Darf Klinsi das?

Die Frage, ob einer, der aus beruflichen Gründen seine Familie über Jahre hintan stellen musste, nach Vertragserfüllung eine Auszeit nehmen darf, stimmt mich sehr nachdenklich. Sie wird ja nicht nur bei Nationaltrainern oder Topmanagern gestellt, sondern auch immer öfter, leicht verändert, bei den so genannten kleinen Leuten: Darf ich einigermaßen pünktlich Feierabend machen?

Muss ich auch im Urlaub für meine Firma erreichbar sein? Ich kenne Familien, die immer weniger Zeit miteinander verbringen können, weil die Angst, den Job zu verlieren, viele dazu drängt, auch unangemessenen Anforderungen ihrer Arbeitgeber nachzugeben. Nicht wenige brennen innerlich aus. Sie sind dann weder in ihrem Beruf, noch in ihrer Familie und erst recht nicht für sich selbst wirklich da. Jesus genehmigt sich immer wieder Zeiten des Rückzugs, um in Beziehung mit Gott und einigen wenigen Jüngern Kraft zu tanken. Er zieht sich dann zum Beispiel auf einen Berg zurück, um zu beten. Ich wünsche Ihnen die Gelegenheit, in den kommenden Wochen Zeiten des Rückzugs zu finden: Sei es mit der Familie oder mit guten Freunden, vielleicht aber auch in einem Gottesdienst oder ganz alleine mit Gott, um den Alltag und das eigene Leben in Ruhe und mit ein wenig Abstand zu betrachten. So gestärkt lässt sich dann wieder durchstarten. Darf Klinsi das? Ja! Und ich gönne es ihm und allen, die eine Zeit lang nicht die Karriere, sondern die Familie in den Vordergrund stellen, von Herzen. Ich beglückwünsche ihn zu seiner Wahrnehmung, kurz vor dem Ausbrennen zu stehen. Eine erholsame Ferienzeit wünscht ihnen: Pfarrer Klaus-Bernhard Stankowitz kbstanko-witz@web.de

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