Weiterbildungsverbund am Saarburger Krankenhaus: Damit Hausärzte Nachfolger finden

Saarburg/Zerf · Am Saarburger Krankenhaus ist der erste Weiterbildungsverbund der Region Trier gestartet. Zusammen mit niedergelassenen Ärzten werden dort Allgemeinmediziner ausgebildet. Der erste Kandidat kommt aus Zerf und will dort auch gerne in eine Praxis einsteigen.

 Dr. Philipp Rohleder (links) ist der erste Assistenzarzt, der im neuen Weiterbildungsverbund am Krankenhaus Saarburg zum Allgemeinmediziner ausgebildet wird. Er könnte langfristig die Nachfolge von Dr. Volker Hartmann (Zweiter von links) antreten. Weiter im Bild (von links): Projektmanagerin Gisela Kandalaft, Krankenhaus-Geschäftsführer Joachim Christmann,Landrat Günther Schartz und Dr. Walter Gradel, Vorsitzender der Bezirksärztekammer.

Dr. Philipp Rohleder (links) ist der erste Assistenzarzt, der im neuen Weiterbildungsverbund am Krankenhaus Saarburg zum Allgemeinmediziner ausgebildet wird. Er könnte langfristig die Nachfolge von Dr. Volker Hartmann (Zweiter von links) antreten. Weiter im Bild (von links): Projektmanagerin Gisela Kandalaft, Krankenhaus-Geschäftsführer Joachim Christmann,Landrat Günther Schartz und Dr. Walter Gradel, Vorsitzender der Bezirksärztekammer.

Foto: TV/Marion Maier

Das Problem ist bekannt: Viele Hausärzte in der Region gehen auf das Rentenalter zu, Nachfolger sind oft keine in Sicht. Die Folge: „Die Zahl der Arztpraxen und der Allgemeinmediziner wird sinken“, sagt Thomas Poss, Ärztlicher Direktor des Saarburger Kreiskrankenhauses. Um dem entgegenzuwirken, wurden oder werden an einigen Stellen in der Region Weiterbildungsverbünde von Kliniken und niedergelassenen Ärzten gegründet. Prüm, Daun und seit Ende 2018 auch Saarburg haben schon einen, in Trier und Wittlich ist eine Gründung in Vorbereitung.

Der Saarburger Verbund hat den anderen nun etwas voraus: Er ist der erste im Kammerbezirk Trier, in dem nun auch tatsächlich ein Assistenzarzt zum Allgemeinmediziner ausgebildet wird. Joachim Christmann, Interims-Geschäftsführer des Kreiskrankenhauses, sagt, er sei stolz auf diese Struktur. Sie sei ein wichtiger Baustein zur dauerhaften Sicherung der Hausärzteversorgung.

Den Verbund haben der Chefarzt für Innere Medizin am Saarburger Krankenhaus Dr. Stefan Burg und die Projektmanagerin Gisela Kandalaft zusammen mit sieben niedergelassenen Arztpraxen aufgebaut. Weitere Mediziner sollen dazukommen und natürlich weitere Weiterbildungskandidaten. Der erste Kandidat heißt Philipp Rohleder und stammt aus Zerf. Der 28-Jährige, der in Dresden studiert hat, wollte wieder zurück in die Region und arbeitet seit einem Jahr im Saarburger Krankenhaus. Geplant ist, dass er in zwei Jahren als Assistenzarzt in der Praxis von Dr. Volker Hartmann (58) in Zerf mitarbeiten wird.

Alle Beteiligten sollen von dem Weiterbildungsverbund profitieren. So haben die Assistenzärzte für ihre fünfjährige Weiterbildung zum Allgemeinarzt, die in der Regel zur Hälfte in einer Klinik absolviert wird, feste Zusagen für die Weiterbildungsstationen, die sie ansonsten selbst organisieren müssten. Damit erhalten sie Planungssicherheit und verfügen während der kompletten Ausbildung über ein gesichertes Einkommen.

Die teilnehmenden Praxen haben den Vorteil, einen Weiterbildungsassistenten mit frischen Kenntnissen aus der Klinik beschäftigen zu können, wofür sie eine Förderung der Kassenärztlichen Vereinigung und der Krankenkassen erhalten. Sie können potenzielle Kandidaten für eine Nachfolgeregelung finden – so wie im Fall Rohleder. Dazu der Allgemeinarzt Hartmann: „Ich bin guter Hoffnung, dass Philipp Rohleder die Nachfolge antreten könnte.“ Der Angesprochene versicherte, er würde gerne die hausärztliche Versorgung in Zerf sicherstellen. Dies könnte für etwas Entspannung in dem Ort sorgen, in dem schon viel über die Hausarztversorgung diskutiert wurde. Von den einst vier Praxen sind derzeit nur noch zwei übrig. Und von diesen soll wiederum eine aufgegeben werden.

Die Klinik verspricht sich laut Landrat Günther Schartz eine noch intensivere Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Ärzten der Umgebung vom Weiterbildungsverbund. Zudem erhält das Krankenhaus eine Förderung durch die Deutsche Krankenhausgesellschaft. Schartz kündigte an, dass der Verbund am Saarburger Kreiskrankenhaus überregional beworben werden soll, um auch Interessenten von außerhalb zu gewinnen.

Dr. Walter Gradel, Vorsitzender der Bezirksärztekammer Trier, sagte beim Pressegespräch: „Ich bin froh, dass wir die Idee des Weiterbildungsverbunds endlich mit Leben füllen können. Mein Vorgänger hat vor fünf Jahren schon dafür geworben. Ich denke, da hat es einen Paradigmenwechsel gegeben, auch bei den Krankenhäusern.“ Man sehe nun, dass auch Leute, die nicht dauerhaft bleiben, eine Bereicherung sein könnten.

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