Bürgermeister wird zum Berufsberater

KELL AM SEE. Im Rathaus der ländlichen Hochwaldgemeinde ist Berufsberatung Chefsache. Verbandsgemeinde-Bürgermeister Werner Angsten kümmert sich persönlich darum, dass "seine" Schulabgänger einen Ausbildungsplatz erhalten oder die Berufsfachschule bis zur Mittleren Reife besuchen.

Ein Rathaus-Chef wird zum Ausbildungs-Berater. Bereits 2003 hat Werner Angsten 27 bis dato im Bemühen um einen Ausbildungsplatz erfolglosen Schulabgängern unter die Arme gegriffen. Dazu war es notwendig, sich mit allen Kandidaten, Schulen und geeigneten Unternehmen in der Verbandsgemeinde in Verbindung zu setzen und mit den Agenturen für Arbeit zusammenzuarbeiten."Flexibilität ist ein wichtiger Punkt"

Angsten delegierte diese Aufgabe nicht an einen Sachbearbeiter, sondern nahm sie selbst in Angriff - ein enormer Aufwand. "Die Bedeutung einer soliden Ausbildung rechtfertigt diese Anstrengungen und fordert auch, dass ich mich selbst dafür einsetze", erklärt der Bürgermeister. Deshalb hat er es schon wieder getan: Seit Ostern kümmert sich der Verwaltungschef darum, dass 30 Abgänger der Regionalen Schule in Kell und Zerf zum Beginn des neuen Lehrjahres am 1. September eine konkrete berufliche Perspektive haben. 26 der 30 sind bereits unter Dach und Fach. "Flexibilität ist ein wichtiger Punkt. Das habe ich in allen Gesprächen mit den jungen Leuten immer wieder betont", sagt Angsten. Nicht immer ist der Traumberuf direkt erreichbar. "Da muss man sich überlegen, ob es nicht artverwandte Alternativen zur Wunschausbildung gibt. Der Großteil der Jugendlichen sieht das ein und beißt sich nicht an einem bestimmten Beruf fest." Die Anforderungen der Ausbildungsunternehmen werden auch im handwerklichen Bereich immer höher, betont der Bürgermeister. "Viele fordern die Mittlere Reife als Minimum." Eine bekannte Fast-Food-Kette stelle sogar nur Azubis mit Abitur ein. Um so härter wird es für die Hauptschul-Absolventen. Vier hat Angsten noch nicht untergebracht. "Aber ich bin dran." Angstens Einsatz geht so weit, dass er Stellenanzeigen sichtet und den Kandidaten geeignete Angebote nach Hause schickt. Wenn es tatsächlich keine Chance zu geben scheint, nach dem Hauptschulabschluss eine relativ heimatnahe Ausbildung anzutreten, "rate ich zum Besuch einer Berufsfachschule, die man dann nach zwei Jahren mit der Mittleren Reife verlassen kann". Berufsfachschulen gebe es in Saarburg und Hermeskeil. Wer erst 2005 mit der Schule fertig ist, hat am 18. und 19. September die Chance, sich über Ausbildungen im Hochwald zu informieren. An beiden Tagen wird in der Kulturhalle Kell am See eine Ausbildungsmesse stattfinden, in deren Verlauf Unternehmen der Region ihre Angebote vorstellen und über Voraussetzungen und Ausbildungsverlauf informieren.Noch sind sieben Plätze frei

Es gibt noch freie Ausbildungsplätze für Last-Minute-Bewerber. In der Verbandsgemeinde Kell am See sind zwei Plätze als Koch und als Restaurant-Fachmann im Landal-Green-Park in Kell am See zu besetzen. Voraussetzung ist der Hauptschulabschluss. Auch für eine Stelle als Fleischer in Greimerath reicht der Hauptschulabschluss. Das Sägewerk Kell am See will zum Holzbearbeitungsmechaniker ausbilden, Voraussetzung ist ebenfalls der Hauptschulabschluss. Als Versicherungskaufmann kann man sich noch bei der Allianz-Versicherung in Kell am See bewerben. Hier wird die Mittlere Reife verlangt. Das Angebot eines Heizungsbau- und Sanitärbetriebs aus Schillingen koppelt die Ausbildung mit einem Studium . Voraussetzung ist die Fachhochschulreife. In einem Supermarkt in Kell am See kann der Beruf des Kaufmanns im Einzelhandel erlernt werden. Voraussetzung: Mittlere Reife. Nähere Informationen bei Bürgermeister Werner Angsten unter 06589/17915, oder bei der Agentur für Arbeit Trier (Elke Gerber), 0651/205 3333.

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