Brüsseler Geld für innovative Ideen

Trassem/Saarburg/Konz · Für sechs Projekte aus dem Raum Saarburg, Konz und Trier-Land können Kommunen den Förderantrag für das EU-Programm Leader stellen. Sie gehören zu den Ideen, die die Lokale Aktionsgruppe Moselfranken als förderfähig ansieht. In der Verbandsgemeinde Saarburg ist das Waldklassenzimmer in Trassem dabei, außerdem ein Gemeinschaftsprojekt zum Saar-Hunsrück-Steig.

 Die Stadt Saarburg kann indirekt von der Leader-Förderung profitieren: Denn ein Projekt, das unterstützt wird, will die Gemeinden rund um die Traumschleifen des Saar-Hunsrück-Steigs in einem Magazin vorstellen – dazu gehört eben auch Saarburg als Nachbar der Kasteler Traumschleife. TV-Foto: Archiv/Julia Kalck

Die Stadt Saarburg kann indirekt von der Leader-Förderung profitieren: Denn ein Projekt, das unterstützt wird, will die Gemeinden rund um die Traumschleifen des Saar-Hunsrück-Steigs in einem Magazin vorstellen – dazu gehört eben auch Saarburg als Nachbar der Kasteler Traumschleife. TV-Foto: Archiv/Julia Kalck

Trassem/Saarburg/Konz. Innovativ sollen sie sein, Impulse für die ländliche Entwicklung geben. Dann haben Projekte Chancen auf die finanzielle Unterstützung durch die Europäische Union, genauer: aus deren Leader-Programm (siehe Extra).
Sechs solcher Projekte hat die Lokale Aktionsgruppe (LAG) Moselfranken, die für die Region Trier-Land, Konz und Saarburg zuständig ist, nun beschlossen zu fördern - 228 000 Euro werden dafür freigegeben. Über Projekte in den VG Schweich und Ruwer entscheiden die LAG Mosel und Erbeskopf.

In der Verbandsgemeinde (VG) Saarburg kommt die Gemeinde Trassem in den Genuss der Lea-der-Unterstützung. Das Walderlebniszentrum bekommt eine Waldkulturbühne, die gleichzeitig als Waldklassenzimmer genutzt werden kann. Auch der Naturpark Saar-Hunsrück ist daran finanziell beteiligt (der TV berichtete). Aus dem Leadertopf gibt es noch einmal 5600 Euro, um die Gesamtkosten von 26 800 Euro zu stemmen.
Von einem weiteren Projekt sind gleich mehrere Gemeinden berührt: Die LAG unterstützt die Herausgabe eines touristischen Magazins zum Saar-Hunsrück-Steig und zu den Traumschleifen - eine davon ist der Felsenpfad Kastel-Staadt. Das Magazin stellt die Umgebung dieser Traumschleifen vor, also beispielsweise auch Städte wie Saarburg. "Es soll Lust auf die Region machen", sagt Stefanie Koch, Geschäftsführerin der Saar-Obermosel-Touristik. Aus Leader gibt es dafür 1700 Euro. Beteiligt sind Gemeinden und Touristinformationen zwischen Orscholz und Boppard - wie auch die Saar-Obermosel-Touristik. Öffentlicher Träger ist die VG Hermeskeil.

Weitere zwei Projekte gibt es in der VG Konz. Der Trimm-Walking-Parcours in Wawern ist Teil eines generationenübergreifenden Gesamtkonzepts für Freizeit und Erholung im Dorf. 13 000 Euro soll der Parcours auf einer von drei Walking-Strecken rund ums Naturschutzgebiet Wawerner Bruch kosten. Auf dem Parcours werden Hindernisse wie Hängebrücken oder Balancierwege passiert. 5720 Euro Zuschuss gibt es über Leader. "Wir sind natürlich froh darüber", sagt Ortsbürgermeister Franz Zebe. Die Gemeinde Pellingen freut sich über Unterstützung für ihre Begegnungsstätte. Dazu soll unter anderem die Pausenhalle der Grundschule umgebaut werden. Im hinteren Teil wird ein Jugendraum gebaut, die Pausenhalle wird nach vorne verlegt. Sie soll nicht nur von Schülern genutzt werden, sondern im Sommer dort auch Senioren Platz zum Zusammensitzen geben, sagt Horst Hoffmann, Bürgermeister von Pellingen. Die Fördersumme beträgt 73 500 Euro, die Gesamtkosten liegen bei 177 000 Euro.

In der VG Trier-Land sind ebenfalls zwei Projekte dabei. Darunter die Pläne von Trierweiler-Sirzenich, die mittelalterliche Kirche zu renovieren und das Umfeld als Dorfmittelpunkt einzurichten. Das Gemeinschaftsprojekt von Bistum und Gemeinde wird mit maximal 115 000 Euro unterstützt - mit wie viel genau, ist noch offen, weil auch Zuschüsse aus der Dorferneuerung in Aussicht stehen. Die VG Trier-Land will zum anderen ihre Ortskerne stärken. Dazu möchte sie das Modell übernehmen, das die VG Saarburg bereits im vergangenen Jahr auf den Weg gebracht hat. Sie unterstützt beispielsweise Bauherren finanziell, die ein altes Haus im Dorfkern kaufen und umbauen oder abreißen und dort neu bauen (der TV berichtete). Nach Angaben der VG-Verwaltung Trier-Land wird das "Saarburger Modell" derzeit den Ortsbürgermeistern und VG-Gremien vorgestellt und beraten; ein Beschluss steht noch aus.
Mit den sechs neuen fördert die LAG 57 Projekte. 35 davon sind bewilligt. Der Rest ist teilweise nicht beantragt worden, weil es bei aller Förderung immer noch ein Problem gibt: Den Eigenanteil muss der Träger selbst stemmen. Und daran scheitert so manches innovative Vorhaben.
Das Pellinger Projekt ist heute Thema in der Sitzung des VG-Rats Konz, die um 17 Uhr im Kloster Karthaus beginnt. Dort soll ein Grundsatzbeschluss für den Bereich der Grundschule und der Schulturnhalle gefällt werden. Der VG-Rat entscheidet, weil die VG der Schulträger ist und ihr das Gebäude gehört.

Extra

Es gibt in Rheinland-Pfalz zwölf Leader-Regionen. Für die Auswahl der Projekte in diesen Regionen sind die Lokalen Aktionsgruppen zuständig. Die LAG ist ein Zusammenschluss von privaten und öffentlichen Akteuren. Vorsitzender ist der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Saarburg, Leo Lauer. Leader ist ein Teil des Programms Agrarwirtschaft, Umwelt, Landentwicklung (PAUL), mit dem Rheinland-Pfalz die EU-Verordnung zur Förderung der Entwicklung des ländlichen Raums durch den Europäischen Landwirtschaftsfonds (ELER) umsetzt. ELER gehört zur gemeinsamen Agrarpolitik der EU. Während der Förderperiode (2007 bis 2013) fließen 245 Millionen Euro aus dem ELER-Programm ans Land. PAUL-Maßnahmen sollen die Wettbewerbsfähigkeit der Land-, Forst-, und Ernährungswirtschaft stärken, Umweltleistungen honorieren und die integrierte ländliche Entwicklung fördern. jka

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