Damals revolutionär, heute Geschichte

Kastel-Staadt · Die Interessengemeinschaft Lambachpumpe hat in Kastel-Staadt ihr Ziel erreicht: Die Pumpe, die bis 1975 die Trinkwasserversorgung des Ortes sicherte, ist in der Kirchstraße zum Blickfang geworden. Sie ist nun ein Denkmal, für das die Gemeinde ein Gebäude errichtet hat.

 Die Interessengemeinschaft Lambachpumpe ist stolz auf das Stück Historie, das nun im Ort zu besichtigen ist. TV- Foto: Herbert Thormeyer

Die Interessengemeinschaft Lambachpumpe ist stolz auf das Stück Historie, das nun im Ort zu besichtigen ist. TV- Foto: Herbert Thormeyer

Kastel-Staadt. Eine Pumpe, die nur durch Wasserdruck angetrieben wird, um das kostbare Nass in die Wohnstuben zu transportieren, war ab 1942 für Kastel-Staadt eine Revolution. Die Dorfbewohner brauchten dank der Erfindung von Gottlieb Lambach und seinem Sohn Wilhelm keine Wasserknappheit mehr zu fürchten.
Dieser technischen Neuerung von damals wurde jetzt ein Denkmal gesetzt. Vielmehr: die Lambachpumpe selbst ist ein Denkmal. Es wurde restauriert und von Pastor André Kardas gesegnet. "1940 beschloss die Dorfgemeinschaft, die Turbinenpumpe durch die Technik der Firma Lambach aus Marienheide im Oberbergischen Land zu ersetzen", sagte Ortsbürgermeister Harald Lehnertz.
Einer, der half, das technische Meisterstück aufzustellen, ist der ehemalige Ortsbürgermeister Josef Schuster. Der heute 87-Jährige erinnert sich: "Es war ein großer Fortschritt, immer genügend Trinkwasser zu haben."
Fabian Leuk (16) findet: "Die heutige Zeit wäre ohne fließendes Wasser doch ungewöhnlich." Dennoch passe die Lambachpumpe wegen ihrer Umweltfreundlichkeit eigentlich gut in die heutige Zeit. "Die 420 Dorfbewohner bekommen ihr Trinkwasser heute immer noch aus dem Pinschbachtal. Es macht nur einen Umweg über Freudenburg", erklärte Verbandsgemeindebürgermeister Leo Lauer. Kastel-Staadt sei mit dem Pumpenprojekt ein gutes Beispiel dafür, wie sich die Dörfer auf ihre eigene Kraft und Kreativität besinnen.
Bereits die Römer und Kelten wollten auf dem Hochplateau nicht auf fließendes Wasser verzichten. So elegant wie die Lambachpumpe das Wasser beförderte - ganz ohne Energiekosten bei minimalem Wartungsaufwand - gelang das aber nie. Heute versorgen die Verbandsgemeindewerke die Region mit Trinkwasser - mit aufwendiger Technik, die nicht ohne elektrische Energie funktioniert.
"Mit der Wasserversorgung per Lambachpumpe hat sich damals auch der Brandschutz enorm verbessert", sagte Ortsbürgermeister Lehnertz. Der Abbau der Pumpe im Pinschbachtal, die Restaurierung und die Aufstellung im Ortszentrum unter einem extra errichteten Dach hätte zusammen normalerweise rund 50 000 Euro gekostet. Durch freiwillige Helfer, Spender und durch Benefizveranstaltungen lagen die Kosten aber nur bei 15 000 Euro. Allein 10 000 Euro kamen durch Spenden in die Kasse. Mehr als 200 Dorfbewohner feierten das gelungene Werk. Auf einer Informationstafel wird die Geschichte der Pumpe und deren Wartung beschrieben. Besucher erfahren: Genial und Einfach schließen sich nicht aus. doth

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