Das Ehrenamt wird noch wichtiger

Mit der Strukturreform des Bistums werden nicht nur die Seelsorgeeinheiten größer. Auch die die Verantwortung der ehrenamtlich Tätigen in den Pfarreien wächst. Dies sorgte beim Informationsabend in Saarburg für Unmut.

 Nachdenkliche Mienen, viele Fragen: Mehr als 200 Katholiken nutzen den Informationsabend des Bistums, um mehr über die Strukturreform zu erfahren. TV-Foto: Julia Kalck

Nachdenkliche Mienen, viele Fragen: Mehr als 200 Katholiken nutzen den Informationsabend des Bistums, um mehr über die Strukturreform zu erfahren. TV-Foto: Julia Kalck

Saarburg. Richtig voll war es am Montagabend im Pfarrsaal St. Marien in Saarburg-Beurig. Mehr als 200 Katholiken sind der Einladung des Bistums gefolgt, sich über die Veränderungen zu informieren, die ab 1. September dieses Jahres anstehen (der TV berichtete).

"Man merkt vor Ort schon, dass das die Menschen bewegt", sagte Dechant Klaus Feid zu Beginn der rund dreieinhalbstündigen Veranstaltung.

Vor allem im Innenleben der kirchlichen Gremien wird sich etwas ändern. Die Pfarreien arbeiten stärker zusammen, bleiben aber rechtlich eigenständig. Sie werden in einem größeren Verbund zusammengefasst: dem Kirchengemeindeverband. Dieser bekommt zukünftig Schlüsselzuweisungen, die sich nach der Zahl der Pfarreien und der Zahl der Katholiken richten. Über die Verteilung der Schlüsselzuweisungen auf die einzelnen Gemeinden entscheidet der Verband.

Wie ein roter Faden zog sich die Unsicherheit durch den Abend, welche Rolle das Ehrenamt in Zukunft spielt und vor allem, ob es den Entwicklungen gewachsen ist.

Pfarreien müssen sich stärker abstimmen



Fakt ist: Ehrenamtliche werden stärker gefordert. Die Christen in den Pfarreien bekommen mehr Verantwortung in der Verwaltung, etwa bei der Aufstellung eines Haushaltsplanes.

Mehrfach fiel die Frage, ob denn die Anforderung nicht zu hoch sei. "Ich frage mich, wie die Laien in der Lage sein sollen, neben ihrem Hauptberuf einen Haushaltsplan zu erstellen", sagte eine Frau aus dem Publikum. "Ich halte das für hirnrissig."

Auch dass die einzelnen Pfarreien sich in finanziellen Fragen nun stärker mit den Nachbarn aus ihrer Pfarreiengemeinschaft absprechen müssen, kam nicht überall an. "Ich habe keine Lust, mich mit den Finanzen der anderen Pfarreien zu beschäftigen", erklärte ein Mitglied der Pfarrei Wiltingen: "Ich möchte aber auch nicht, dass etwa jemand aus Pellingen bestimmt, ob das Budget für Wiltingen gekürzt wird." Einfach so ginge dies nicht, versuchte Gundo Lames, Direktor "Ziele und Entwicklung" im Bistum, zu beruhigen. Denn im Kirchengemeindeverband wird das Prinzip der qualifizierten Mehrheitsentscheidung angewandt, das sicherstellt, dass große Pfarreien nicht einfach so kleinere überstimmen können. Aufgrund der Mehrverantwortung wurden auch Fragen nach Schulungen durch das Bistum laut.

Die Frage, was das Bistum dem Ehrenamt zumutet, sei berechtigt, warf Klaus Willems ein, der über die Schlüsselzuweisungen referierte. In der Vergangenheit habe man sich nicht systematisch um die Förderung des Ehrenamts gekümmert. "Das ist nun aber auf der Agenda."

Versöhnliche Töne gab es in den Reihen der Gäste aber auch. "Ich sehe die Reform positiv", sagte eine Frau. "Schließlich können wir uns nun auch besser gegenseitig unterstützen und inspirieren."

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