Tierschutz Jäger unterstützen Wildtierzentrum fünf Jahre lang

Saarburg/Wiltingen/Trier · Dank einer Spende ist der Bestand der Station für 2018 gesichert. Für die Zukunft sieht der Landrat andere Naturschutzverbände und -behörden in der Pflicht.

 Diese Waldohreule ist eins der Tiere, das aktuell im Wildtierzentrum gepflegt wird. Ihr Flügel ist gebrochen, und sie ist am Auge verletzt.

Diese Waldohreule ist eins der Tiere, das aktuell im Wildtierzentrum gepflegt wird. Ihr Flügel ist gebrochen, und sie ist am Auge verletzt.

Foto: Jürgen Meyer

Fünf Jahre lang soll das Wildtierzentrum Saarburg/Wiltingen jeweils 15 000 Euro von den Jägern bekommen. Diese großzügige Spende haben die Tierpfleger einem Mitglied der Kreisgruppe Trier-Saarburg zu verdanken, das anonym bleiben möchte. Heinz Schulten, Vorsitzender des Jagdverbands im Kreis, sagt: „Das Mitglied hat im vergangenen Jahr in der Presse von den Sorgen des Zentrums gelesen. Da hat es mich angerufen und gesagt: ,Wenn du meinen Namen nicht nennst, bekommst du das Geld zur Sicherung der Einrichtung von mir’.“

Schulten hat die Summe für 2018 laut eigener Aussage bereits überwiesen. Um zu sehen, ob das Geld nicht versande, sei er Mitglied im erweiterten Vorstand des Vereins Wildtierzentrum geworden. Als solcher kommt er zu dem Schluss: „Auf den Leiter des Zentrums, Jürgen Meyer, kann man nicht verzichten. Er ist die gute Seele vor Ort.“ Bedenken einzelner Jäger, dass im Zentrum auch Füchse und Elstern gepflegt würden, die die Waidmänner nicht haben wollten, zählen für Schulten nicht. Er betont, dass vielen anderen Tieren wie Uhu, Eisvogel und kleinen Vögeln, die aus dem Nest geworfen worden seien, geholfen werde. Schulten: „Wir wissen, dass Vögel und Insekten immer weniger werden. Und es ist wichtig, sie zu erhalten.“ Mit der Spende verfolgen die Jäger zudem ein weiteres Ziel. Schulten: „Wir möchten ein Zeichen setzen. Wir sind nicht nur Mörder, wir sind ein anerkannter Naturschutzverband.“ Die Jäger kümmerten sich um Natur- und Umweltschutz.

Auch Gundolf Bartmann, Vizepräsident des Landesjagdverbands, sieht die Unterstützung des Wildtierzentrums positiv. Der Landesjagdverband rufe die Bürger auf, sensibel und achtsam mit der Natur umzugehen. „Es ist furchtbar, wenn diese Menschen dann ein verletztes Tier finden und nicht wissen, wo es Hilfe gibt.“

Dass es ohne das Wildtierzentrum nicht geht, hat sich im vergangenen Jahr gezeigt. Daran erinnert Ute Marx, Schriftführerin des Vereins, die sich zunächst beim Landesjagdverband für die Unterstützung bedankt. Sie sagt: „Erst als das Wildtierzentrum im vergangenen Jahr zugemacht hat, sind alle wach geworden.“ Trotz vorheriger Hilferufe kam erst danach eine Debatte über die Finanzierung des Zentrums so richtig in Gang (der TV berichtete mehrfach). Fast 30 Jahre lang hat der Wiltinger Jürgen Meyer zusammen mit seiner Ehefrau die meist durch menschlichen Einfluss verletzten und geschwächten Tiere ehrenamtlich gepflegt, um sie auszuwildern. Zwischen 2006 und 2016 hat sich die Zahl der gepflegten Tiere laut Marx auf rund 1300 nahezu verdoppelt. Bei weitem zu viel für ein Ehrenamt.

Land und Kreis sind 2017 eingesprungen und haben einen Minijob sowie eine Halbtagsstelle für die letzten fünf Monate des Jahres finanziert, so dass das Wildtierzentrum wieder öffnen konnte. In dieser Zeit sollte eine Lösung für die Finanzierung einer Vollzeitstelle gefunden werden.

Seit diesem Jahr arbeitet Jürgen Meyer ganztags. Möglich wurde dies durch die Spenden der Jäger und anderer Unterstützer. Das Land beteiligt sich zudem wie angekündigt mit 30 Prozent der Betriebs- und Personalkosten, der Landkreis hat 5000 Euro dazu gegeben. Für die Zukunft sieht Landrat Günther Schartz andere in der Pflicht.

 Der Jagdverband hat angekündigt, das Wildtierzentrum zu unterstützen. Im Bild von links: Gundolf Bartmann vom Landesjagdverband, Ute Marx und Roselinde Schmitt vom Verein Wildtierzentrum, Tierpfleger Jürgen Meyer, Heinz Schulten vom Jagdverband Kreis Trier-Saarburg, Landrat Günther Schartz.

Der Jagdverband hat angekündigt, das Wildtierzentrum zu unterstützen. Im Bild von links: Gundolf Bartmann vom Landesjagdverband, Ute Marx und Roselinde Schmitt vom Verein Wildtierzentrum, Tierpfleger Jürgen Meyer, Heinz Schulten vom Jagdverband Kreis Trier-Saarburg, Landrat Günther Schartz.

Foto: Marion Maier

Er weist darauf hin, dass viel Geld für Naturschutz vorhanden und der Topf für Ausgleichszahlungen gut gefüllt sei. Er sagt: „Es ist auch Aufgabe der Naturschutzbehörden und -verbände, das einzige Wildtierzentrum im westlichen Rheinland-Pfalz zu unterstützen.“ Jürgen Meyer berichtet, dass sich mit der Vollzeitstelle einiges ändert im Wildtierzentrum: „Wir wollen Schulen und Kitas die Tiere näherbringen. Das machen wir mit Hilfe unserer wenigen Dauerpflegefälle, die sich dafür eignen.“ Er arbeite ehrenamtliche Unterstützer ein und habe eine Praktikantin. Bald soll das Zentrum, das noch in Wiltingen vertreten ist, ganz nach Saarburg umziehen.

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