Das Dorf der Meistersportler

TRASSEM. Nicht jede Gemeinde kann von sich behaupten, deutschland- und sogar europaweit erfolgreiche Sportler in ihren Reihen zu haben. Trassem kann es – und das nicht erst seit gestern.

Ist es die gute Luft in der von reichlich Wald umgebenen Ortschaft oder schlicht der Zufall, der einigen Bürgern zu sportlichen Höchstleistungen verhilft? Sicher ist: Ganz Trassem ist stolz auf seine Vertreter im nationalen und internationalen Wettkampfgeschäft - beispielsweise im Kegelsport. Seit 1976 schiebt Nikolaus Weier keineswegs eine ruhige Kugel. Wenn der 50-Jährige loslegt, müssen sich seine Konkurrenten warm anziehen. Die Erfolge des Junggesellen können sich sehen lassen: Viermal war er bereits Deutscher Meister in der Behindertenklasse bis 60 Jahre, und immerhin sechsmal entschied er die rheinland-pfälzischen Landesmeisterschaften für sich. Aus gesundheitlichen Gründen muss "Niki" derzeit pausieren.Schlagkräftige Truppe

Wesentlich jünger als Weier ist Nora Schepsky, allerdings nicht weniger erfolgreich. Um gegen die 19-Jährige bestehen zu können, müssen ihre Gegner vor allem überaus flink sein, auch, um ihren gezielten Hieben zu entgehen. Nora Schepsky ist leidenschaftliche Kickboxerin - und sie ist gut. In den vergangenen Jahren gewann sie unter anderem viermal die Internationalen Deutschen Meisterschaften der weiblichen Junioren bis 60 Kilogramm. Sie war World-Cup-Siegerin 2004 in ihrer Klasse, und seit Mai darf sie sich sogar Vize-Europameisterin nennen. Da ist es zu verschmerzen, dass Schepsky bislang zweimal mit nur mäßigem Erfolg an Weltmeisterschaften teilgenommen hat. Reinhold Baltes hat keine Erfahrungen auf internationalem Parkett. Aber ohne das Engagement des Trassemers wäre der Vereinssport im Ort geradezu undenkbar. Seit 1964 sitzt Baltes im Vorstand des Sportvereins DJK und war dort lange Vorsitzender. Derzeit ist er als Geschäftsführer des DJK-Fördervereins tätig. Auch auf dem Rasen, der für Fußballer die Welt bedeutet, war er lange unterwegs. Genau 3028-mal hat Reinhold Baltes als Schiedsrichter Fußballspiele gepfiffen. Der Mann ist nicht nur engagiert, sondern auch hoch dekoriert: Die goldene Dienstnadel des Deutschen Fußballbundes (DFB) und der Ehrenbrief des Fußballverbands Rheinland sind nur einige seiner Auszeichnungen. "Erfolgreiche Sportler zu haben, ist eine Sache, sie für ihr Tun zu ehren, eine noch bessere", dachten sich die Gemeindeväter. Aus diesem Grund lud Ortsbürgermeister Wolfgang Benter die "Stars" ins Bürgerhaus ein. Dabei waren rund 50 Bürger aus dem Ort sowie der Musikverein Trassem-Perdenbach. Als "Bereicherung für die Gemeinde" bezeichnete Benter die Geehrten. "Immerhin haben sie unseren Ort weit über seine Grenzen hinaus bekannt gemacht." Außer lobenden Worten gab es auch Geschenke. Jeder erhielt ein Buch, ein Weinpräsent und eine Tischuhr. Der Stifter, Jürgen Morgen, blickt auf ein erfülltes Sportlerleben zurück. Von 1964 an war er fast zwei Jahrzehnte lang aktiver Radsportler und nahm Anfang der 70er-Jahre sogar an einem Sichtungsrennen für das Profi-Lager teil. Zahlreiche Siege bei Straßen- und Querfeldein-Rennen gingen auf Morgens Konto. Die Sportler-Ehrung im Bürgerhaus soll laut Ortsbürgermeister Benter kein Einzelfall bleiben. Er erklärte: "Es ist durchaus vorstellbar, dass wir die Ehrungen auch auf andere Bereiche ausdehnen."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort