Buckelpiste für 1,5 Millionen Euro

Rund 30 Zuhörer, ausschließlich Anlieger der Bahnhofstraße, kamen zur Sitzung des Gemeinderates und wollten die Entscheidung zum geplanten Ausbau der Straße hautnah miterleben.

Zerf. In einer der Sitzung vorausgegangenen Anliegerversammlung hatten sich die Anlieger mit ihren eigenen Wünschen eingebracht. Kosten einsparen hieß das Stichwort. Und eben aus diesen Gründen hatte Anlieger Franz Palm eine einseitige Entwässerung vorgeschlagen. Es sei aber als Querschnitt ein Dachprofil mit beidseitiger dreizeiliger Pflasterrinne vorgesehen und auch zwingend erforderlich, so die Gegendarstellung von Architekt Holzmann vom Ingenieurbüro Deges und Bah, Trier. Das sei zwar technisch möglich, jedoch würde durch Angleicharbeiten dieses Projekt sogar teurer.Anlieger Jörg Braun zitierte Ortsbürgermeister Manfred Rommelfanger anlässlich der ersten Planvorstellung, dass für den Zuschussantrag zunächst die teuerste Ausbauvariante geplant sei. Danach könne immer noch reduziert werden. Holzmann sei offensichtlich nicht mit der Erarbeitung und Kalkulation kostengünstigerer Alternativen beauftragt worden. Auch die Variante Flussrinne aus Gussasphalt sei vorgeschlagen worden, wonach Holzmann das Einsparpotenzial mit rund 50 Prozent beziffert habe, so Braun. Er selbst sei der Meinung, auf die räumliche Abtrennung des Bürgersteiges zur Fahrbahn mittels Hochbord könne verzichtet und stattdessen ein Läuferstein zur Trennung eingebaut werden. Ebenso reiche anstelle einer Pflasterung eine Schwarzdecke aus. Dies sei der ausdrückliche Wunsch der Anlieger gewesen, um dadurch die Kosten niedrig zu halten.Bis zur Sitzung sollte Holzmann die vorgebrachten Änderungswünsche neu kalkulieren. Doch der verwies auf die Zuständigkeit des Sachbearbeiters Stüber von der VG, der der Sitzung nicht beiwohnte. Eine neue Berechnung lag somit nicht zugrunde.Auch Anlieger Otto Drängler ist mit der Vorgehensweise des Rates nicht einverstanden. "Die Stimmung unter den Anliegern ist gekippt. Der Rat hat sich alles auf seine Fahne geschrieben, was die Anlieger angeregt haben. Wir fühlen uns vor den Kopf gestoßen", äußerte sich Drängler gegenüber dem Trierischen Volksfreund. "Wenn ein solcher Ausbau stattfindet, hat jeder Anlieger ein Recht auf eine möglichst exakte Aussage über die pro Quadratmeter Bemessungsfläche anfallenden Kosten, insbesondere bei der derzeitigen Kostenexplosion im Bereich Tiefbau.""Wir haben keinen hohen Standard veranschlagt", verteidigte Ortsbürgermeister Manfred Rommelfanger die Variante mit dem optisch höheren Kostenanteil. "Der Standard wird der gleiche sein wie bei den anderen Ortsstraßen auch. Wir können allerdings nicht sagen, wo die Schmerzgrenze liegen wird, aber wir werden die Wirtschaftlichkeit gewissenhaft prüfen."Dann beschloss der Gemeinderat einstimmig, die laut Papier kostenintensivste "Variante 1", der Straßenerneuerung anzugehen, bei der in allen drei Bauabschnitten Kosten von 1 506 000 Euro zusammenkommen werden.

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