"Cool durch Zufall"

Rund 250 Menschen haben am Donnerstagabend mit Stefan Stoppok und Band in den Mai gerockt. Auf seiner "Sensationsstrom"-Tour machte er Halt in der Stadthalle Saarburg.

Saarburg. (ves) Stadthalle. Hexennacht. Rund 250 Zuhörer. Und auf der Bühne: knapp ein Dutzend Gitarren. Das Bier steht neben Orgel und Schlagzeug bereit. 21.10 Uhr: Der Gitarrenkönig aus dem Ruhrgebiet, Stefan Stoppok, betritt mit seiner Band die Bühne.

Gitarre eins: die dunkle Schnittige. Stoppok ist derzeit auf Tour. Die meisten Stücke, die er präsentiert, entstammen seinem aktuellen Album "Sensationsstrom". Aber auch mit Klassikern wie "Dumpfbacke, Dünnbrettbohrer" begeistert er sein Publikum.

Gitarre zwei: die Abgeblätterte mit Restspuren von Aufklebern.

Diese Gitarre fällt in die Kategorie "Cool durch Zufalll", wie Stoppok über Menschen singt, die lässig sind, ohne es zu beabsichtigen. Er selbst - schwarzrote Lackstiefel, braun-karierte Hose, blau-gelbes Hemd ("Es wird angezogen, was auf den Tisch kommt") - trägt neuerdings eine orangefarbene Brille. "Das ist die erste Tour, auf der ich etwas sehen kann." Frisuren hält er übrigens für vollkommen überbewertet. Er ist eben "rein zufällig cool".

Gitarre drei: die Blaue mit Glitzer. Ein Stoppok-Konzert hängt auch immer vom Zufall ab - und vom Publikum. Doch die Saarburger Gäste sind gerne bereit, sich unterhalten zu lassen und lautstark zu antworten. Wenn Stoppok Werbung für seine Live-DVD macht, klingt das so: "Fehler sind auch was Schönes." Ein vergessener Text überspielt mit spontanen Einfällen klingt bei Stoppok eben auch "cool durch Zufall".

Gitarre vier: die hellbraune Anfängergitarre mit einer Macke. Stoppoks Texte sind kritisch - verpackt in viel Witz - Ironie und Sarkasmus -, seine Musik von unterschiedlichen Einflüssen geprägt. Im Vordergrund steht aber immer die Gitarre. So wundert es auch nicht, dass ein Gitarrenbeauftragter im hinteren Teil der Bühne ständig mit Saitenstimmen beschäftigt ist.

Gitarre fünf: die rote Schlanke.

Stoppoks Band - ebenfalls total lässig: Sebastian Niehoff an Hammond-Orgel, Gitarre und Mundharmonika - teils sogar parallel -, Benny Greb am Schlagzeug und Reggie Worthy am Bass rocken und swingen, improvisieren und inszenieren ihre Soli. Während Greb sein Schlagzeug malträtiert, nimmt sich Stoppok ein Bier, prostet dem Publikum zu und lauscht seinem Kollegen.

Und Gitarre sechs bis x? Die gehören zum Bühnenbild. Sieht halt "zufällig cool" aus.

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