Das Ende der Aufrüstung

HERMESKEIL. Vier Jahre waren nötig, um das größte und teuerste Bauprojekt in der Verbandsgemeinde Hermeskeil abzuschließen. Am Donnerstag war es so weit: Im Beisein von Umweltministerin Margit Conrad wurde die offizielle Einweihung der sanierten und erweiterten Kläranlage Hermeskeil gefeiert.

Sauberes Abwasser hat seinen Preis: Denn damit in Zukunft das Schmutzwasser der Stadt Hermeskeil, des Stadtteils Höfchen sowie der Ortsgemeinde Damflos und des Malborner Ortsteils Thiergarten auf dem neuesten Stand der Technik gereinigt wird, haben Verbandsgemeinde und das Land Rheinland-Pfalz viel Geld ausgeben müssen. Rund acht Millionen Euro hat es gekostet, die Hermeskeiler Kläranlage im Lösterbachtal, die eine Kapazität von 14 154 Einwohnerwerten aufweist, zu sanieren, zu erweitern und technisch "aufzurüsten". Neben der biologischen und mechanischen Klärung durchläuft das Schmutzwasser jetzt auch eine dritte, chemischen Reinigungsstufe. Dafür war der Bau von Belüftungsbecken notwendig, deren Volumen von 2500 Kubikmeter die Größe der ursprünglichen Belebungsbecken um mehr als das Dreieinhalbfache übersteigt. Hinzu kamen ein neues Nachklärbecken, eine Gebläsestation, eine Rechenanlage, ein Schlammspeicher und schließlich der Bau eines neuen Betriebsgebäudes. "Wasserwirtschaftlich gesehen erfüllen wir mit unserem Werk jetzt die rechtlichen Auflagen einer EU-Richtlinie, die uns vorschreibt, dass Kläranlagen über 10 000 Einwohnerwerte Stickstoff und Phosphor aus dem Abwasser eliminieren müssen", machte der "Bauherr", VG-Chef Michael Hülpes, beim offiziellen Startschuss für die "neue" Kläranlage auf die Notwendigkeit der Sanierung aufmerksam. Mehr als 100 geladene Gäste und viel politische Prominenz waren am Donnerstag nach Hermeskeil gekommen, um sich zunächst von VG-Werkleiter Andreas Schmitt über das Klärwerks-Gelände führen zu lassen und anschließend in der Hochwaldhalle an einer Feierstunde teilzunehmen. Bei der Modernisierung der 40 Jahre alten Anlage, die letztmals Mitte der 70er-Jahre saniert worden war, gehe es nicht nur um die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben, betonte Hülpes. "Wir erreichen durch unsere neue Kläranlage auch eine erheblich verbesserte Wasserqualität in den aufnehmenden Gewässern Lösterbach, Prims und Saar und leisten damit einen erheblichen Beitrag zum Umweltschutz im Saarland."Grenzübergreifender Gewässerschutz

Den ökologischen Nutzen der Anlage, die einen nachhaltigen grenzüberschreitenden Gewässerschutz garantiere, stellte auch Umweltministerin Margit Conrad heraus. Die Vertreterin des Landes Rheinland-Pfalz, das sich mit einem Zuschuss von 1,3 Millionen Euro an dem Projekt beteiligt hatte, lobte zudem, wie sich die Beteiligten in Hermeskeil einer besonderen Herausforderung gestellt haben, die auch die lange Bauzeit von vier Jahren erklärt. "Eine Sanierung bei laufendem Betrieb ist immer ein Vabanquespiel. Hier hat aber offensichtlich alles bestens geklappt." Dass die Millionen-Investition in den Umweltschutz aber auch am Verbraucher nicht spurlos vorbeigehen wird, darauf bereitete VG-Chef bei aller Feierlaune die Bürger schon jetzt vor: "Um eine maßvolle Erhöhung der Abwassergebühr werden wir im nächsten Jahr leider nicht umhin kommen", betonte Hülpes. Wer die neue Kläranlage in Hermeskeil in Augenschein nehmen möchte, hat dazu am heutigen Samstag die Gelegenheit. Von 10 bis 18 Uhr laden die Verbandsgemeindewerke zu einem Tag der offenen Tür ein.

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