"Chasseurs" hautnah

SAARBURG. Wer immer schon wissen wollte, was hinter den Mauern der französischen Garnison im Saarburger Stadtteil Beurig vor sich geht, hatte dazu am Wochenende die Gelegenheit. Bei den Tagen der offenen Tür kamen allerdings nicht nur jene auf ihre Kosten, die sich für alles interessieren, was die Farbe Olivgrün trägt.

Schon die Geräuschkulisse war beeindruckend, als drei Schützenpanzer den großen Exerzierplatz "eroberten" - begleitet vom Rattern automatischer Waffen, ohrenbetäubenden Explosionen und jeder Menge Rauch. Der simulierte Angriff auf eine gegnerische Stellung, an dem rund 30 Soldaten der Garnison mit ihrem Kriegsgerät beteiligt waren, war einer der Höhepunkte am Samstag, dem ersten der beiden Tagen der offenen Tür.Parademarsch in brütender Hitze

Im Zweijahresrhythmus lädt das in Saarburg stationierte 16. Jägerbataillon der französischen Streitkräfte Land und Leute ein, um gemeinsam zu feiern. Mit einer großen Militärparade am Samstagmorgen startete die Veranstaltung. Zahlreiche Schaulustige hatten sich auf den Weg zum Beuriger Saarufer an der Altstadtbrücke gemacht, um das Spektakel mitzuerleben. Rund 400 "Chasseurs" waren angetreten. Und dem einen oder anderen von ihnen bereitete das knapp einstündige Strammstehen in der brütenden Hitze sichtlich Probleme. Lag es an den beinahe subtropischen Temperaturen oder etwa daran, "dass in Deutschland viele am Samstagmittag einkaufen gehen", wie Yuna Long, Pressesprecherin der Garnison, vermutete? Fest steht: Weniger Besucher als erwartet - bestenfalls ein paar Hundert - hatten die Kaserne in der Irscher Straße an diesem Tag zum Ziel ihres Wochenendausflugs gemacht. Dabei hatten die Frauen und Männer des 16. Jägerbataillons nicht nur jenen etwas zu bieten, die sich für alles interessieren, was die Farbe Olivgrün trägt, wenngleich die Arbeit der Soldaten im Mittelpunkt der Veranstaltung stand. Gute Laune nach Noten

In helle T-Shirts gekleidet waren beispielsweise die Damen und Herren vom Musikverein Saarburg-Beurig, die es sich unter einer Schatten spendenden Baumgruppe am Rand des Exerzierplatzes bequem gemacht hatten. Beinahe unbemerkt von den Besuchern, die sich auf dem riesigen Kasernengelände verteilt hatten, schickten sie sich an, gute Laune nach Noten zu verbreiten. Für die musikalische Umrahmung sorgten außerdem der Musikverein Trassem-Perdenbach und die Gitarrenband "Sound of Silence". An etlichen Aktionsständen galt: "Mitmachen ist besser als zugucken." Geboten wurde unter anderem Bogenschießen und Paintball, ein Spiel, bei dem Farbkugeln aus Luftdruckwaffen verschossen werden. Die Kleinen vergnügten sich beim Ponyreiten oder auf einem Kettenkarussell. Wer sich doch lieber mit militärischen Dingen beschäftigen wollte, hatte dazu mehrere Gelegenheiten. Beispielsweise gab es einen "Kampfparcours" - eine Art Hindernislauf, bei der jeder für kurze Zeit in einen Kampfanzug schlüpfen konnte, und zwar inklusive Tarnbemalung. Auch eine Mitfahrt in einem Panzer war möglich. Für das leibliche Wohl war an mehreren Ständen in vielfältiger Weise gesorgt. Original französische Gerichte aus der Garnisonsküche, aber auch internationale Speisen rundeten die Tage der offenen Tür ab. Was die durchaus gelungene Veranstaltung zu einem Erlebnis machte, war neben einem abwechslungsreichen Programm vor allem die Möglichkeit, mit jenen ins Gespräch zu kommen, die ihrer Arbeit hinter dem normalerweise geschlossenen Kasernentor nachgehen: den Soldatinnen und Soldaten aus Saarburg.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort