Buntes Treiben im Trüben

Bauernmarkt und offene Geschäfte - diese Kombination hat am Sonntag die Hermeskeiler Innenstadt zum Anziehungspunkt für circa 6000 Besucher gemacht. Wegen des Wetters war der Andrang aber nicht so groß wie in den Vorjahren.

Hermeskeil. (ax) Auf eins ist beim Bauernmarkt immer Verlass: Wer ihn besucht, bekommt beim Bummel viele Sachen zum Schauen, Kaufen und Probieren geboten. Das ist auch am Sonntag bei der 18. Auflage des von der Stadt organisierten Markts nicht anders. Knapp 100 Aussteller sind mit ihren Ständen Garanten für die in Hermeskeil gewohnt stimmige Mischung aus heimischer Handwerkskunst und kulinarischen Spezialitäten. Doch einen wichtigen Unterschied gibt es im Vergleich zu den Vorjahren: Das Wetter leistet sich einen Ausrutscher. Statt bei strahlendem Sonnenschein geht die Veranstaltung am "Neuen Markt", in der Kunickerstraße und in der Fußgängerzone diesmal unter trübem Himmel über die Bühne. Immerhin bleibt es bis 15.30 Uhr trocken, und so tummeln sich nach und nach doch mehr und mehr Menschen in der Innenstadt. Die ist zwar gut gefüllt, das ganz dichte Gedränge der Vorjahre mit jeweils circa 10 000 Besuchern gibt es diesmal aber nicht. Die meisten Gäste schauen sich als erstes auf dem "Neuen Markt" um, wo sich rund um die Erntekrone das Gros der Anbieter gruppiert hat.

Waren aus heimischen Betrieben



Die Bandbreite der angebotenen Produkte ist groß. Sie reicht von körbeweisen Blumenzwiebeln über Lammfelle und Bürsten bis zu handgemachtem Schmuck oder Keramik. Diese Auflistung ließe sich beliebig fortsetzen. Beobachtet von Schaulustigen fliegen am Stand der Hermeskeiler Schreinerei Linn die Hobelspäne, Nikolaus Kisser aus Hoppstädten drechselt Schalen, und Wolfgang Gladziewski flechtet Körbe.

Garniert wird das Geschehen mit einem Muss für jeden Bauernmarkt: einer reichhaltigen Auswahl an "Naturalien". Vor dem Rathaus dreht sich ein ganzes Wildschwein am Spieß und auch an allen anderen Ecken steigen herzhafte Gerüche auf, die zu einer kurzen Esspause locken.

Auch Nachschub für den Vorratsschrank gibt es in Hülle und Fülle: Egal, ob es sich bei den Leckereien um Fleisch, Äpfel, Brot, Käse, Schnaps oder Honig handelt: Sie sind - etwa am gemeinsamen Stand von Eichhof und "Ritas Bäckerei" aus Reinsfeld - hausgemacht und stammen fast immer aus heimischen Betrieben. "Ich bin positiv überrascht. Hier gibt es keinen Ramsch oder Trödel, sondern fast nur qualitativ gute Sachen", sagt Markus Müller aus der Nähe von St. Wendel. Günther Dellwo aus Gusenburg lobt, "dass sich die Aussteller hier mit dem Schmücken ihrer Stände so viel Mühe gegeben haben". Sandra Tillmann hat bei ihrem Besuch vor allem Appetit gemacht, "dass es hier überall nach leckerem Essen riecht".

Bei den Ausstellern ist das Meinungsbild geteilt: "Ich bin mit dem Geschäft sehr zufrieden", sagt Hermann Peters aus Prüm, der zum ersten Mal mit seinem Sortiment an Edel-Nougats dabei ist. "Letztes Jahr war schon deutlich mehr Betrieb. Da war aber natürlich auch viel besseres Wetter", meint hingegen Monika Gärtner, die Keramik-Artikel verkauft. "Die Hermeskeiler haben offenbar ihren guten Draht nach oben verloren", frozzelt Roland Weichenhain aus Zerf, der mit seinen Schnäpsen Dauergast ist.

Das Markttreiben ist es aber nicht allein, das die Kunden am Sonntag zum Abstecher nach Hermeskeil animiert. Als Zugabe laden die Einzelhändler mit offenen Geschäften zum Einkaufsbummel ein. Stadtbürgermeister Udo Moser ist am Ende des Tages "absolut zufrieden". Man gehe von circa 6000 Besuchern aus, was angesichts des Wetters ein guter Zuspruch sei. Organisator Herbert Schindler stellt vor allem die Zuverlässigkeit der Aussteller heraus. "Von 100 sind bis auf einen alle gekommen."

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