Bürgermeister-Wahlen in Konz: SPD-Duo will ins Rathaus (Video)

Konz · In Konz steht am 24. September die Bürgermeisterwahl an. Der TV stellt vor seinem Forum am 13. September alle Kandidaten vor: heute die Sozialdemokraten Jens Tossing und Yvonne Mich.

 Jens Tossing am Schwester-Marcellina-Weg, der die Innenstart mit Berendsborn verbindet: Er kritisiert, dass die Brienonbrücke erneuert worden sei, der Weg sich aber in „einem miserablen Zustand“ befinde. TV-Foto: Nathalie Hartl

Jens Tossing am Schwester-Marcellina-Weg, der die Innenstart mit Berendsborn verbindet: Er kritisiert, dass die Brienonbrücke erneuert worden sei, der Weg sich aber in „einem miserablen Zustand“ befinde. TV-Foto: Nathalie Hartl

Foto: Christian Kremer
 Jens Tossing am Schwester-Marcellina-Weg, der die Innenstart mit Berendsborn verbindet: Er kritisiert, dass die Brienonbrücke erneuert worden sei, der Weg sich aber in „einem miserablen Zustand“ befinde. TV-Foto: Nathalie Hartl

Jens Tossing am Schwester-Marcellina-Weg, der die Innenstart mit Berendsborn verbindet: Er kritisiert, dass die Brienonbrücke erneuert worden sei, der Weg sich aber in „einem miserablen Zustand“ befinde. TV-Foto: Nathalie Hartl

Foto: Nathalie Hartl

Die Konzer SPD bricht mit einer Tradition: Sie will die Personalunion von Stadt- und Verbandsgemeindebürgermeister aufheben. So könne sich der Stadtchef besser auf Konz konzentrieren, lautet ein Argument. Im Moment sei wegen der Personalunion dafür zu wenig Zeit. Deshalb schickt die Partei bei den Wahlen am 24. September zwei Kandidaten ins Rennen: Der 25-jährige Jens Tossing, das jüngste Mitglied im Konzer Stadtrat, kandidiert als ehrenamtlicher Stadtbürgermeister. Yvonne Mich (45) möchte hauptamtliche Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde werden. Yvonne Mich für die Verbandsgemeinde Yvonne Mich sieht sich, sollten die Konzer sie ins Rathaus wählen, als Stimme der Dörfer und damit auch als Gegenpol zum Stadtbürgermeister. "Mein Hauptthema ist die ländliche Daseinsvorsorge", sagt sie. Dazu gehören aus ihrer Sicht die Sicherung der Grundversorgung in den Dörfern - zum Beispiel durch die Schaffung von Dorfläden - und der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs (ÖPNV). "Fahren keine Busse, sind die älteren Menschen isoliert, und die jüngeren ziehen weg", sagt sie. Der Kreis sei zwar zuständig für die Linien, die Verbandsgemeinde könne sich aber viel offensiver einbringen.
Die Rolle der Verwaltung definiert Mich so: "Die Verbandsgemeindeverwaltung muss hier professioneller Begleiter werden und ihr Fachwissen den ehrenamtlichen Bürgermeistern und damit auch den Bürgern zur Verfügung stellen." Die Verwaltung müsse ein "Motor der Region sein, der aktiv Strategien erarbeitet und diese als Partner vor Ort mit umsetzt".
Insgesamt fehle ihr in der VG zurzeit eine einheitliche Strategie für die Entwicklung der Gemeinden. Eine Lösung sieht sie zum Beispiel darin, eine zentrale Stelle für Dorfmoderation bei der Verwaltung einzurichten, die sich um alle Orte kümmert. Da gehe es nicht um Bevormundung, sondern um Unterstützung, sagt Mich. Über Ideenwettbewerbe und ähnliche Verfahren wolle sie mehr Vielfalt bei Bauprojekten nach Konz bringen, betont Mich. Fehlende Fachkräfte wolle sie durch die Einführung des dualen Studiums in die Konzer Verwaltung locken.
Zur Person: Yvonne Mich (45) lebt mit ihrer 14-jährigen Tochter in Tawern. Die 45-Jährige ist geschieden. Seit 1991 ist sie als Diplom-Verwaltungswirtin (FH) in unterschiedlichen Fachgebieten bei der Stadt Trier beschäftigt. Der SPD gehört sie seit 2005 an. Sie hat im Ortsgemeinderat Tawern mitgearbeitet. Zurzeit ist sie stellvertretende Fraktionsvorsitzende im Verbandsgemeinderat Konz, stellvertretende Kreisvorsitzende und Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen im Kreis. Michs Freizeit dreht sich vor allem um Musik - sie singt und spielt Querflöte und Orgel. Außerdem wandert sie gerne. Jens Tossing für die Stadt Jens Tossing will sich im Fall seiner Wahl zum Stadtbürgermeister die Digitalisierung zu Nutze machen, um die Bürger stärker am Stadtgeschehen zu beteiligen. Neben freiem Wlan innerhalb der Innenstadt, das im Rahmen des Projekts WiFi4EU verwirklicht werden könnte, möchte der SPD-Kandidat die Stadt-Homepage zu einem Serviceportal, einem zentralen Marktplatz und zu einem Ort, wo sich Vereine und Unternehmen vorstellen können, umrüsten. Dadurch soll die Vernetzung der Bürger und ein soziales Miteinander gefördert werden. Auch Bürgern, die nicht im Internet aktiv sind, soll über die Verwaltung der Zugang ermöglicht werden.
Beim Thema Verkehr will Tossing die Konzer stärker einbinden. So will er ermitteln, wo sich der Einsatz von zusätzlichen Bussen rentieren würde. Er könne sich zum Beispiel einen Sternverkehr von und zu den Konzer Bahnhöfen vorstellen. Die Straßen könnten so entlastet werden. "Kurzfristig ist das realistischer als der Bau von einem Tunnel oder einer Brücke", sagt er mit Blick auf den Plan für das Gebiet zwischen der Domänenstraße und dem Luxemburger Damm. Ähnlich will Tossing es im Bereich Sicherheit handhaben: "Ich will mit den Bürgern eine Sicherheitsdebatte auf Augenhöhe führen und ihre Bedenken ernst nehmen." Gerade schlecht ausgeleuchtete Wege wie der Schwester-Marcellina-Weg (siehe Foto) sorgten dafür, dass sich Leute unsicher fühlen. Von einer Kameraüberwachung hält Tossing nur bedingt etwas. Die Kosten seien hoch, und die Straftaten verlagerten sich an unbeobachtete Orte.
Auch der soziale Wohnungsbau und der Ausbau der Angebote für 18- bis 25-Jährige liegen dem jungen Bürgermeisterkandidaten am Herzen, der einen Jugendrat für Konz etablieren möchte. Er hält auch an der alten SPD-Idee fest, in Konz-Mitte, Karthaus oder Roscheid Ortsbeiräte einzuführen.

Zur Person: Jens Tossing (25) wohnt gemeinsam mit seiner Partnerin im Konzer Wohngebiet Berendsborn. Der Verwaltungsbetriebswirt studierte nach seinem Abitur am Konzer Gymnasium an der Hochschule für öffentliche Verwaltung in Mayen und arbeitet seit 2011 bei der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) in Trier, wo er in der Vergabeprüfstelle und im Bereich Schornsteinfegerwesen tätig ist. Politisch ist Tossing seit er 17 ist für die SPD aktiv und inzwischen Vorsitzender des SPD-Gemeindeverbands Konz. In seiner Freizeit treibt er Sport: Laufen und Fitness.
TV-Forum am Mittwoch, 13. September: Neben den beiden SPD-Kandidaten stehen zwei weitere zur Wahl: Joachim Weber (CDU) und Sascha Gottschalk (Die Grünen) wollen Bürgermeister für die Stadt und die Verbandsgemeinde Konz werden. Der TV veranstaltet am Mittwoch, 13. September, 19 Uhr, im Konzer-Doktor-Bürgersaal, Wiltinger Straße 12 in Konz, ein Forum zur Bürgermeisterwahl. Die vier Kandidaten werden alle an der Podiumsdiskussion teilnehmen.

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