Bunte Armbändchen mit Lerneffekt

"Junior - Schüler gründen Unternehmen", heißt ein Projekt des Kölner Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), an dem sich 16 Schüler des Gymnasiums Saarburg beteiligen. Ziel des Projekts ist, den Mädchen und Jungen Unternehmensstrukturen und wirtschaftliche Zusammenhänge näher zu bringen.

 Bis zum Schuljahresende haben Daniel Orth (links), Michael Wilhelmi und die anderen noch Zeit, das Geschäftsergebnis ihrer „Firma“ zu verbessern. TV-Foto: Hermann Pütz

Bis zum Schuljahresende haben Daniel Orth (links), Michael Wilhelmi und die anderen noch Zeit, das Geschäftsergebnis ihrer „Firma“ zu verbessern. TV-Foto: Hermann Pütz

Saarburg. Wie jeden Mittwoch und Freitag haben Daniel Orth, Michael Wilhelmi und die anderen Schüler ihren Verkaufstisch auf dem Schulhof aufgebaut. Bereits kurz nach Beginn der großen Pause herrscht Hochbetrieb an dem improvisierten Modeschmuck-Stand. Obwohl sich das Warenangebot bescheiden ausnimmt - nur zwei Sorten bunte Armbändchen gibt es: solche aus Stoff und aus Holzperlen -, floriert das Geschäft. "Wir haben vor zwei Wochen mit dem Verkauf begonnen. Rund 118 Euro haben wir schon verdient", berichtet Daniel Orth. Er ist nicht nur Verkäufer, sondern auch "Chef" des kleinen Unternehmens, das sich auf die Herstellung und Vermarktung der Armbändchen spezialisiert hat. "Demnächst wollen wir weiter expandieren und auch an anderen Saarburger Schulen verkaufen."Insgesamt 15 Mitarbeiter hat Daniel Orth. Wie die gesamte Belegschaft seiner "Firma" besucht der 19-Jährige, der aus Orscholz stammt, im Saarburger Gymnasium die zwölfte Klasse. Denn das kleine Unternehmen mit dem Namen "Making the Band" ist ein Schulprojekt. Dessen Initiator ist das Kölner Institut der deutschen Wirtschaft (IW). Bereits zum dritten Mal nehmen Saarburger Gymnasiasten - in diesem Fall der Sozialkunde-Leistungskurs - teil."Die Schüler erhalten auf diese Weise einen Einblick in Unternehmensstrukturen und können wirtschaftliche Zusammenhänge besser nachvollziehen", erläutert Lehrerin Simone Hein. "Außerdem ermöglicht das Projekt eine bessere Orientierung bei der Berufswahl, denn nicht jeder beginnt nach dem Abitur ein Studium." "Praktische Erfahrungen statt trockener Theorie", lautet die Devise. Nachdem die Geschäftsidee, Armbändchen herzustellen und zu vermarkten, geboren war, "gründeten" die 16 Gymnasiasten unter Federführung des IW zu Schuljahresbeginn ihre Firma, die wie ein richtiges Unternehmen in unterschiedliche Abteilungen gegliedert ist. Das Grundkapital besorgten sich die Schüler über "Anteilsscheine", die sie an Bekannte, Mitschüler und Interessenten verkauften. "Marktanalysen wurden erstellt, Werbe- und Verkaufsstrategien entwickelt und die Bändchen produziert", berichtet Simone Hein. Bis zu den Sommerferien haben die "Jungunternehmer" noch Zeit, ihr Geschäftsergebnis zu verbessern. Denn mit dem Beginn der Ferien endet das Projekt. Extra "Junior - Schüler gründen Unternehmen": Seit 1994 bietet das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) Schülern ab der neunten Klasse an allgemeinen und berufsbildenden Schulen im gesamten Bundesgebiet die Möglichkeit, am Projekt "Junior" teilzunehmen. Ziel des Projekts ist es, den Mädchen und Jungen einen Einblick in Unternehmensstrukturen zu verschaffen, wirtschaftliche Zusammenhänge zu vermitteln und ihnen auf diese Weise eine Orientierungshilfe für die spätere Berufswahl zu geben. "Häufig wird Wirtschaft im Unterricht zu theoretisch gelehrt, wodurch die Zusammenhänge zwischen Lehrstoff und Wirtschaftspraxis verloren gehen", heißt es auf der Internetseite des IW unter www.juniorprojekt.de. (hpü)

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