Dammbalken statt Sandsäcke

SAARBURG. Tritt ein Fluss über seine Ufer, hinterlassen die Fluten oft große Schäden. Auch die im Normalfall eher ruhig fließende Leuk kann zum reißenden Fluss anschwellen und gef„ährlich werden. Ein neues Absperrsystem soll künftig die technischen Einrichtungen im Schwimmbad Saarburg schützen.

Idyllisch plätschert das Wasser des Leukbaches, der auf seinem Weg durch die Stadt auch über das Freibadgelände fließt. Nur schwer vorstellbar ist, dass das ansonsten friedliche Flüsschen auch weit über seine üblichen Dimensionen hinauswachsen kann. Nach länger andauernden Regenfällen kann der Wasserpegel innerhalb weniger Stunden derart ansteigen, dass es stellenweise zu Überflutungen kommt. Dieter Speck, Betriebsleiter Bäder bei der Verbandsgemeinde Saarburg, berichtet: "Bei einem Hochwasser der Leuk im Jahr 2002 wurde nahezu das gesamte Freibad überschwemmt." Bis zum Hauptgebäude, in dem sich die Schwimmhalle befindet, seien die Fluten vorgedrungen. "Die Kosten für Schadensbeseitigung und Reinigungsarbeiten lagen bei weit über 5000 Euro."Wasser kann Technik lahmlegen

Dabei ist die Sache damals offenbar noch glimpflich ausgegangen. Jürgen Kremer vom Bauamt der Verbandsgemeinde: "Tritt bei einer Überflutung des Geländes Wasser in das Hauptgebäude ein, ist sogar mit Schäden in Millionenhöhe zu rechnen." Der Grund: An einer Außenwand befindet sich ein rund sechs mal drei Meter messender Schacht, der mit einem Metallrost abgedeckt ist. Er dient als Zugang für Unterhaltungsarbeiten in der technischen Abteilung, die sich im Keller befindet. Voll gestopft mit leistungsfähigen, hochsensiblen Anlagen zur Wasseraufbereitung und zum Heizen von Becken und Halle, sichert sie den Betrieb des Bades. "Durch den Schacht eindringendes Wasser kann die gesamte Technik lahm legen", erklärt Kremer. Bislang habe man sich bei Hochwasser der Leuk mit Sandsäcken beholfen, doch die seien nicht hundertprozentig dicht. Im Rahmen umfangreicher Sanierungsarbeiten im Saarburger Schwimmbad, die unter anderem den Neubau eines Umkleidegebäudes, den behindertengerechten Ausbau einer Brücke über den Leukbach sowie eine neue Lüftungsanlage für die Halle umfassten, wurde ein so genanntes Dammbalken-Absperrsystem installiert. Im Klartext heißt das: Sowohl im Bereich des Schachtes, als auch vor zwei Außentüren wurden Montageschienen aus Metall in den Boden eingelassen, die im Notfall das Aufstellen von 70 Zentimeter hohen Schutzwänden ermöglichen. Die Vorteile des Systems gegenüber den Sandsäcken: "Schnelleres Reagieren bei drohender Überflutung der Außenfläche", sagt Jürgen Kremer. Der Aufbau erfordere nur wenige Handgriffe durch das Schwimmbadpersonal. Das sei wichtig, denn nach Starkregen komme das Hochwasser erfahrungsgemäß innerhalb von nur zwei bis drei Stunden. "Zudem halten die Wände vollständig dicht." Schwimmbad-Chef Dieter Speck ist begeistert: "Die neuen Dammbalken sind Gold wert." In Zahlen ausgedrückt heißt das: Rund 15 000 Euro hat der Hochwasserschutz gekostet - im Hinblick auf die möglicherweise weitaus höher liegenden Reparaturkosten für die Technik nach einer Überflutung könnte sich das am Ende rechnen. Insgesamt belief sich das Investitionsvolumen für die Sanierung des Hallen- und Freibads Saarburg auf rund 375 000 Euro. Bis auf ein paar Kleinigkeiten, darunter Pflasterarbeiten, ist inzwischen alles weitgehend fertig. Obwohl durchaus zufrieden mit dem Ergebnis, scheint Jürgen Kremer vom Bauamt der VG nicht wunschlos glücklich zu sein. In den kommenden Jahren sei eine Überarbeitung des Wellnessbereiches, zu dem das Solarium und die Sauna gehören, ins Auge zu fassen. Auch eine Umgestaltung des Planschbeckens im Freibad mit dem Schaffen von Attraktionen für die kleinen Badbesucher sei wünschenswert. Kremer dämpft allerdings gleich seine Erwartungen: "Das Problem ist momentan die Finanzierung."

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