Christiane Horsch übernimmt das Zepter

Schweich · Der Führungswechsel in der Verbandsgemeinde (VG) Schweich ist vollzogen: Nach 16 Amtsjahren hat Bürgermeister Berthold Biwer am Freitag das Amt an seine Nachfolgerin Christiane Horsch übergeben. Offiziell fand der Amtswechsel wie von Gesetz gefordert während einer VG-Ratssitzung statt - es sollte jedoch keine alltägliche Sitzung sein.

 Amtsakt: Christiane Horsch wird von Berthold Biwer vereidigt. Fast symbolisch schwebt der Name Trittenheim über der Szene. TV-Foto: Friedemann Vetter

Amtsakt: Christiane Horsch wird von Berthold Biwer vereidigt. Fast symbolisch schwebt der Name Trittenheim über der Szene. TV-Foto: Friedemann Vetter

Schweich. Die erste Sitzung des Verbandsgemeinderats Schweich im neuen Jahr dürfte auf lange Zeit auch die denkwürdigste gewesen sein. Ort des Geschehens: die Sporthalle des Schweicher Schulzentrums - geschätzte Zahl der Zuschauer: etwa 300, darunter Vertreter aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft, der Verbände und Vereine. Einziger Tagesordnungspunkt dieser "Sitzung": die Einführung der neuen Bürgermeisterin Christiane Horsch.
"Alle Ehrengäste namentlich zu begrüßen, würde den Rahmen sprengen", entschuldigte sich der noch amtierende Bürgermeister Berthold Biwer, als er zum letzten Mal in seiner Amtszeit eine Ratssitzung eröffnete und dabei zügig zu seiner Nachfolgerin Christiane Horsch kam, der Hauptperson des Tages. "Sie übernimmt eine geordnete Gemeinde, eine motivierte Mannschaft und bringt als Morgengabe die Ortsgemeinde Trittenheim mit", sagte Biwer. Der Rest ist schnell erzählt: Eine strahlende Christiane Horsch leistete den Amtseid und empfing von ihrem Vorgänger die Ernennungsurkunde. In ihrer kurzen Antrittsrede sprach Horsch von einem nahtlosen Übergang dank intensiver Vorarbeit, und davon, dass sie die Verantwortung über eine finanziell und personell hervorragend ausgestattete Kommune übernehme - dies sei der Verdienst des Vorgängers, aber auch seiner Mannschaft. "Ein Bürgermeister ist nur so gut wie seine Mitarbeiter", sagte Horsch. Sie versprach, eine Bürgermeisterin für alle zu sein, ihre Amtsführung werde von Offenheit und Transparenz geprägt sein. Als Schwerpunktthemen der kommenden Zeit nannte sie die Erneuerung und Anpassung der Schulen an die neuen Erfordernisse, die Problematik der demografischen Entwicklung und den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien.
Der Übergang vom offiziellen zum "gemütlichen" Teil war fließend. Im Mittelpunkt standen der Abschied von Berthold Biwer und die Begrüßung der Gemeinde Trittenheim, die zum 1. Januar Teil der VG Schweich geworden ist. Wer eine Abfolge langer Ansprachen erwartet hatte, wurde angenehm überrascht. Nach einem musikalischen Übergang durch die Realschul-Big-Band Schweich/Neumagen-Dhron holte die Moderatorin Bianca Waters Stadtbürgermeister Otmar Rößler auf die Bühne und entlockte ihm das Statement, dass "Biwer in seiner Zeit nur eines gemacht habe - alles richtig".
Thema einer lockeren Gesprächsrunde, an der auch der Trittenheimer erste Beigeordnete Elmar Kaufmann teilnahm, war die freiwillige Auflösung der VG Neumagen-Dhron und damit verbunden der Wechsel Trittenheims zur VG-Schweich. Wie dieser Vorgang in Mainz beurteilt wird, verdeutlichte Hubert Stubenrauch vom Innenministerium: "Dieser Fusionsprozess mit starker Bürgerbeteiligung ist bisher einmalig in Rheinland-Pfalz." In einer weiteren Runde stand die Person des scheidenden Amtsträgers im Blickpunkt. Biwers Stil sei von Teamgeist und der Fähigkeit zur Vermittlung geprägt gewesen. "Er war ein Brückenbauer", lautete das Fazit.Extra

Große Beachtung fand Berthold Biwers Abschiedsrede, die er mit einem "danke, das tut gut" einleitete. Biwer: "Vor 16 Jahren sagte ich, ich sei für die Sache bereit - nun bekunde ich, dass sich die Dinge in den 16 Jahren gut entwickelt haben." Aufgebaut habe er auf den Leistungen der Vorgänger. Hilfreich gewesen sei der Verzicht der Ratsfraktionen auf "überflüssige politische Querelen", sagte der CDU-Mann. Besonders dankte er seinem langjährigen Mitstreiter Erich Bales, seinem ehemaligen Büroleiter Horst Walsch und dessen Nachfolger Wolfgang Deutsch sowie seiner Sekretärin Beate Steinmetz. Abschließend stimmte der Sänger Biwer mit in ein Lied des Trittenheimer Vokalensembles "Riesling Harmonists" ein, bevor "seine" Leiwener Winzerkapelle den Schlusspart übernahm. f.k.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort