Bürger werden für ihre Gemeinde aktiv - Dorfmoderationen bringen Verbandsgemeinde Hermeskeil voran

Neuhütten/Geisfeld/Gusenburg · Professionelle Dorfmoderationen sind derzeit gefragt in den Orten der Verbandsgemeinde Hermeskeil. Nach Geisfelder Bürgern befassen sich aktuell Gusenburger und Züscher damit und die nächste Gemeinde macht sich eben auf, durchzustarten.

 Züschs Ortsbürgermeister Hermann Bernardy mit Beate Stoff, die in mehreren Orten der Verbandsgemeinde Hermeskeil die Dorfmoderation begleitet. TV-Foto: Ursula Schmieder

Züschs Ortsbürgermeister Hermann Bernardy mit Beate Stoff, die in mehreren Orten der Verbandsgemeinde Hermeskeil die Dorfmoderation begleitet. TV-Foto: Ursula Schmieder

Foto: Ursula Schmiieder (urs) ("TV-Upload Schmiieder"

Neuhütten/Geisfeld/Gusenburg. Mit Neuhütten bereitet sich die vierte Kommune der Verbandsgemeinde Hermeskeil auf ein formelles Dorfmoderationsverfahren vor (siehe Extra). Allerdings fungierte der Ort rückblickend sogar als Vorbild für die bisher schon gestarteten. Als Sieger des 2010er Kreiswettbewerbs "Lebendige Dörfer" realisierte er Projekte wie Bürgerbüro oder Dorfzeitung und inspirierte damit andere (der TV berichtete mehrfach). So etwa Geisfeld, wo im Rahmen der schon abgeschlossenen Dorfmoderation unter anderem ebenfalls eine Dorfzeitung aus der Taufe gehoben wurde. Großen Anklang fanden zudem Dorfgespräche und Rundgänge, Vorträge, Wanderungen oder neue Feste. Dank offensiver Werbung wurden zudem Käufer oder Mieter für unbewohnte Häuser gefunden, womit eine frühere Problematik Geschichte ist.Holzfiguren am Ortseingang


Binnen kurzer Zeit etwas getan hat sich auch in Gusenburg, wo die Dorfmoderation noch läuft. So peppten Schüler und Erwachsene den Brunnenplatz am Ortseingang mit selbst bemalten lustigen Holzfiguren auf. Auch die an alle Haushalte verteilte Liste mit Händlern, die Gusenburg regelmäßig anfahren, kam gut an und die einstige römische Tempelanlage haben Bürger ebenfalls im Blick.
Inzwischen läuft die Dorfmoderation auch in Züsch auf Hochtouren, dort, wie in den anderen Gemeinden, begleitet von Beate Stoff. Als ein interessantes Projekt dort nennt die Expertin einen angedachten beschilderten Dorfrundgang. Er soll vorbei an besonderen Häusern und Plätzen zum Züscher Hammer, dem einstigen Eisenwerk, führen und eventuell die legendäre Züscher Burg einbinden. Die einzelnen Stationen sollen Plaketten oder Hinweisschilder verbinden. Mit "Gemeinsam gegen die Bankenkrise" startete zudem eine Initiative, sämtliche Ruhebänke in und um den Ort zu erfassen und zu restaurieren. Noch Zukunftsmusik ist laut Stoff ein Schulgarten mit Hochbeeten, Nasch-Ecke und einem Grünen Klassenzimmer im Nationalpark Hunsrück-Hochwald. Außerdem wollen Ehrenamtliche ein Ferien-Betreuungsangebot etablieren und Leerstände konnten auch in Züsch reduziert werden. Erste Anregungen gab es laut Ortsbürgermeister Hermann Bernardy schon bei Workshops 2013. Ende 2014 beschloss der Gemeinderat, in eine formelle Dorfmoderation einzusteigen - ohne dafür Ziele vorzugeben. Besonders erfreulich ist für Bernardy die rege Bürgerbeteiligung - auch von Leuten, die sonst eher zurückhaltend sind. Viele würden eigeninitiativ ihre Hilfe anbieten. Die Dorfmoderations-Veranstaltungen hätten "eine ganz andere Dimension" als etwa Gemeinderatssitzungen. Die seien zwar ebenfalls öffentlich, was Bürger aber kaum nutzten, führt er die Resonanz darauf zurück, dass Stoff "alle Ortsvereine und die Bevölkerung" einbezogen habe. "Das führt zu einem stärkeren Wir-Gefühl", ist er überzeugt, dass unter anderem bei den Bürgern auch das Verständnis für finanzielle Zwänge wächst. "Hier ist echt Bewegung - das züscht", kommentiert Stoff, deren Zwischenbilanz verbandsgemeindeweit gut ausfällt. In allen Orten sei die Bürgerbeteiligung überwiegend positiv gewesen. Und jeder Ort gehe seinen Weg.Extra

Dorfmoderation: Im Verlauf jeweils zweijähriger Verfahren können Bürger eigene Ideen und Anregungen für Verbesserungen oder Verschönerungen in ihrer Gemeinde vorbringen und auch umsetzen. Um das detailliert auszuarbeiten, finden Gruppen zusammen, die sich Themen-Schwerpunkten widmen: Dorfgemeinschaft, Älter werden im Dorf, Ortsbild, Probleme mit Leerständen oder Vorstellungen von Kindern und Jugendlichen. Unabhängig davon lädt die Gemeinde meist mehrmals zu Dorfspaziergängen oder Bürgerversammlungen ein. Ein für Bürger von Züsch interessanter Termin ist am Dienstag, 12. April, 19 Uhr. Im Rahmen der Gemeinderatssitzung informiert das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Mosel (Kulturamt) über Chancen eines Flurbereinigungsverfahrens. urs

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