Da staunt selbst Berlin

FELL. Wo tanzen schon in den frühen Abendstunden die Menschen auf den Tischen? Auf dem Feller Markt. Vier Tage lang feiern die Feller das Traditionsfest mit einem bunten Programm. 300 Helfer machten das ausgelassene Treiben erst möglich.

"Nimmst du einem Feller den Fellermarkt, wäre das so, als ob du dem Christkind Weihnachten wegnehmen würdest", sagt Festbesucher Hermann Schott. Dabei spricht er Hunderten von Fellern aus dem Herzen. Das dritte Wochenende im September "ist das Ereignis des Jahres", sagt Ulla Heinen (50). Seit sie Kind ist, fiebert sie jährlich dem Fest entgegen. Während im Zelt mit jedem Stück der Bergmannskapelle die Stimmung steigt, vergnügen sich Scharen von Jugendlichen am Auto-Scooter und stehen in Massen vor dem Zelt. Was sich innen auf der Bühne abspielt, interessiert Daniel Simon (17) aus Mertesdorf nicht. Er ist in erster Linie nach Fell gekommen, "weil es hier schöne Mädchen gibt und die Getränke noch billig sind." Marius Bohnert (16) aus Waldrach findet es "cool", dass er hier so viele junge Leute treffen kann. Diejenigen, die noch ein paar Jahre jünger sind, und an Fells höchstem Feiertag auch mal etwas länger aufbleiben dürfen, holen sich Adrenalinkicks und Nervenkitzel auf dem so genannten "Break-Dancer". Das Kirmesgefährt, das sich in alle Richtungen immer schneller werdend dreht, schaukelt die jauchzenden Kirmesbesucher ordentlich durch. Nach der rasanten Fahrt machen sich Lisa Amhoff (10) aus Fell-Fastrau und ihre Cousine Vanessa Plein (12) mit der Hoffnung auf den Hauptgewinn auf zur Losbude. Gewonnen hat an diesem Abend auf alle Fälle die Bergmannskapelle Fell: Schon am frühen Abend tanzen die Feierlustigen auf den Tischen. Nichts könnte Dirigent Michael Ittenbach und seine Musiker mehr belohnen, als das ausgelassen feiernde Publikum. "Der Erfolg des Feller Marktes beruht darauf, dass alle zusammenarbeiten", sagt Ortsbürgermeister Helmut Schneiders. Das Fest sei ein Indiz für eine sehr intakte Dorfgemeinschaft. Schirmherrin Elke Leonard beglückwünscht den Dorfchef und die 300 Helfer: "Wer schafft es sonst schon, so viele wunderbare gut gelaunte Menschen in ein Festzelt zu locken? Das gibt es nicht einmal in Berlin." Auch der Moselwein gibt liebliche bis spritzige Anreize, sich auf den Weg zum Feller Markt zu machen. "Ein gutes Glas Wein ist nicht zu verachten", sagt Ilse Schott und prostet ihren Freunden am Weinstand zu. Sogar isländische Gäste, die ein paar Tage in Fell Urlaub machen, sind hin und weg von der mitreißenden Stimmung und dem Rebensaft. "Ich wusste gar nicht, dass es so ein gutes Getränk gibt", schwärmt das Paar aus dem hohen Norden. Am Freitagabend überzeugten sich bereits 550 Weinliebhaber von 17 vollmundigen edlen Tropfen. Die heimischen Winzer kredenzten bei Brot und Käse, untermalt von dem Gesang des Männergesangvereins Eintracht 1879, Weine vom lieblichen Rivaner bis hin zur halbtrockenen Chardonnay Spätlese. Der unterhaltsame Programmbegleiter Harald Schmitt klärte die Festzeltbesucher unter anderem darüber auf, woran der Feller Markt zweifelsfrei zu erkennen ist. "Wenn du früh morgens nach Hause kommst und deine Frau sagt kein Wort, dann ist garantiert Feller Markt." Heute findet um 10 Uhr die traditionelle Viehprämierung statt. Ab 11 Uhr wird im Zelt bei Wein und Musik gefeiert.

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