Brücke offen, Zufahrtsstraße dicht

Tawern/Temmels · Ärgerlich für viele Berufspendler aus dem Raum Saarburg und Tawern: Ab Oktober steht zwar die neue Moselbrücke in Wellen bereit, doch dann ist wieder der kürzeste Weg nach Luxemburg über die L 136 von Tawern nach Temmels dicht. Rund zehn Monate lang wird die Straße bei Vollsperrung ausgebaut.

Tawern/Temmels. Straßenbaustellen mit Vollsperrung sind ärgerlich - doch diese Lösung schien perfekt: Der restliche, rund 800 Meter lange Ausbau der L 136 von Tawern nach Temmels sollte weitgehend parallel zum Brückenneubau bei Wellen/Grevenmacher laufen. Der Synergieeffekt: zwei Baustellen - eine Umleitung. Denn während der monatelangen Brückenarbeiten wäre für Luxemburg-Pendler aus dem Raum Saarburg und Tawern ohnehin nur der Umweg über Wincheringen und der Übergang Wormeldingen geblieben. Doch dann wurde der ursprünglich für das Frühjahr 2013 geplante Beginn des Straßenausbaus um fast ein halbes Jahr verschoben.
Nach Angaben des Landesbetriebs Mobilität (LBM) Trier hatte ein Grundstückseigentümer den Verkauf einer erforderlichen Fläche verweigert (der TV berichtete). So musste der LBM die Trasse teilweise umplanen. Zudem konnten die Rodungsarbeiten entlang der Ränder nur zu 95 Prozent ausgeführt werden - für die restlichen fünf Prozent am umgeplanten Trassenabschnitt muss nun aus Naturschutzgründen der kommende Winter abgewartet werden. So wird die Brücke längst fertig sein, während die L 136 als kürzeste Anbindung voraussichtlich bis Sommer 2014 dicht bleibt.
Wann die mit rund einer Million Euro veranschlagten Arbeiten nun genau beginnen können, ist bisher weiterhin offen. Alles deutet auf Mitte September hin (siehe Extra). Schon im vergangenen Jahr war der Ausbau des oberen L-136-Abschnitts ab Tawern abgeschlossen worden.
Die Verschiebung der Arbeiten hat in Tawern und anderenorts sicher keinen Jubel ausgelöst. Ortsbürgermeister Josef Weirich: "Der Frust im Ort ist groß." Als "sehr bedauerlich" bezeichnet Pendler Holger Kuss die Entwicklung. Wie alle im Ort kennt er auch die Ursache der Bauverschiebung, er will sich aber "über die Grundstücksprobleme des LBM nicht weiter auslassen".
Alle seien aber froh, dass ab Oktober die neue Brücke bei Wellen fertig ist, denn dann reicht statt der Anfahrt nach Wormeldingen der kleinere Umweg über Nittel. Dazu Pendler Andreas Koltes: "Die Umleitung über Nittel hatten wir schon beim ersten L-136-Ausbau. Die Fahrt dauert dann fünf bis sechs Minuten länger - geht also noch."
Petra Reger ärgert sich zwar über die lange Ausbauzeit, findet aber den künftigen Umweg über Nittel vertretbar. Reger: "Das ist alles nicht so schlimm wie die Zeit ohne die Wellener Brücke und mit dem Umweg über Wincheringen und Wormeldingen."
Ein beliebter Anlaufpunkt morgendlicher Pendler ist die Dorfbäckerei von Eric Eppers. Er befürchtet durch die kommende Landesstraße-136-Sperrung keine wesentlichen Einbußen, denn "die Kunden kommen ja auch auf dem Weg nach Nittel bei mir vorbei".
Viel schlimmer sei vor einiger Zeit der innerörtliche Straßenausbau gewesen, denn "da war unser Geschäft zeitweise ganz abgeschnitten".Extra

Wann die L-136-Arbeiten genau beginnen, kann auch Hans-Michael Bartnick vom Landesbetrieb Mobilität (LBM) Trier nicht mit Bestimmtheit sagen. Bartnick: "Als wir der Firma Wacht im Juli den Auftrag erteilt haben, gingen wir davon aus, dass die Arbeiten spätestens Anfang September mit Nachdruck beginnen würden." Nicht zuletzt wegen der schmelzenden zeitlichen Überlagerung mit den Arbeiten an der Moselbrücke und den dann möglichen Synergieeffekten habe man bei Wacht auf einen möglichst zügigen Baubeginn gedrängt. Auch der Baufirma dürfte die Bedeutung der Strecke für den täglichen Pendlerverkehr bekannt sein. Bartnick: "Sobald wir den Termin kennen, werden wir ihn bekanntgeben. Die Fertigstellung im Sommer 2014 ist sehr wahrscheinlich." f.k.

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