beim DRK-Blutspendedienst West in Bad Kreuznach, versucht, den Vorgang zu erklären. "Das tut mir leid, wie das gelaufen ist", erklärt sie.

"Um auszuschließen, dass mit Infektionskrankheiten belastetes Blut in Umlauf kommt, sind wir zu größter Sorgfalt verpflichtet. Daher mussten potenzielle Spender, die aus Malaria-Risikogebieten kommen, einen entsprechenden Test machen, den wir in unserem Labor nicht durchführen können, sondern der beim tropenmedizinischen Institut in Hamburg gemacht werden muss."

Termin des Spenders in Übergangsphase



Seit Juni dieses Jahres, so die Ärztin, sind wegen vereinzelter Malariafälle die Staaten der ehemaligen Sowjetunion zu den Risikogebieten hinzugekommen. "Wir haben darauf reagiert, indem wir nun selber den Test durchführen lassen", erklärt Dr. Jutta Hettinger. "Wenn jemand, der in den betreffenden Ländern geboren ist oder gelebt hat, eine Blutspende macht, dann nehmen wir selber eine Blutprobe und schicken sie ein."

Der Termin von Andrej Popp sei in eine Übergangsphase gefallen, in der offenbar noch nicht allen Mitarbeitern die neue Regelung klar gewesen sei.

Nach wie vor, so betont die Ärztin, werden noch dringend Blutspender gesucht. "Unsere Vorräte reichen derzeit für etwa eineinhalb Tage, im Normalfall ist es mindestens das Doppelte.

Besonders bei seltenen Blutgruppen können da sehr leicht bedrohliche Engpässe entstehen." Das hier gespendete Blut kommt zum allergrößten Teil wieder in Rheinland-Pfalz und im Saarland zum Einsatz, macht sie deutlich.

Weitere Informationen für Blutspender gibt es unter der kostenlosen Telefon-Hotline 0800/1194911 oder im Netz: www.blutspendedienst-west.de

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