"Danke, Palma!"

ZÜSCH. "Eine Institution tritt ab." Mit diesen Worten verabschiedete der Präsident der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD), Josef Peter Mertes, ein "Original" der Kommunalpolitik - Palmatius Kohlhaas. "Palma hat Züsch maßgeblich vorangebracht", so der einhellige Tenor der Abschiedsredner.

Polit-Prominenz, Lehrer, Geistliche und Vereinsmitglieder waren in die herbstlich geschmückte Züscher Turnhalle gekommen, um Palmatius Kohlhaas offiziell zu verabschieden. Seit 1969 war er Mitglied im Ortsgemeinderat Züsch. Fünf Jahre später wählten ihn die Bürger zu ihrem Ortsbürgermeister. "Die Leute hatten ein gutes Gefühl, was für ein Kerl er ist", lobte Landrat Richard Groß den altgedienten Kommunalpolitiker. Drei Jahrzehnte lang hatte der Vollerwerbslandwirt die Geschicke der Hochwaldgemeinde geleitet, und "durch seinen Einsatz hat sich Züsch zu einer der schönsten Gemeinden in der Verbandsgemeinde Hermeskeil entwickelt", so Mertes.Unvergleichliche Persönlichkeit

Die Liste seiner kommunalpolitischen Tätigkeiten ist ebenso lang wie die seiner Vereinstätigkeiten und der Dinge, die er in seinem Heimatort bewegt hat: Den Ausbau der Kreisstraße 101 brachte er auf den Weg, er gab entscheidende Impulse für die Errichtung eines gemeinsamen Kindergartens für Züsch und den Nachbarort Neuhütten. Die Belebung des Tourismus lag ihm am Herzen, und er hat einiges angekurbelt: Als Vater des Industriedenkmals "Züscher Hammer", bezeichnete Bürgermeister Michael Hülpes den einstigen engagierten Dorfchef. Auch den Wintersport förderte er in seinen Funktionen als Vorsitzender des Skiclubs "Dollberg" maßgeblich. Der Dollberg hat sich für viele Skifreunde aus Nah und Fern zur beliebten Sportanlage entwickelt. Dass Palmatius Kohlhaas auf eine überaus erfolgreiche kommunalpolitische Karriere zurückblicken kann und ihm Achtung und Anerkennung vor Ort und über die Grenzen des Hochwaldes hinaus zuteil wurden, liegt laut Groß vor allem an seiner bemerkenswerten Persönlichkeit: Schon sein außergewöhnlicher Name weise auf eine unvergleichliche Persönlichkeit hin, so Groß. Zuverlässig, als ein Mann der klaren Worte und immer aufrichtig habe "Palma" sich auf der kommunalpolitischen Bühne bewegt. "Er konnte sich aufregen, mit erhobener Stimme hat er oft gefochten, aber er war nie beleidigend", sagte der Landrat. "Kohlhaas war schlitzohrig, im wohlverstandenen Sinne. Solche Leute brauchen wir", so Groß. Parteigrenzen interessierten ihn nicht, an erster Stelle stand immer die Sache an sich, lobte ein anwesender Bürger. Mertes rezitierte Irina Hauptmann: "Wohin dein Herz dich ruft, da liegt auch deine Aufgabe." Das Herz von Palma habe immer der Gemeinde Züsch gehört. Weil er mit Herzblut in der Kommunalpolitik hervorragende Arbeit geleistet hat, überreichte ihm der ADD-Präsident zum Abschied eine zweite Auszeichnung: die Landesverdienstmedaille. Im November 1992 wurde Kohlhaas die Freiherr-vom-Stein-Plakette verliehen. Doch ganz aus dem politischen Geschehen wird sich Kohlhaas nicht verabschieden können. Sein Nachfolger, Herrmann Bernardy kündigte an, dass er hin und wieder gerne aus dem reichen Erfahrungsschatz des beliebten Züscher Alt-Bürgermeisters schöpfen möchte. Er werde seinen Rat suchen.

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