Das 200. Ja-Wort auf der Grimburg

Grimburg · Heiraten vor historischer Kulisse: Seit 15 Jahren tauschen Paare auf der Burg Grimburg die Ringe - am Freitag zum insgesamt 200. Mal. Ein Verein spielt dabei eine wichtige Rolle.

 Wenn's für die Hochzeit etwas Besonderes sein soll, dann wählen viele Paare im Hochwald die Burg Grimburg als Trauungsort. Wer möchte, kann als Symbol für lebenslange Liebe und Treue ein Vorhängeschluss an ein sogenanntes Hochzeitsgitter im Schmiedeturm hängen. Foto: Archiv/Iris Schleimer

Wenn's für die Hochzeit etwas Besonderes sein soll, dann wählen viele Paare im Hochwald die Burg Grimburg als Trauungsort. Wer möchte, kann als Symbol für lebenslange Liebe und Treue ein Vorhängeschluss an ein sogenanntes Hochzeitsgitter im Schmiedeturm hängen. Foto: Archiv/Iris Schleimer

Foto: (h_hochw )

In der Kirche vor dem Altar heiraten längst nicht mehr so viele Brautpaare wie noch vor einiger Zeit. Die standesamtliche Trauung werde deshalb immer wichtiger, weiß Wolfgang Nellinger, Standesbeamter in der Verbandsgemeinde (VG) Hermeskeil. "Viele wünschen sich dafür einen besonders schönen Rahmen - abseits des Trauzimmers im Rathaus." Diesen Rahmen bietet inzwischen seit 15 Jahren die Burg Grimburg. Am 12. Mai 2002 gab sich erstmals ein Paar das Jawort in dem historischen Gemäuer. Am Freitag werden dort zum 200. Mal Ringe getauscht.

Das glückliche Paar sind Pascal Seyler und Nadja Molitor aus Wadern (Saarland). "Wir heiraten nur standesamtlich, deshalb wollten wir was Besonderes", sagt Molitor. Zur Grimburg hätten zudem beide einen engen Bezug, ergänzt Seyler: "Ich habe meine Freundin vor 17 Jahren dort kennengelernt." In ihrem Freiwilligen Ökologischen Jahr bei der Hermeskeiler Naturpark-Geschäftsstelle habe sie eine Geburtstagsfeier auf der Burg mitorganisiert - zufällig die von Pascal Seylers Bruder. Er selbst habe als Mitglied des Technischen Hilfswerks in Wadern vor einigen Jahren dabei geholfen, eine Brücke über den Burggraben zu legen. "Als Hochwälder ist einem die Burg ohnehin vertraut." Als Ort für die Trauung habe sie einfach nahegelegen.

Angefangen habe 2002 alles mit vermehrten Anfragen beim Burg-Förderverein, ob man auf der Burg nicht Hochzeiten anbieten könne, erinnert sich Nellinger. In diesem Zusammenhang müsse man wissen, dass Außenorte für standesamtliche Trauungen offiziell gewidmet und von den kommunalen Aufsichtsbehörden genehmigt werden müssten. "Einfach mal in der schönen Kapelle oder im Garten heiraten, das geht bei uns nicht." Die Verwaltung habe sich der Sache aber "nicht verschlossen" - zumal die Grimburg mit ihren "sehr schönen Außenanlagen" und dem Burghaus bestens geeignet gewesen sei.

Die meiste Arbeit leiste der Förderverein, der für die Zeremonien einen Sektempfang organisiere und die Burg dem Anlass entsprechend schmücke. 2002 ging es mit drei Trauungen los (siehe kleiner Text unten links). Termine gebe es im Zeitraum zwischen April und Oktober, sagt Nellinger. In diesem Jahr seien es insgesamt 25 Trauungen: "Das ist bislang Rekord, und für den Verein auch die Grenze des Leistbaren." Er habe sogar noch mehr Anfragen gehabt und ablehnen müssen. "Wir versuchen aber stets, alle unterzubringen - sofern der Wunschtermin nicht schon vergeben ist."

An diesem Wochenende gibt es insgesamt vier Hochzeiten auf der Burg Grimburg. Die Zahl der Eheschließungen ist laut Nellinger mit 84 in der VG Hermeskeil insgesamt "recht hoch" in diesem Jahr. Sonst seien es im Durchschnitt zwischen 60 und 70. Überraschenderweise komme die Mehrzahl der Paare, die vor der mittelalterlichen Kulisse der rund 800 Jahre alten Grimburg (siehe Info) heiraten wollten, von außerhalb der Verbandsgemeinde. Einige kämen aus dem Saarland, aber auch aus Trier und sogar aus anderen Bundesländern. "Den Antrag muss man an seinem Wohnort stellen. Aber danach ist man frei zu entscheiden, wo man heiratet."

Das Trauzimmer im Rathaus wurde 2008 renoviert. Aber auch das Trauzimmer im Burghaus sei "sehr schön hergerichtet". Seit dem vergangenen Jahr hängen dort Bilder der Züscher Künstlerin Ursula Stimmler, die Szenen aus der Geschichte der Burg gemalt hat. 120 Gäste werden dort heute mit Nadja Molitor und Pascal Seyler feiern. Für den Verein bedeutet das eine Menge Vorbereitung. "Getränke bereitstellen, Gläser polieren, Bänke aufstellen, dekorieren - und danach spülen und saubermachen", zählt Schriftführerin Iris Schleimer nur einige Aufgaben auf, die alle ehrenamtlich erledigt würden. Bis vor kurzem hätten die Helfer noch per Hand und "ohne warmes Wasser vor Ort" gespült, jetzt erleichtere ihnen eine Spülmaschine die Arbeit.

Der Verein hat 237 Mitglieder. Um die Hochzeiten kümmert sich meist ein vierköpfiges Team: Helga Arm, Gisela Ostermann, Günter Marmit und Gerhard Hoga. Letzterer sorge als Burgwart dafür, "dass alles gemäht und gepflegt aussieht. Da kriegen wir immer sehr positive Rückmeldungen." Alle Helfer seien "mit Herzblut dabei", um den Paare "den schönsten Tag ihres Lebens" zu bereiten. "Es ist wirklich ein schöner Rahmen, über den sich die Paare immer wieder sehr freuen." Wie fast bei jedem Verein fehlten aber jüngere Mitstreiter, sagt Schleimer. "Wer Lust hat, ehrenamtlich bei einer Hochzeit zu helfen, ist uns willkommen."Extra: LANGE ZEIT NUR EINE RUINE

Die Burg Grimburg wurde um 1190 als Landesburg der Trierer Erzbischöfe erbaut. Die imposante Ruine im Hochwald war im Mittelalter Verwaltungssitz für mehr als 40 Dörfer. Es spielten sich aber auch grausame Dinge dort ab: Die Burg war Schauplatz von etwa 300 Hexenprozessen, die für die angeklagten Frauen meist mit dem Todesurteil endeten. Um 1690 verließ die letzte Besatzung die Burg, die danach von den Menschen in den umliegenden Orten als Steinbruch zweckentfremdet wurde. Erst 1978 wurde das alte Gemäuer wieder aus seinem Dornröschenschlaf geweckt und vom Förderverein Burg Grimburg Stück für Stück wieder aufgebaut. Vereinszwecke sind der Erhalt der Anlage und ihres kulturellen Erbes. Dazu zählt auch der Betrieb des Burg- und Hexenmuseums im Ort Grimburg. Weitere Informationen: www.burg-grimburg.de

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