Technische Neuerungen So hilft das fliegende Auge der Feuerwehr im Landkreis Trier-Saarburg

Schillingen/Konz/Saarburg/Hermeskeil · Feuerwehren im Landkreis Trier-Saarburg können seit zwei Jahren auf eine Drohne zurückgreifen. Das Gerät hat bereits bei 20 teils sehr großen Einsätzen geholfen.

 Die Drohne der Technischen Einsatzleitung im Landkreis Trier-Saarburg kam inzwischen bei vielen größeren Feuerwehreinsätzen zum Einsatz, wie hier beim Brand der Saarburger VG-Verwaltung.

Die Drohne der Technischen Einsatzleitung im Landkreis Trier-Saarburg kam inzwischen bei vielen größeren Feuerwehreinsätzen zum Einsatz, wie hier beim Brand der Saarburger VG-Verwaltung.

Foto: Feuerwehr/Technische Einsatzleitung Trier-Saarburg

Sie liefert nicht nur spektakuläre Aufnahmen von extremen Einsätzen, sondern hilft seit zwei Jahren auch beim Auffinden von Glutnestern oder vermissten Menschen: die Drohne der Technischen Einsatzleitung (Tel) des Landkreises Trier-Saaburg in Schillingen.  „Wie erwartet bestätigten sich die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten“, sagt Christoph Winckler, Kreisfeuerwehrinspekteur des Landkreises Trier-Saarburg.

Zum ersten Einsatz des kleinen, mit Kamera ausgestatteten Fliegers kam es, als mit Gefahrgut beladene Lastkraftwagen auf der Autobahn A 64 kollidierten. Dabei traten umweltgefährdende Stoffe aus, die für Menschen bei ungeschütztem Kontakt gefährlich sind. Die Drohne war ebenfalls hilfreich, als ein Auto von einer Brücke auf eine Bahnstrecke stürzte.

Auch bei Wasserrettungseinsätzen leistet die Drohne wertvolle Dienste und wurde im vergangenen Jahr von der Berufsfeuerwehr Trier zu diesem Zweck gleich zweimal angefordert. Sebastian Merten von der Tel sagt: „Beim ersten Flugbetrieb an Gewässern stellten wir fest, dass die Drohne sich schwieriger steuern lässt. Teilweise verloren wir auch komplett den Kontakt zu dem Gerät.“ Ähnliche Erfahrungen machten die Piloten bei einer Amtshilfe für die Polizei auf einer Autobahnbrücke. Die unterschiedlichen Ursachen konnten schnell geklärt werden. Wasseroberflächen und Photovoltaikanlagen verursachen Reflektionen. Stahlbetonkonstruktionen wiederum wirken wie Antennen. Beides stört die Übertragung der Funkverbindung zwischen Steuerung und Flugobjekt. „Jetzt üben wir besonders intensiv an solchen Sonderbauwerken und Landschaften mit Sondereinflüssen“, so Winckler.

Bei mehreren Bränden war die Drohne ebenfalls im Einsatz, wobei die bekanntesten Bilder entstanden, als die Verbandsgemeindeverwaltung Saarburg brannte. Hier konnte die Drohne zeigen, was in ihr steckt. Es ging darum, Glutnester zu finden und so den Löscherfolg der Drehleitern zu steuern und zu steigern. Auch als im letzten Dürresommer 30 000 Quadratmeter eines Feldes abbrannten, konnte die Drohne mit der Wärmebildkamera die letzten Glutnester finden, damit sich das Feuer nicht erneut entfachte und auf den angrenzenden Wald übergriff.

Ohne das unbemannte Fluggerät wäre der Einsatzerfolg nicht garantiert gewesen – darin waren sich die Verantwortlichen in der Nachbesprechung einig.  Zur technischen Seite sagt Sebastian Merten von der Technischen Einsatzleitung: „Uns war bekannt, dass im Winter die Akkus der Drohne vor jedem Flug aufgewärmt werden müssen. So haben wir direkt Akkuwärmer mitbeschafft. Bei Einsätzen im Sommer stellten wir fest, dass leere Akkus zu heiß zum Wiederaufladen waren und von allein nicht runterkühlten. Daher haben wir uns entsprechende Akkukühler zugelegt.“

Haupteinsatzspektrum sei aber nach wie vor die klassische Personensuche. Diese mache in etwa die Hälfte der Drohneneinsätze aus. Sowohl tagsüber als auch bei (eintretender) Dunkelheit mit Wärmebildkamera kann die Drohne autonom systematisch Wälder, Uferbereiche und Flächen absuchen. Die Wärmebildkamera wurde kurz nach dem Kauf der Drohne im Januar 2017 nachgerüstet.

Nun kann der Copter, wie das Gerät auch genannt wird, innerhalb von 20 Minuten bis zu 10 000 Quadratmeter der Luft absuchen. Im Sommer 2018 wurde bei einer Rauchentwicklung unbekannten Ursprungs in unwegsamem Gelände ein Feuer lokalisiert. Auch um sicherzustellen, dass sich vor Ort keine Menschen mehr aufhalten, wurde die Drohne schon eingesetzt, und zwar bei der Evakuierung der Innenstadt von Konz vor der Entschärfung einer Weltkriegsbombe im vergangenen Oktober. In einem Radius von 1000 Metern um die Bombe wurde die Stadt evakuiert. Die Drohne kontrollierte mit der Wärmekamera, ob die 6000 Bewohner die gefährdete Zone verlassen hatten.

 Bei Verkehrsunfällen erweist sich die Drohne ebenfalls als nützlich.

Bei Verkehrsunfällen erweist sich die Drohne ebenfalls als nützlich.

Foto: Feuerwehr/Technische Einsatzleitung Trier-Saarburg
 Auch bei Flächenbränden hilft das Flugobjekt den Feuerwehren der Region.

Auch bei Flächenbränden hilft das Flugobjekt den Feuerwehren der Region.

Foto: Feuerwehr/Technische Einsatzleitung Trier-Saarburg
 Die Wärmebildkamera hilft dabei, Brandherde zu entdecken.

Die Wärmebildkamera hilft dabei, Brandherde zu entdecken.

Foto: Feuerwehr/Technische Einsatzleitung Trier-Saarburg
 Sie hat viele Verwendungsmöglichkeiten: Ausgestattet mit einer Wärmebildkamera kann die Drohne einfach Brandnester ausfindig machen.

Sie hat viele Verwendungsmöglichkeiten: Ausgestattet mit einer Wärmebildkamera kann die Drohne einfach Brandnester ausfindig machen.

Foto: Feuerwehr/Technische Einsatzleitung Trier-Saarburg

Die Drohne wird auch außerhalb des Landkreises Trier-Saarburg eingesetzt. Bislang wurde sie in der Stadt Trier, im Kreis Bernkastel-Wittlich und im Vulkaneifelkreis genutzt. Laut Merten schätzen insbesondere die Hundestaffeln eine frühzeitige Erkundung der Lage und die Luftbilder des Copters, bevor sie mit der Suche begännen. Die Einsatzleitungen könnten diese so besser planen und Schwerpunkte setzen.

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