Bußgeld-Androhung zeigte Wirkung

SCHWEICH. Ganz bewusst hat der Gewerbeverband den kleinen Aufstand gegen die Aufsichtsbehörde geplant. Erst die Androhung von Bußgeldern sorgte für einen Rückzieher.

"Eigentlich gut." So beschrieb Manfred Diederich, Vorsitzender des Schweicher Gewerbeverbandes, am Montag seinen Gemütszustand. Hätte er Grund gehabt, übel gelaunt in die Woche zu starten? Vielleicht schon. Denn der verkaufsoffene Samstagabend war zumindest nicht so angenommen worden, wie sich das die Schweicher Kaufmannschaft vielleicht erhofft hatte. Zwischen 16 und 18 Uhr war auf den Straßen nicht viel los. Erst danach zog der Betrieb merklich an. Ärgerlicher war aber der Hick-Hack um die Öffnungszeiten. Wie berichtet, hatte der Gewerbeverband bis Donnerstagabend eine Öffnungszeit von 17 bis 21 Uhr unters Volk gestreut. Als die Aufsichts- und Dienstleistungs-Direktion (ADD) mit Hinweis auf das neue Ladenschluss-Gesetz die Bildfläche betrat, wurden die Zeiten um eine Stunde vorverlegt. Für die ADD ist die Rechtslage klar. Im Februar sei eine Öffnung bis 21 Uhr noch möglich gewesen, heißt es in einer Erklärung. Damit sei aber keine Genehmigung für eine längere Öffnungszeit erteilt worden. Mit der Neufassung des Ladenschlussgesetzes im Juni sei diese Regelung aber "ersatzlos gestrichen" worden. "Die Initiatoren der Schweicher Stadtwoche wie auch die zuständige Ordnungsbehörde hatten seit dem 2. Juni ausreichend Zeit, um sich auf die neue Rechtslage einzustellen", heißt es in dem Schreiben. Eine Ausnahmeregelung, wie sie der Schweicher Gewerbeverband angemahnt habe, sei nicht beantragt worden. Sie hätte aber auch nicht erteilt werden können, weil sie nicht "im öffentlichen Interesse dringend nötig" gewesen wäre. Dass die ADD sich erst wieder so spät einschaltete, habe daran gelegen, dass sie erst am 3. September "von dritter Stelle auf die in Schweich geplanten verlängerten Öffnungszeiten hingewiesen worden war". Manfred Diederich gab im Gespräch mit dem TV zu, dass er bewusst an der Öffnungszeit bis 21 Uhr festgehalten habe. "Der Gewerbeverband hätte auch eine Abmahnung in Kauf genommen", sagte er. Als die ADD aber am Donnerstag mit "empfindlichen Bußgeldern" gedroht habe, habe er im Interesse der Geschäftsinhaber einen Rückzieher gemacht. Der Gewerbeverband werde gleichwohl auch im nächsten Jahr den Anfang der Stadtwoche gestalten, wenn auch auf andere Art. Unzufrieden war er mit der Resonanz des Samstages dennoch nicht. Speziell im Textilbereich sei es sehr gut gelaufen. Diederich verteidigte auch das Konzept ohne großes Rahmenprogramm auszukommen. "Es ging darum, die Fachkompetenz herauszustellen." Für Unterhaltung werde im Rahmen der Stadtwoche noch ausreichend gesorgt.

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