"Das Ehrenamt hängt nicht vom Alter ab"

MANDERN. In den 70er-Jahren war es noch die "Mütterschule", in der sich Irmtraud Alten engagierte. Heute heißt diese Institution "Katholische Erwachsenenbildung" (KEB), und die Mandernerin ist dort mit ihren 75 Jahren an vorderster Front aktiv.

"Das Ehrenamt hängt nicht vom Alter ab" - so lautet die Devise von Irmtraud Alten, die gemeinsam mit Ehemann Josef ein kurzweiliges Leben führt. Denn das gemeinsame Hobby der beiden ist das Reisen in andere Länder und die Begegnung mit anderen Kulturen. Aber auch im eigenen Land gebe es viel zu sehen, betont Alten. Deshalb führt sie ihre nächste Reise auch nach Franken. Kein Hobby, sondern eher eine Berufung ist für die 75-Jährige der freiwillige Einsatz zum Wohl der Allgemeinheit. Seit mehr als 30 Jahren ist sie die Leiterin der katholischen Erwachsenen-Bildung (KEB) in Mandern. "Vor meiner Zeit als KEB-Leiterin führte Elisabeth Marx die Frauengemeinschaft. Sie nahm mich mit nach Hermeskeil zur Gründungsversammlung der Mutterschule, und wie das so geht, übernahm ich 1971 diese Institution in Mandern, die später KEB genannt wurde", erzählt die dreifache Mutter. "In der Versammlung sagte man mir damals, einmal im Jahr zu der Veranstaltung zu kommen, das sei schon alles. Doch das habe ich nicht eingesehen. Dafür hätte ich das Amt nicht übernehmen brauchen." Also legte Irmtraud Alten los und initiierte eine Vielzahl an Aktivitäten. Begonnen habe sie mit einem Nähkurs, erinnert sich die Mandernerin. Und nicht nur bei diesem Kurs war der Zuspruch groß: "Ich war erstaunt, dass meine Angebote, die Sport, Nähen, Bastelarbeiten, aber auch theologische Themen enthielten, im Ort so gut angenommen wurden", sagt Alten.Gymnastikgruppe und Gesprächskreise

Wie ein roter Faden zieht sich auch heute noch die Auseinandersetzung mit religiösen Inhalten durch das Programm der Gruppe. "Meist geht es dann in unseren Gesprächen um eine bedeutende Persönlichkeit des vergangenen Jahrhunderts. Auch die großen Weltreligionen waren Themen unserer Treffen. Judentum, Buddhismus, Islam und Hinduismus - über all das haben wir gesprochen und immer hatte ich kompetente Referenten an der Hand", sagt sie. 1978 sei der Wunsch aufgekommen, eine Gymnastikgruppe zu gründen. "Das war schwierig, denn es gab in Mandern noch keine gemeindeeigene Halle", erinnert sich Alten. Doch das war für die Frauen kein Hindernis. In der Turnhalle des Kindergartens fanden sie unter der Leitung von Maria Fromm aus Reinsfeld eine erste Trainingsstätte. Später sei dann in die Siebenbornhalle gewechselt worden. "Die Sportkurse laufen bis heute sehr gut", sagt die KEB-Leiterin stolz. Die 75-Jährige ist aber auch offen für die neuesten Geschmäcker und Moden. "Im vorigen Jahr habe ich zum ersten Mal Nordic Walken angeboten. Und das mit gutem Anklang", berichtet sie. Auch Kochkurse im Jugendheim beinhaltet das Angebot der KEB. Schmunzelnd erinnert sie sich in diesem Zusammenhang an einen Chinesisch-Koch-Kurs. "Das war schon spaßig, denn teilgenommen haben sieben junge Männer und ein Mädchen. Sonst ist es eher umgekehrt", sagt die Rentnerin, die 16 Jahre in einem Krankenhaus gearbeitet hatte, bevor sie nach ihrer Heirat gemeinsam mit ihrem Ehemann ein Lebensmittelgeschäft betrieb. Auch einen Seniorenclub hat Alten gegründet. Mit großem Erfolg, wie sie sagt. Doch es sollte nicht einfach ein Kaffeekränzchen werden. Deshalb werden zu jedem Treff Fachleute engagiert, die Vorträge zu verschiedenen Themen halten. Aber auch Freizeitfahrten mit den Senioren stehen in der Planung ganz oben. Wenn Irmtraud Alten selbst mal in den Genuss der Freizeit kommt, dann macht sie es sich gerne gemütlich. Lesen und Stricken in behaglicher Atmosphäre, geht ihr dann über alles, sagt die Rentnerin.

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