Das Abwasser fließt künftig nach Hermeskeil

Reinsfeld · Die Reinsfelder Kläranlage soll künftig nur noch als Pumpwerk dienen. Abwasser aus dem Ort soll dort grob vorgereinigt und dann in die moderne Hermeskeiler Anlage gepumpt werden. Die konkreten Pläne wurden in der jüngsten Ratssitzung vorgestellt.

 Das Abwasser aus Reinsfeld könnte bald über eine neue Leitung in die Kläranlage nach Hermeskeil gepumpt werden. Denn in Reinsfeld soll die Kläranlage zu einem Pumpwerk umgebaut werden. TV-Foto: Archiv/Axel Munsteiner

Das Abwasser aus Reinsfeld könnte bald über eine neue Leitung in die Kläranlage nach Hermeskeil gepumpt werden. Denn in Reinsfeld soll die Kläranlage zu einem Pumpwerk umgebaut werden. TV-Foto: Archiv/Axel Munsteiner

Reinsfeld. Das einstimmige Ja des Ortsgemeinderates hat den Weg frei gemacht für den Umbau der örtlichen Kläranlage zu einem Pumpwerk. Alternative Varianten für die erforderliche Erweiterung der Anlage Baujahr 1962 sind aus wirtschaftlichen Erwägungen vom Tisch. Dennoch muss einiges geändert oder neu errichtet werden. So etwa Pumpwerk oder unmittelbar neben den heutigen, 300 und 200 Kubikmeter (m{+3}) fassenden, Becken zwei weitere: ein Rückhalte- und Pufferbecken mit 700 m{+3} Fassungsvermögen sowie eines, das gröbere Stoffe abfängt. "Insgesamt wollen wir 5,21 Millionen Euro investieren", sagte Andreas Schmitt, der als Leiter der Verbandsgemeindewerke das Vorhaben in der jüngsten Ortsgemeinderatssitzung vorstellte. Für einen Großteil der Summe hoffen die Werke auf ein vom Land in Aussicht gestelltes zinsloses Darlehen.
Allein die drei neuen Bausteine sind mit 3,5 Millionen Euro kalkuliert. Hinzu kommen 950 000 Euro für eine neu zu verlegende Leitung, über die das Abwasser in Richtung Höfchen zum Hermeskeiler Klärwerk gepumpt werden soll. Parallel zu der etwa zwei Kilometer langen Trassen soll zudem eine neue Wasserleitung für 760 000 Euro verlegt werden. Die Gemeinde könnte so notfalls von Hermeskeil, das sein Trinkwasser teils aus der Talsperre Nonnweiler bezieht, versorgt werden. Die Ende der 1990er Jahre gebaute Trinkwasseraufbereitungsanlage ist laut Schmitt technisch auf dem neuesten Stand. Reinsfeld verfüge zwar über sieben eigene Quellen im Wald. Doch der 1000 m{+3} fassende Hochbehälter könnte bei einem durchschnittlichen Tagesverbrauch von 300 m{+3} an seine Grenzen geraten (siehe Extra).
Ratsmitglied Paul Port (OWL) erinnerte an frühere Bedenken im Ort: "Die Reinsfelder wollen kein Hermeskeiler Trinkwasser." Kollegin Esther Mergens Looschelders (CDU) bezeichnete eine Debatte in diese Richtung aus heutiger Sicht als seltsam. Schließlich wollten sie das eigene Schmutzwasser künftig nach Hermeskeil pumpen und wer im Hermeskeiler Krankenhaus behandelt werde, trinke ja auch das dortige Wasser. Ratsmitglied Eugen Spies pflichtete bei. Bedenken gegenüber dem Wasser aus der Stadt seien heute seines Wissens kein Thema mehr im Ort.
Schmidt wies vorsorglich darauf hin, dass die Reinsfelder Kläranlagen zwar erweitert werden soll, aber nach wie vor funktioniert: "Und es gibt auch keine Aufforderungen von der Wasserwirtschaftsverwaltung, sie umzubauen." Die zuständige Behörde, die Trierer SGD-Nord, überprüfe regelmäßig und unangemeldet solche Anlagen.
So checke sie beispielsweise die Einhaltung der vorgeschriebenen Sauerstoffwerte. Eingehend geprüft werde zudem die geplante Trassenführung durch das unmittelbar angrenzende Naturschutzgebiet.
Extra

Problematisch könnte die Trinkwasserversorgung in Reinsfeld beispielsweise werden, wenn niederschlagsarme Zeiten mit höherem Wasserbedarf, wie etwa für Löschwasser zusammentreffen. "Wenn es brennt, können 1000 Kubikmeter an einem Tag weg sein", hielt Werkleiter Andreas Schmitt vor Augen. Die sich im Zuge der Erdarbeiten für die Abwasserleitung anbietende neue Trinkwasserleitung sei daher nur "zur Sicherheit" geplant. Eine permanente Versorgung mit Wasser aus Hermeskeil wäre lediglich für das Gewerbegebiet Völkersheide jenseits der nach Kell führenden Bundesstraße denkbar. Durch die permanente Nutzung der Leitung würde sich das ansonsten notwendige sporadische Spülen der Verbindungsleitung erübrigen. Die eigentliche Reinsfelder Ortslage soll mit örtlichem Quellwasser versorgt werden. "Solange das Wasser ausreicht", wie Schmitt betonte. urs

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