Bücherwürmer mit Herz für die Gemeinde

REINSFELD. Vor 25 Jahren hat die Reinsfelder Gemeindebücherei ihre Türen zum ersten Mal geöffnet. Nicht ganz so lange, aber seit 19 Jahren sind die beiden ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen dabei.

Der wöchentliche Gang zur Bücherei ist für etliche Reinsfelder eine lieb gewordene Gewohnheit. Wie Stammkundin Martha Stüber schauen viele regelmäßig vorbei, um sich mit Lesestoff zu versorgen oder einen Wunsch anzubringen, der bis zum nächsten Mal möglichst erfüllt werden soll. Denn was die Gemeindebücherei selbst nicht in den Regalen hat, kann sie in aller Regel kostenlos über die Ergänzungsbücherei Koblenz besorgen. Im vorigen Jahr kamen so zu dem eigenen Medienbestand von fast 2000 Büchern und CD-Roms weitere rund 600 Medien, darunter Videos und Musikkassetten. "Harry Potter" fliegt vor "Hexe Lilly"

Vorwiegend werden aber immer noch Bücher nachgefragt, und zwar vor allem Kinder- und Jugendbücher. Renner sind neben Harry Potter und Hexe Lilly "Die wilden Fußballkerle" und das Mädchen-Pendant "Die wilden Hühner". Hinter fetzigen "Verkaufsschlagern" wie diesen rangieren Romane und Erzählungen auf Rang zwei der Ausleihstatistik, die Christel Künzer und Monika Eiden seit Jahren führen. Am begehrtesten seien Krimis und Thriller oder Bergromane, die die vorwiegend älteren Leserinnen als ihre "Schlaftabletten" bezeichneten, sagt Künzer. Laut ihrer Kollegin Monika Eiden sind einige ihrer Leser "schon fast durch" mit dem Bestand der Bücherei. Die beiden Frauen teilen sich seit 1987 die ehrenamtlichen Aufgaben als "Büchereipflegerinnen". Neben dem Dokumentieren ausgeliehener und zurück erhaltener Medien kümmern sie sich auch ums Aussortieren von "Büchern im Rentenalter", wie sie es nennen. Denn irgendwann kann auch die Zeit eines einstigen Bestsellers vorbei sein. Im Gegenzug müssen die Bestände ständig erweitert werden. "Man versucht halt immer aktuell zu sein", verweist Eiden auf das begrenzte Budget. Dass der Büchereidienst zu zweit so gut klappt, ist für sie nichts Besonderes. "Das haben wir immer gut auf die Reihe gekriegt", zieht Künzer eine positive Bilanz des Miteinanders, das für sie aber im Juni - rechzeitig zum 70. Geburtstag im Oktober - endet.Künzer: "Es hat mir immer Spaß gemacht"

"Man soll auch mal aufhören und vielleicht kommt ja jemand, der mehr Ideen hat", begründet sie diese Entscheidung. Vor allem aber sei ihr der Fußweg zur Bücherei allmählich zu beschwerlich. Dennoch wird ihr die Arbeit wohl ziemlich fehlen. "Es hat mir immer Spaß gemacht", denkt sie gern an Besuche von Kindergärten oder Schulen zurück. Für diese öffnen sich dann eigens vormittags die Türen der sonst dienstags und donnerstags, 14 bis 16.30 Uhr, geöffneten Bücherei. Laut Monika Eiden gibt es das Angebot einer Gemeindebücherei seit 1981 in Reinsfeld. Nach der Renovierung des Bürgerhauses sei die Gemeindebücherei als Nachfolgerin der früheren Pfarrbücherei dort eingezogen.

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