Brandschützer helfen auch auf dem Wasser

KELL AM SEE. Zu Lande hat die Feuerwehr der Ortsgemeinde Kell am See schon viele Male ihre Einsatzbereitschaft unter Beweis gestellt. Jetzt können die Brandschützer auch zu Wasser im Notfall eingreifen. Für 9000 Euro wurde von der Verbandsgemeinde ein Feuerwehrboot angeschafft, das auf allen größeren Gewässern in der VG eingesetzt werden kann.

Rund 14 Hektar ist der vor 30 Jahren künstlich angelegte See in Kell groß. Baden ist zwar verboten, doch an schönen Sommertagen bevölkern Surfer und Bootsfahrer das Gewässer. Zudem finden im unmittelbaren Umfeld des Sees mehrmals im Jahr Veranstaltungen statt. Beispielsweise das Seefest im Juli."Bei einem Gewässer dieser Größenordnung haben wir deshalb den im rheinland-pfälzischen Brandschutz- und Rettungsdienstgesetz festgelegten Auftrag, ein Rettungsboot vorzuhalten", begründet Bürgermeister Werner Angsten die Anschaffung des neuen Feuerwehrbootes. Denn nach diesen brandschutzrechtlichen Vorschriften sind die Feuerwehren mit den entsprechenden baulichen Anlagen und Einrichtungen so auszustatten, dass den örtlichen Erfordernissen Genüge getan wird.Diese örtlichen Erfordernisse werden nach Risikoklassen ermittelt. Und da die Ortsgemeinde Kell am See in der Risikoklasse "Gefahren auf und in Gewässern sowie durch Gewässer" in die einschlägige Gruppe W 2 eingeteilt wurde, war die Anschaffung des neuen Bootes als förderungswürdige Maßnahme möglich.9000 Euro ließ sich die Verbandsgemeinde Kell am See den Kauf des Feuerwehrboots mitsamt Transportanhänger kosten. 1800 Euro steuerte das Land Rheinland-Pfalz bei. Standort des Bootes ist das Feuerwehrgerätehaus in Kell. Das wirft jedoch die Frage auf, ob es im Notfall, wenn ein Mensch auf dem See zu ertrinken droht, nicht viel zu lange dauern würde, bis das Boot für den Rettungseinsatz auf den See gebracht werden kann. Angsten räumt zwar ein, dass für diese Notfälle die Zeit wohl zu knapp wäre, er weist jedoch darauf hin, dass das Boot "ein sehr viel größeres Aufgabenspektrum hat".Insbesondere bei Aktivitäten am See, die stets eine erhöhte Gefahrenlage bedeuten, könne die Feuerwehr auch auf dem Gewässer präsent sein und bei einem Zwischenfall eingesetzt werden.Das gelte nicht nur für Kell, sondern auch für Veranstaltungen an der Weiheranlage am Freizeitzentrum in Schillingen oder für den Siebenbornweiher."Des Weiteren können wir jetzt auch im Zuge der Amtshilfeverpflichtung helfen, wenn es an der Mosel oder an anderen Flüssen wieder ein Hochwasser gibt", sagt Angsten.Das neue Boot bestehe aus hochwertiger seewasserbeständiger Aluminium-Legierung für härtesten Einsatz und mit langer Lebensdauer, das garantiere der Hersteller, so der Bürgermeister. Es bietet Platz für vier Mann Besatzung, die einen im Boot liegenden Menschen zum Ufer transportieren können. Gesteuert werden kann das Boot mit Außenbordmotor von fünf Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr Kell am See, die inzwischen den für einen Einsatz notwendigen Bootsführerschein gemacht haben. Seinen probeweisen "Stapellauf" hat das Boot zwar schon hinter sich gebracht, offiziell in Dienst gestellt werden soll es jedoch erst nach der Abnahme durch die Landesfeuerwehrschule Koblenz im Frühjahr.Im Winter werden Kufen montiert

Eine Besonderheit des neuen Bootes wird dann jedoch nicht zu bewundern sein: Selbst wenn im Winter der See zugefroren sein sollte, kann das Boot "auslaufen". "Dann werden Kufen montiert und anschließend das Boot von einem Feuerwehrwagen aus mit Ketten auf den See gezogen", sagt Bürgermeister Angsten.

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