Bürgerbus startet Probelauf auf drei Strecken im Herbst

Saarburg · Vom den Dörfern der Verbandsgemeinde in die Stadt: Der Bürgerbus soll nach den Herbstferien erstmals im Testbetrieb auf Tour gehen. Dazu leiht sich die Verbandsgemeinde den Bus des Kreiskrankenhauses. Die Probephase dauert ein halbes Jahr. Vor dem Start stehen noch wichtige Gespräche an.

Saarburg. Gerade wurde bekannt, dass das Bürgerbusprojekt der Verbandsgemeinde Saarburg, an dem auch die Ehrenamtsbörse und das Mehrgenerationenhaus beteiligt sind, eines der zwölf Projekte ist, für das Leader-Fördergeld beantragt werden kann (der TV berichtete).
Inzwischen gibt es auch mehr Details zur Umsetzung des Projektes: Nach den Herbstferien ist der Start des halbjährigen Probelaufs geplant.
"Die Testphase ist angedacht ab 17. Oktober bis Ende März", sagt Thomas Wallrich, Moderator für ländliche Entwicklung bei der Verbandsgemeinde (VG) Saarburg.
Wie bereits angekündigt, soll in dieser Zeit ein geliehenes Fahrzeug fahren. Fündig wurde die VG nun in Saarburg: Beim Kreiskrankenhaus St. Franziskus, wo es seit 2008 einen geeigneten neunsitzigen Bus gibt. Den Bus nutzen normalerweise das Seniorenzentrum oder die psychiatrische Tagesklinik etwa für Tagesausflüge oder Einkaufsfahrten.
Ab Oktober sollen dann mit diesem Bus drei Routen gefahren werden - jeweils eine am Tag, vormittags hin, nachmittags zurück. Eine Route fährt die Dörfer um Saarburg herum ab, eine die Richtung Freudenburg und eine die Richtung Palzem. "Das Angebot wird dann noch nicht flächendeckend sein", sagt Wallrich. Heißt: Noch nicht alle Dörfer profitieren während der Testphase. Als Haltepunkte für den Bürgerbus sind die üblichen Haltestellen des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) angedacht.
Der Test dient dazu, herauszufinden, wie ein solches Angebot überhaupt von den Bürgern angenommen wird. "Wir wollen außerdem feststellen, ob die Haltestellen ausreichend sind, oder ob es vielleicht sinnvoller wäre, das System komplett umzustellen und die Menschen zu Hause abzuholen", sagt Wallrich. Aktuell gibt es drei ehrenamtliche Fahrer, die über die Ehrenamtsbörse vermittelt werden. "Weitere sind erwünscht", sagt Wallrich. Die Kosten für den Personenbeförderungsschein, der notwendig ist, übernimmt die VG als Projektträger.
Ist der Test erfolgreich, soll im Anschluss direkt ein eigener Bus gekauft werden. Inklusive der 35 000 Euro, die ein solches Fahrzeug kostet, investiert die VG rund 50 000 Euro in das Projekt. Der Leader-Förderantrag wird nun eingereicht. So könnten rund 23 000 Euro aus EU-Töpfen kommen.
Bevor der Bus fährt, stehen aber weiterhin Formalitäten an: Konzessionierungsgespräche mit dem Landesbetrieb Mobilität, Gespräche mit Verkehrs- und Taxiunternehmen. Schließlich darf der Bürgerbus dem professionellen ÖPNV keine Konkurrenz machen.
Das Land unterstützt Projekte wie das in Saarburg im Rahmen der Initiative "Bürgerbusse Rheinland-Pfalz". Wie das Innenministerium bestätigt, erarbeitet die Landesregierung zurzeit Rahmenvorgaben, um die Genehmigungen von Bürgerbussen zu standardisieren. "Diese sollen voraussichtlich zum Spätherbst angewendet werden", sagt Pressesprecher Joachim Winkler.
Was ein Bürgerbus-Ticket kosten wird, steht noch nicht fest. Aufgrund der gesetzlichen Gegebenheiten orientiert sich der Tarif für Bürgerbusse laut Ministerium grundsätzlich am Verbundtarif, also daran, was im ÖPNV bezahlt wird. Zum Vergleich: Wer gelegentlich von Freudenburg nach Saarburg mit einem Bus des Verkehrsverbunds Region Trier fahren möchte, zahlt für eine Einzelfahrkarte 2,45 Euro.Das Projekt Bürgerbus im Saarburger Land soll die Dörfer rund um die Stadt mit dem Mehrgenerationenhaus Saarburg (MGH) verbinden, das in Trägerschaft des Lokalen Bündnisses für Familie in der VG Saarburg steht. Koordiniert werden soll das Projekt über die Ehrenamtsbörse im MGH. Zurzeit gibt es sechs Projekte im Land. In der Verbandsgemeinde Arzfeld (Eifelkreis Bitburg-Prüm) ist die Einrichtung eines Bürgerbusses ebenso im Gespräch wie in den Gemeinden Langsur, Trierweiler und Zemmer (VG Trier-Land) sowie in Traben-Trarbach. jka

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