Brüssel sponsert Nationalpark mit Millionen Euro

Hermeskeil/Morbach · Im Hochwald und Hunsrück sollen neue Projekte mit Hilfe von Finanzspritzen aus Brüssel verwirklicht werden. Die Mitglieder in der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) Erbeskopf sind sich einig, dass sie ihre bisherige Zusammenarbeit fortsetzen und sich bei der Europäischen Union (EU) für die nächste Förderperiode bis zum Jahr 2020 bewerben wollen. Dabei fließt durch den Nationalpark zusätzliches Geld in die Region.

Hermeskeil/Morbach. Was haben der Umbau des Kreisjugendhauses in Kell, die neue Erlebnisstation am Hermeskeiler Bahnhof, ein Hochseilgarten am höchsten Berg des Landes Rheinland-Pfalz und das im Herbst 2013 eröffnete Café Heimat in Morbach gemeinsam? Die Antwort: Für all diese Vorhaben gab es einen Zuschuss aus Brüssel - und zwar aus dem Topf des sogenannten Leader-Programms, das die Entwicklung des ländlichen Raums unterstützt.
Im Hochwald und Hunsrück haben sich deswegen die Gemeinden zur Lokalen Aktionsgruppe (LAG) Erbeskopf zusammengeschlossen (siehe Extra). In der noch laufenden Förderperiode, die 2006 startete und nun zu Ende geht, wurde in der Region für insgesamt 47 Projekte - darunter die eingangs erwähnten - ein Zuschuss bewilligt. 16 weitere Vorhaben sind noch in der Planung. Alles in allem werden so auf diesem Weg rund 2,5 Millionen Euro in die Region geflossen sein.
Insofern spricht der Hermeskeiler Verbandsgemeinde-Chef Michael Hülpes in seiner Funktion als LAG-Vorsitzender von einer "sehr erfolgreichen Arbeit". Sie soll fortgesetzt werden. Um auch weiter in den Genuss von EU-Zuschüssen zu kommen, muss sich die LAG Erbeskopf allerdings für die kommende Förderperiode neu bewerben. In ihren jüngsten Sitzungen haben die Räte aller großen Mitgliedskommunen - zuletzt vorige Woche die Gremien in Morbach und Thalfang - klar bekundet, dass die LAG Erbeskopf bei der nächsten Förderrunde dabei sein will und sich am bisherigen Aussehen ihres Gebiets nichts ändert.
Ein anfänglicher Vorstoß, der aus dem Raum Birkenfeld kam, ist inzwischen vom Tisch. Dort wurde darüber nachgedacht, eine eigene Nationalpark-LAG zu gründen. In diesem Fall wären aber beispielsweise die Verbandsgemeinden Kell und Ruwer oder auch Morbach außen vor geblieben. LAG-Geschäftsführer Werner Haubrich betont: "Wir haben uns in den zurückliegenden Jahren als Region gefunden und wollen weiter zusammenarbeiten, auch wenn Teile des Gebiets nicht zur Nationalpark-Region gehören." Gerade wegen des künftigen Nationalparks bieten sich der LAG Erbeskopf in zweifacher Hinsicht Vorteile. Erstens gilt es als praktisch sicher, dass die Bewerbung für die nächste Förderrunde auch anerkannt wird. Damit rechnet Haubrich - nachdem vorher ein Entwicklungskonzept erarbeitet und vorgelegt wurde - im Frühjahr 2015.
Zweitens wurde der LAG Erbes kopf schon jetzt in Aussicht gestellt, dass sie wegen des Nationalparks mehr Geld aus dem Leader-Zuschusstopf bekommt und ihr Budget um 1,5 Millionen Euro auf insgesamt rund 3,8 Millionen Euro aufgestockt wird. Diese zusätzlichen Fördermittel müssen dann aber auch in der engeren Nationalpark-Region zweckgebunden eingesetzt werden. Hülpes nennt bereits ein konkretes Projekt, das in diesem Zusammenhang denkbar wäre. Ausgehend vom geplanten Mountainbike-Park am Idarkopf, könnten mit Hilfe der EU ein Wegenetz und eine durchgehende Verbindung quer durch den Nationalpark entstehen. Davon unabhängig wird das Leader-Programm noch aus einem weiteren Grund in der nächsten Förderperiode "viel attraktiver", wie Hülpes betont. Bei öffentlichen Projekten wurde bisher nur knapp die Hälfte der Gesamtko sten bezuschusst. Dieser Fördersatz soll in Zukunft von 50 auf 70 Prozent erhöht werden.Extra

Das Gebiet der Aktionsgruppe erstreckt sich über die Verbandsgemeinden (VG) Hermeskeil, Kell, Ruwer, Thalfang, Herrstein und Birkenfeld. Hinzu kommen die Einheitsgemeinde Morbach, fünf Stadtteile von Idar-Oberstein und die Ortsgemeinde Gornhausen in der VG Bernkastel-Kues. Insgesamt liegen im LAG-Gebiet 148 Ortsgemeinden, in denen rund 95 000 Menschen leben. ax

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