Wohnen im Alter Richtfest auf Großbaustelle in Karthaus

Konz · Das DRK investiert für Service-Wohnen in dem Konzer Viertel mehr als sechs Millionen  Euro. Die baustellenbedingte Leidenszeit der Anwohner endet 2021.

 Der Konzer Bürgermeister Joachim Weber (links) und die weiteren Ehrengäste feiern das Richtfest für den Rohbau des  sogenannten Service-Wohnens des DRK in Konz-Karthaus.

Der Konzer Bürgermeister Joachim Weber (links) und die weiteren Ehrengäste feiern das Richtfest für den Rohbau des  sogenannten Service-Wohnens des DRK in Konz-Karthaus.

Foto: Jürgen Boie

Der Ausbau der Service-Angebote für Senioren durch das Deutsche Rote Kreuz (DRK) in Konz-Karthaus geht in seine letzte Phase.Jetzt wurde Richtfest gefeiert für ein modernes Wohngebäude mit 34 Wohnungen für seniorengerechtes Wohnen.

Nicht ohne Stolz präsentierte Michael Decker, Kreisgeschäftsführer des DRK Trier-Saarburg, den Rohbau für die 34 Wohnungen nach dem Prinzip des sogenannten Service-Wohnens in der Brunostraße in Konz-Karthaus. Beim Service-Wohnen mieten sich Interessenten eine Wohnung – im Neubau des DRK sind die Wohnungen zwischen 40 und 100 Quadratmeter groß – und buchen dann ganz nach den individuellen Wünschen und Notwendigkeiten Zusatz-Leistungen wie Wäscheservice, Hausmeisterdienste oder Essenslieferung  dazu. Voraussichtliche Kaltmiete (ohne Nebenkosten und Servicepauschale): 12  bis 13 Euro/Quadratmeter.

Mit diesem Haus, das ein bereits existierendes Angebot in einem anderen Gebäudetrakt ergänzt, reagiert das DRK auf die große Nachfrage nach altersgerechtem Wohnen in Konz. Die Wohnungen in dem viergeschossigen Bau sind alle barrierefrei und behindertengerecht, drei Wohnungen sind sogar rollstuhlgerecht gebaut und haben einen Balkon oder einen Wintergarten. „Wir rechnen damit, dass im Laufe des kommenden Jahres die ersten Mieter einziehen können“, sagt DRK-Kreisgeschäftsführer Michael Decker.

Die Baukosten sind mit 6,2 Millionen Euro veranschlagt, die der DRK-Kreisverband trägt. Der Abriss des alten Gemäuers und der Rohbau, der in Rekordzeit von der Firma EB-Bau hochgezogen wurde, haben bislang rund drei Millionen Euro gekostet.

Emrah Bayindir, Chef der Firma EB-Bau aus Trier, erkletterte im Beisein von Stadt- und VG-Bürgermeister Joachim Weber, der Kreisbeigeordneten Simone Thiel, Quartiersmanager Dominik Schnith und DRK-Kreisverbandspräsident Wolfgang Reiland das Baugerüst, sprach den Richtspruch und „taufte“ gewissermaßen das Gebäude mit einem Glas Sekt, das er aus luftiger Höhe hinabfallen ließ.

Die Anlieger in der von den Bauarbeiten besonders betroffenen Klosterstraße waren zur kleinen Feier anlässlich des Richtfests nicht eingeladen worden. Im vergangenen Jahr hatte es von Betroffenen Proteste gegen den Lärm und den Staub, verursacht von den Abriss- und Neubauarbeiten, gegeben (der TV berichtete). Anrainer Hans Pregler bemängelte, dass er in den letzten Monaten seinen Balkon praktisch nicht nutzen konnte. „Immerhin ist der Staub weniger geworden“, stellt er fest. Prinzipiell hätte er sich gewünscht, dass man die Anlieger besser auf dem Laufenden gehalten hätte. „Immerhin ist der Abriss vorbei, schlimmer konnte es aber auch nicht mehr werden“, sagt Pregler leicht resigniert. Er und seine Nachbarn würden auch bedauern, dass ein kleiner hübscher Park hinter dem Mehrfamilienhaus am Wendehammer in der Klosterstraße verschwunden sei.

Der Park fiel 2016 teilweise dem fast 10 Millionen Euro teuren Neubau des DRK-Seniorenzentrums (Investor ist hier der DRK-Landesverband) in unmittelbarer Nähe zum Service-Wohnen zum Opfer. Doch in der Stadt Konz wertet man den ganzen Bereich rund um das Kloster weiter auf und wird so beispielsweise mit der Offenlegung des Klosterbachs ein neues Naturerlebnis möglich machen. „Die Arbeiten an der Renaturierung des Wasserlaufs haben in Roscheid bereits begonnen“, sagt der Konzer Bürgermeister Joachim Weber. Im Bereich des Klosters starten die Arbeiten vermutlich noch im Herbst. „Die Finanzierung der rund 1,6 Millionen Euro kostenden Sanierung des Klostergebäudes ist ebenfalls gesichert“, sagt Weber.

Quartiersmanager Dominik Schnith freut sich, dass das gesamte Umfeld rund um das Kloster nicht nur für Senioren attraktiver geworden ist – und weiter wird. „Am Moselufer ist viel geschehen, die Grundschule und die Kita gehören dazu. Und durch den zukünftig offenen Bachlauf entstehen neue Möglichkeiten für die pädagogische Arbeit für Kindergarten- und Schulkinder – Stichwort „Blaues Klassenzimmer“. Das ist ein außerschulischer Lernort. Es werden diverse Lernmodule rund um den Komplex Wasser und seine Bedeutung für das tägliche Leben angeboten. Für Hans Pregler und die anderen Bewohner in der Klosterstraße ist sichergestellt, dass die einst ruhige Sackgasse auch wieder zu dem wird, was er und die Nachbarn bislang gewohnt waren: nach Beendigung der Bauarbeiten – voraussichtlich Mitte 2021. 

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