Brot&Spiele: Den Römern verfallen

Leben, Handwerk, Legionäre: 23 000 Besucher nutzten das schöne Wetter für einen Ausflug zu Brot&Spiele in den Kaiserthermen und im Palastgarten. Dort konnten Fans in das Leben der alten Römer schnuppern.

Trier. Freitagabend nach Neun. Es wird langsam dunkel, und aus den Tiefen der Kaiserthermen dringen sphärische Klänge nach oben. Die mystische Nacht lockt nicht nur mit Peter Mergeners selbst komponierter Musik, sondern auch mit farbig stimmungsvollen Lichtinstallationen. Wer nach dem mystischen Erlebnis weiter entspannen will, geht in die vom TV präsentierte moderne aber urgemütliche Römerlounge im großen Rund der Kaiserthermen-Gemäuer. Dort trifft Antike auf Gegenwart. Auf kuscheligen Sitzsäcken werden Szene-Getränke geschlürft. Während viele Besucher der Live-Musik lauschen, wandern ihre Blicke über das Farbenspiel an den Wänden der antiken Ruinen.

Samstagnachmittag 14 Uhr. Die Sonne brennt bei über 30 Grad vom Himmel. Kein Zuckerschlecken für die jungen Männer von Luckys Gladiatorenschule. Mit Holzschwertern und Schilden ausgerüstet üben sie Schwerthiebe an der Pfahlpuppe. "Danach geht jeder zu meinem Gladiator-Kollegen und haut ihm mal ordentlich auf den Helm", sagt Trainer Cupido. Louis Mario Noll (12) ist begeistert. "Ich warte schon die ganzen Sommerferien auf die Schule. Das hier ist alles Teamwork. Wir kämpfen als Gladiatoren in einer Gruppe", erklärt er. Wie im Taubenschlag geht es auch bei den zahlreichen anderen Attraktionen zu. Bei der Legio XV Primigenia, die mit Kind und Kegel extra vom Niederrhein angereist sind, kann auch mal ein Blick in den dampfenden, über dem offenen Feuer kochenden Suppentopf geworfen werden. Drei dicke Hühner, Möhren und Kohlrabi blubbern dort vor sich hin. "Wir versuchen mit den Zutaten zu kochen, die es damals schon gab", erklärt André Verkamp. Seine Römer-Rüstung funkelt in der Sonne.

Ein paar Zelte weiter ist der römische Schuhmacher Robert Columbus aus Köln anzutreffen, der gerade Nieten in die Schuhsohle eines handgefertigten Lederriemen-Stiefels schlägt. Er verrät: "Ein bisschen bekloppt muss man schon sein, um so römer-verrückt durchs Leben zu gehen." Er ist mit seiner Familie schon zum sechsten Mal bei Brot&Spiele dabei.

Der römische Zahnheilkundler Günther Krein aus Trier preist seine Zahnpasta aus Asche, Talkum und Nelkenöl an. Appetitlich sieht die grau-schwarze Masse nicht aus, aber wirken würde sie. Die Römer waren eben gewitzt - und das nicht nur in der Zahnmedizin, wie viele der lehrreichen Stände zeigen.

Veranstalter Ronald Frank von der Medienfabrik zeigt sich sehr zufrieden: "Wir haben ein sehr gutes Jahr mit Rekorden in den Vorverkaufszahlen (50 Prozent mehr als im Vorjahr). Das ist ein Bomben-Erfolg. Und wir sind im Budget geblieben."

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