Reinsfeld. Die Kulturhalle brodelt, der Saal heizt sich regelrecht auf. Längst haben sich die Zuhörer von ihren Plätzen erhoben. Ähnlich unermüdlich wie die Akteure jubeln sie den Sängern begeistert applaudierend zu. Am liebsten würden sie das Quintett gar nicht mehr von der Bühne lassen und die Jungs gleich ganz in Reinsfeld behalten.
Die stimmige Chemie des gastgebenden Chorschatten und der A-cappella-Band Viva Voce bescherte bereits zum dritten Mal einen Konzertabend der Spitzenklasse. Drei Stunden lang wurde gesungen, getanzt, geulkt und nebenbei auch noch eifrig musiziert - natürlich ohne sperrige Instrumente. Als a cappella singende Formation müssen sich die Jungs aus dem Frankenland damit nicht belasten. Wissen sie doch eine top Rhythmusband mitten unter sich. "Schlagzeuger" Jörg und "Bassist" Heiko ersetzen mit körpereigenen Registern wie Mund und Kehle eine ganze Band. Darüber hinaus verfügen sie mit David, Basti und Mate über eine beeindruckende stimmliche Bandbreite.
Vor rund 350 Menschen ließen es beide Chöre nicht zum ersten Mal gemeinsam tüchtig krachen. Viva Voce beeindruckte zudem mit einem rasanten und geradezu sportlichen Tempo. Zwischen fetzigen Ohrwürmern aktueller Charts-Hits gab es Kostproben aus Jazz, Rock und Techno, aber auch besinnliche oder gesellschaftskritische Eigenkompositionen. Facebook-Freundschaftswahn oder Fernseh-Supershows standen ebenso im Fokus wie unfrei machender Besitz oder die schicke Welt von Spieler(Kicker)-Frauen.
Das Publikum - Männer wie Frauen und Kinder wie Ältere - war hin und weg. Thea Resch (84) aus Reinsfeld gefiel vor allem "der Schwung, der da drin ist". Jonas (9) aus Pölert outete sich als Fan von "Schlagzeuger" Jörg: "Der ist echt cool." Das Gleiche gelte aber für die gesamte Band. "Das ist ein Event, das man nicht verpassen darf", stellte Tobias Ehses (34), der Viva Voce schon zum dritten Mal binnen sechs Jahren in Reinsfeld erlebte, fest. Ihn faszinierte die präsentierte Musikmischung und, dass die inzwischen berühmten Gäste immer wieder im Hochwald auftreten. Rita Düren (57) lobte nicht nur das stimmliche und musikalische Können der fünf Sänger: "Das Schöne ist, dass die so richtig zum Anfassen sind - die mischen sich unters Volk und reden einfach mit jedem."
Wer den Auftritt in Reinsfeld verpasst hat, kann die Band schon bald erneut in der Region erleben - am Freitag, 27. September, in Bernkastel-Kues. urs