Bürgerinitiative: Rücktritt bedauerlich, aber konsequent

Taben-Rodt · Die Bürgerinitiative gegen eine Asphaltmischanlage in Taben hat sich zum Rücktritt des Taben-Rodter Ortsbürgermeisters, Klaus Neuses, zu Wort gemeldet. Sie stellt klar, dass sie den Ortschef weder persönlich angegriffen noch beleidigt habe.

Taben-Rodt. Vor zehn Tagen hat Taben-Rodts Ortsbürgermeister Klaus Neuses seinen Rücktritt zum Ende des Jahres angekündigt (der TV berichtete am 12. August). Vor allem die Debatte um die Asphaltmischanlage im Steinbruch habe ihn zermürbt, sagte er. In diesem Zusammenhang hätten ihn persönliche Angriffe und Beleidigungen belastet. Der Bürgerinitiative gegen eine Asphaltmischanlage in Taben (Biat) warf er vor, nicht zu Kompromissen bereit zu sein.
Die angesprochene Bürgerinitiative hat sich nun mit einem Schreiben zu Wort gemeldet. Darin stellt sie klar: "Es gab von Seiten der Bürgerinitiative keine persönliche Auseinandersetzung mit dem Bürgermeister oder gar Beleidigungen und Angriffe gegen ihn." Die Biat habe schon früh das Gespräch mit dem Ortschef gesucht, habe aber erst kürzlich im Rahmen der Bürgermeistersprechstunde mit ihm reden können."Konstruktives Gespräch"



Es sei ein durchaus konstruktives Gespräch gewesen, wie der Ortsbürgermeister selbst kommentiert habe. Allerdings habe man in diesem Gespräch die unterschiedlichen Positionen nicht auflösen können.
Generell stellt die Biat fest, dass Demokratie ein schwieriges Geschäft sei, zu dem vor allem die Bereitschaft gehöre, miteinander zu reden, einander zuzuhören und sich auf die Position anderer einlassen zu können. Im Schreiben der Biat heißt es wörtlich: "Dies ist dem Tabener Bürgermeister zunehmend schwergefallen, nicht nur im Zusammenhang mit der beantragten Asphaltmischanlage." Weiter heißt es, die Bürgerinitiative habe erwartet, dass ihr Ortschef die sich "abzeichnende mehrheitliche Meinung der Bürger in Taben und der Region gegen eine Asphaltmischanlage" unterstütze, wenigstens Verständnis dafür zeige oder sich vielleicht sogar darüber freuen könne, dass es in Taben Bürger gebe, die den Mut haben, für das Wohl ihrer Mitbürger aufzustehen.
Wörtlich steht im Biat-Schreiben: "Leider konnte Klaus Neuses das nicht, möglicherweise, weil er in langen Jahren des Dienstes für die Gemeinde verlernt hat, konsequent nach demokratischen Prinzipien zu agieren. Dass er für seine Haltung ,von den Spitzen der VG und des Kreises' und dem eigenen Gemeinderat keine Unterstützung erhalten hat, ist folgerichtig und zeigt, dass man dort die entscheidenden Prinzipien der Demokratie nicht aufgegeben hat. Der Gemeinderat ist als gewähltes Organ die Vertretung der Einwohnerschaft von Taben-Rodt und hat sich mehrheitlich gegen die Genehmigung einer Asphaltmischanlage ausgesprochen, so dass zu erwarten gewesen wäre, dass der Bürgermeister diesen Beschluss umsetzt und den Dialog mit der Bürgerinitiative aufnimmt." Da er das nicht gekonnt habe, sei sein Rücktritt zwar bedauerlich, aber auch konsequent.Auch Lob und Anerkennung


Bei aller Kritik lobt die Biat den Kommunalpolitiker aber auch. Sie schreibt: Ihm gebühre Dank und Anerkennung, denn er habe in seinen mehr als 14 Amtsjahren viel Zeit und Mühe zum Wohle seiner Gemeinde investiert, auch wenn die ein oder andere seiner Aktivitäten und Entscheidungen zu kritisieren sei. mai

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