Bürger wehren sich gegen verkehrsberuhigte Zone
Nittel · Einige Anwohner der Wiesenstraße in Nittel sind mit den Ausbauplänen für ihre Straße nicht einverstanden. Der Gemeinderat will einen Bürgersteig anlegen und die Straße generell verkehrsberuhigt gestalten lassen. Gegen diesen Beschluss kämpft jetzt eine Bürgerinitiative.
Nittel. Thomas Dubois stellt sich als Sprecher der Anwohnerinitiative "Bürgerbegehren Wiesenstraße" vor. Seine Mitstreiter und er sehen große Probleme durch den vom Gemeinderat beschlossenen Ausbau der Wiesenstraße zwischen dem Bürgerhaus und der Straße In der Abswies. "Die Straße wird zukünftig so schmal, dass ein Gegenverkehr von Bussen und LKW nicht mehr möglich sein wird", begründet Dubois die Unzufriedenheit mit der aktuellen Planung. Durch die Wiesenstraße fahren die Busse der Linie Nittel - Grevenmacher und die LKW zur Raiffeisenkasse.
Platz für private Autos
Dass die Straße so schmal wird, hat auch damit zu tun, dass neben Dubois auch andere Anwohner nichts von ihren Grundstücken an die Gemeinde verkaufen wollen. Sie benötigen den Platz vor ihren Häusern als Parkplatz für die privaten Autos. Ralf Müller, Mitglied der Initiative: "Für die Mietwohnungen in unserem Haus müssen wir Parkplätze vorhalten. Gern hätten wir das Gebäude sieben Meter von der Straße entfernt gebaut. Doch uns wurde in der Baugenehmigung vorgeschrieben, die Straßenflucht einzuhalten und das Haus im Abstand von fünf Metern zur Straße zu platzieren."
Sollte Müller jetzt, wie von der Ortsgemeinde gewünscht, einige Quadratmeter zugunsten des Bürgersteigbaus abgeben, stünden seiner Meinung nach die Fahrzeuge "mit dem Hintern" auf ebendiesem Bürgersteig.
Thomas Dubois sieht zusätzlich zu der Parkproblematik, dass LKW, die bei den betroffenen Anliegern parken müssen, etwa um Heizöl anzuliefern, dies aufgrund der dann zu schmalen Straße nicht mehr tun dürften.
Die Anwohner fragen sich, warum der sonst im Ort oft genutzte sogenannte "Mehrzweckstreifen" nicht gebaut wird. Der Mehrzweckstreifen ist ein gepflastertes Stück Straße, das aussieht wie ein Bürgersteig ohne Bordstein, verkehrsrechtlich aber zur Straße gehört und daher auch befahren werden kann, um zum Beispiel dem Gegenverkehr auszuweichen. "Was im ganzen Ort gut funktioniert, kann doch auch in der Wiesenstraße gebaut werden", argumentiert Dubois.
Der Gemeinderat sieht dies anders. "Wir möchten die größtmögliche Sicherheit für die Fußgänger erreichen", sagt Ortsbürgermeister Peter Hein. Der Mehrzweckstreifen dürfe rein rechtlich auch zum Parken genutzt werden - im Gegensatz zum Bürgersteig. Gerade der untere Teil der Wiesenstraße, der zum Bürgerhaus und zum Mehrgenerationenplatz führt und Zugangsweg zum geplanten Supermarkt werden soll, müsse so sicher wie möglich gestaltet werden.
Dubois sieht diese Sicherheit nicht, denn teilweise werde der Bürgersteig nach der aktuellen Planung nur 75 Zentimeter breit. "Zu wenig für Kinderwagen, Rollatoren und Rollstühle", meint Dubois. Der Nitteler Ortsbürgermeister Hein (CDU) argumentiert, dass der Bürgersteig breiter werden könnte, wenn die Anlieger die benötigten Quadratmeter abgeben würden. Die SPD ist aus Gründen der Verkehrssicherheit ebenfalls für den Bürgersteig und hält sich an den Ratsbeschluss. "Wir stehen aber gern für weitere Gespräche zur Verfügung", sagt SPD-Frau Ines Krienke.
229 Unterschriften gesammelt
Für die UBN stimmte Fraktionsvorsitzender Ingo Müller zu, einen Bürgersteig anzulegen. "Jeder Ausbau ist besser als der jetzige Zustand", meint Müller.
Da es für die Anlieger keine Vertreter im Gemeinderat gibt, die ihre Argumentation unterstützen, sehen sie als letzte Möglichkeit ein Bürgerbegehren (siehe Extra).
Ein solches Begehren haben die Anlieger schon am Dienstag, 8. März, beim Ortsbürgermeister eingereicht. 229 Nitteler haben das Begehren mit ihrer Unterschrift unterstützt. Sollte es erfolgreich sein, wird der bisherige Gemeinderatsbeschluss ungültig, und der Rat muss sich noch einmal mit der Sache befassen. Am Ende muss eine Lösung stehen, die von den Initiatoren des Bürgerbegehrens akzeptiert wird.