Bürgerbus-Projekt: Am beliebtesten ist Linie zwei

Saarburg · Der Bürgerbus der Verbandsgemeinde Saarburg ist seit November im Testbetrieb. Der TV ist auf einer der drei Linien mitgefahren und hat sich mit Fahrern und Gästen über das Projekt unterhalten. Wenn der Test erfolgreich ist, soll der Bus ein dauerhaftes Zusatzangebot zwischen Saar und Obermosel werden.

 Hans-Werner Orth war einer der Ersten, der sich mit dem Bürgerbus auf den Weg gemacht hat. TV-Foto: Archiv/Friedemann Vetter

Hans-Werner Orth war einer der Ersten, der sich mit dem Bürgerbus auf den Weg gemacht hat. TV-Foto: Archiv/Friedemann Vetter

Saarburg. Vorsichtig fährt Hans-Werner Orth den Neunsitzer-Bus auf den Saarburger Heckingplatz. Es ist kurz vor 15 Uhr, der Fahrer des Bürgerbusses ist pünktlich. Diesmal sind es drei Fahrgäste, die zusteigen. "Heute Morgen war der Bus zum ersten Mal fast voll", sagt Orth und erzählt von sieben Leuten, die das neue Angebot wahrgenommen haben und aus den umliegenden Ortsgemeinden nach Saarburg gefahren sind.
Seit Anfang November des vergangenen Jahres verkehrt der Bürgerbus zwei Mal pro Tag auf drei Linien - an drei Tagen in der Woche (der TV berichtete). Die Testphase dauert sechs Monate. "Danach werden wir uns überlegen, ob wir den Bus dauerhaft einrichten", erklärt Thomas Wallrich, Moderator für ländliche Entwicklung bei der Verbandsgemeinde (VG) Saarburg. "Unser erster Eindruck ist bisher, dass der Bus ganz gut angenommen wird."
Die Fahrgäste selbst bestätigen diese Einschätzung. "Ich finde, der Bus ist eine gute Sache", sagt Borghild Engel, die vom Arztbesuch und vom Einkaufen in Saarburg wieder zurück nach Kirf fährt. "Sonst gibt es nur den Schulbus, und der fährt sehr früh. Das hier ist doch angenehmer."
Renate Esch und Franz-Peter Hurth nutzen den Bürgerbus zum ersten Mal - doch auch sie sind froh, dass er fährt. "Das ist preislich völlig okay und ziemlich praktisch. Sonst ist man halt auf ein Auto angewiesen. Wir fänden es gut, wenn der Bürgerbus beibehalten würde."
Versprechen kann das Thomas Wallrich aber nicht. "Das wird letztlich eine Kosten-Nutzen-Frage. Grundsätzlich ist das Projekt ein Zuschussgeschäft, aber wir müssen die Kosten natürlich im Rahmen halten können."
Das bezieht sich vor allem auf das Fahrzeug selbst. Derzeit leiht die VG den Bus des Kreiskrankenhauses St. Franziskus aus und bezahlt nur ein Kilometergeld. Eine Dauerlösung sei das aber nicht.
"Wenn wir das Angebot aufrechterhalten wollen, läuft es auf einen eigenen Bus hinaus. Aber das erhöht natürlich die Kosten", erklärt Wallrich. Damit meint er Unterhalt, Reparaturen, Benzin und Ähnliches.
Die Fahrer kosten die VG nichts: Sie fahren den Bus ehrenamtlich. "Wir haben bei der Ehrenamtsbörse angefragt und da gab es ein paar, die sich einbringen wollten. Wenn das Angebot beibehalten oder sogar erweitert werden sollte, wird es an dieser Stelle keine Probleme geben", ist sich Wallrich sicher.
Als die Gäste in Kirf ausgestiegen sind, wird es ruhig. Hans-Werner Orth fährt weiter, über Kollesleuken nach Freudenburg, dann über Kastel wieder nach Saarburg - ohne weitere Gäste. "Es gab natürlich auch schon Leerfahrten", gibt er zu. "Das ist dann auch für den Fahrer nicht schön. Aber ich denke, wenn das Projekt erst einmal bekannter ist, werden auch mehr Leute mitfahren."
Dabei will und darf der Bürgerbus keine Konkurrenz zu den übrigen Verkehrsbetrieben sein. "Wir fahren nicht parallel, sondern sehen uns als Zusatzangebot", macht Wallrich deutlich. Daher müsse auch klar sein, dass der Preis von zwei Euro pro Fahrt nur in der Testphase gelten kann. "Der Verkehrsverbund Region Trier hat schon angedeutet, dass wir spätestens nach der Testphase in die normalen Tarife eingebunden werden sollten."
Als bisher beliebteste Linie hat sich die Linie zwei in Richtung Kirf und Freudenburg entpuppt. Überraschend für die Fahrer sei es aber auch, dass bisher kaum jemand zwischen den Dörfern unterwegs ist.
"Das kann aber auch daran liegen, dass wir im Winter gestartet sind. Vielleicht ist das in den Sommermonaten anders", vermutet Hans-Werner Orth. Mehr Gäste verspricht er sich auch, wenn die Haltestellen beispielsweise mit einem Logo des Bürgerbusses ausgestattet und Fahrpläne aufgehängt werden. Bisher können sich die Bürger nämlich nur im Internet oder bei der Verbandsgemeinde über den Bürgerbus informieren.
Aber auch das ist - natürlich - eine Kostenfrage.
Infos im Internet: www.buergerbus-rlp.de/
pdf/fahrplan_saarburg
Extra

Der Bürgerbus soll die Mobilität der Menschen in den Dörfern rund um Saarburg erhöhen. Die Linie eins fährt montags ab 10.15 Uhr ab Heckingplatz nach Ayl, Schoden, Ockfen, Irsch, Beurig, Staadt und Krutweiler, die Rückfahrt ist um 14.30 Uhr. Mittwochs verkehrt die Linie zwei zwischen Saarburg, Kastel, Freudenburg, Kirf, Meurich, Kellesleuken, Kelsen und Portz. Abfahrtszeiten: 9 und 15 Uhr. Die Linie drei fährt donnerstags, aber nur morgens um 9.15 Uhr, und bindet die Orte Dittlingen, Südlingen, Esingen, Helfant, Wehr, Palzem, Kreuzweiler, Dilmar, Rommelfangen, Körrig und Kahren an.

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