Borresch beerbt Bonerz

HERMESKEIL/GRIMBURG. Generationswechsel an der Spitze der Feuerwehr: Christoph Borresch (40) ist der neue Wehrleiter in der Verbandsgemeinde (VG) Hermeskeil. Er tritt die Nachfolge von Toni Bonerz (57) aus Grimburg an, der dieses Amt nach 21 Jahren auf eigenen Wunsch niederlegte.

Sie überhäuften ihn mit Geschenken, er wurde mit mehreren Ehrenabzeichen dekoriert und am Schluss erhielt er sogar stehende Ovationen - die Feuerwehrmänner und -frauen der VG Hermeskeil haben Toni Bonerz mit einem feierlichen Abend im voll besetzten Johanneshaus einen stimmungsvollen Abschied bereitet. 21 Jahre hatte der Grimburger bei den Einsätzen der rund 400 Brandschützer das Kommando. Jetzt ist auf eigenen Wunsch vor dem Erreichen der Altersgrenze Schluss. Denn der 57-Jährige will sich nun endlich seine Freizeit ohne Reglementierungen einteilen und die Gewissheit haben, dass er nicht ständig auf Abruf bereit stehen muss. Kein Zweifel: Als Wehrleiter hat sich Bonerz aufgrund seiner fachlichen Kompetenz hohe Anerkennung erworben. Seine größte Leistung sieht Bürgermeister Michael Hülpes als Hauptverantwortlicher für den Brandschutz in der VG allerdings in einem anderen Bereich. "Einfach ein sympathischer Typ"

"Der Toni ist einfach ein sympathischer Typ, der mitreißen kann und ausgleichend wirkt. Er hat es in seiner Amtszeit geschafft, die Wehren in den einzelnen Orten zu integrieren", betont Hülpes. Zudem hat Bonerz stets die Zusammenarbeit mit den Feuerwehren jenseits der Landesgrenze gesucht, was ihm aus den Händen des saarländischen Landesbrand-Inspekteurs Bernd Becker mit der Verleihung des silbernen Ehrenzeichens am Bande gedankt wurde. Jetzt habe er sein Amt aber in jüngere Hände geben wollen, sagt Bonerz im Gespräch mit dem TV. Im Großen und Ganzen sei es als Wehrleiter "eine schöne Zeit" gewesen, "aus der man einige Episoden erzählen könnte". Schmunzelnd erinnert sich der Grimburger beispielsweise an den Einsatz Mitte der 80er-Jahre beim großen Fischsterben an der Saar. "Damals haben wir zuerst am Ufer die toten Tiere aufgesammelt. Abends hieß es dann, dass es zum Essen Fisch-Frikadellen gibt. Da wurde es einigen ganz anders", erzählt Bonerz. Ein Höhepunkt sei auch sein einwöchiger Einsatz als Abschnittsleiter beim Mosel-Hochwasser 1993 in Leiwen gewesen. Zuletzt meisterte Bonerz im Jahr 2005 mit dem Felke-Brand und dem Feuer bei der Firma "Teba" zudem gleich zwei Großeinsätze in verantwortlicher Position. Es gab aber auch schlimme Erlebnisse, betont der Grimburger und blickt in diesem Zusammenhang vor allem auf einen Wohnhausbrand in Neuhütten vor etwas mehr als zehn Jahren zurück, bei dem zwei Kinder starben.Mann vom Ordnungsamt übernimmt Kommando

Die einstimmige Wahl für Bonerz Nachfolge fiel auf Christoph Borresch, der im Johanneshaus offiziell zum neuen Wehrleiter ernannt wurde. Der 40-Jährige, der mit seiner Ehefrau und dem neun Monate alten Sohn Lucas in Gusenburg wohnt, war zuvor drei Jahre lang Wehrführer der Hermeskeiler Feuerwehr. Jetzt übernimmt er die Verantwortung für 16 Ortswehren und die Stützpunktfeuerwehr in der Stadt. "Ich mache das mit einem lachenden und einem weinenden Auge", sagt Borresch, der seit 1982 Feuerwehrmann ist und im Ordnungsamt der VG-Verwaltung arbeitet. Dass er nun zum Wehrleiter aufgestiegen sei, "ist sicher eine Ehre und eine Bestätigung für die Arbeit, die man in der Vergangenheit geleistet hat", betont der 40-Jährige. Ein wenig Wehmut bereite ihm aber, "dass ich hier in Hermeskeil eine ganz tolle Truppe verlasse". Beim Blick auf seine Ziele wird deutlich, dass Borresch auf das Fundament aufbauen will, dass Bonerz hinterlassen hat. "Den guten Ausrüstungs- und Ausbildungsstand der Feuerwehr weiter fördern und die Kameradschaft unter den Wehren weiter pflegen - das werden wichtige Aufgaben für mich sein", betont Borresch. Zudem naht schon bald die Verwirklichung eines wichtigen Projekts für das gesamte Feuerwehrwesen in der VG. Denn für rund 1,5 Millionen Euro wird in Hermeskeil die Feuerwache erweitert, die als zentraler Anlaufpunkt für alle Wehren dienen soll.

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