Das Fieber steigt von Tag zu Tag

LANGSUR. Wer dieser Tage durch Langsur fährt, dem mag der Ort an der Sauer so beschaulich erscheinen wie eh und je. Doch hinter den Kulissen herrscht seit Wochen reges Treiben. Fast das ganze Dorf hat mitgeholfen, um die 1025-Jahrfeier, die mit einem historischen Markt und einem Konzert ihren Höhepunkt erreicht, vorzubereiten.

 Generalprobe der "Butterflys" des KTV "Laasa-Hooten", die am Sonntag anlässlich der 1025-Jahrfeier der Gemeinde Langsur in der Turnhalle auftreten.Foto: Peter Hacker

Generalprobe der "Butterflys" des KTV "Laasa-Hooten", die am Sonntag anlässlich der 1025-Jahrfeier der Gemeinde Langsur in der Turnhalle auftreten.Foto: Peter Hacker

Kulisse werden die Häuser der 1800-Seelen-Gemeinde in der Tat sein, wenn am Sonntag um elf Uhr der "historische Dorfmarkt" in den Straßen des Dorfkerns eröffnet wird. An mehr als 50 Stationen gibt es nicht nur Geräte von anno dazumal zu sehen, sondern die Langsurer führen auch vor, wie man zu Großmutters Zeiten gelebt und gearbeitet hat: Dreschen mit dem Dreschflegel, Spinnen am Spinnrad und Buttern sind nur einige wenige der Handarbeiten, die es zu bestaunen gibt.Ihren Wissensdurst können die Besucher bei einer Ausstellung über die Geschichte Langsurs stillen, und für die Technikfreunde haben die Organisatoren historische Löschgeräte, alte Traktoren und einen Oldtimer "ausgegraben". Die Organisatoren sind vor allem ein aus 27 Mitgliedern bestehender Festausschuss, der seit Monaten die Vorbereitungen koordiniert.Doch der Ausschuss ist sozusagen nur die Spitze der Bewegung: Fast alle Handwerker haben sich bereit erklärt, beim historischen Markt ihre Künste vorzuführen. "Viele haben sehr viel Freizeit geopfert, das ganze Dorf ist engagiert", lobt Ortsbürgermeister Karl Heinrich Orth das Engagement seiner Mitbürger.Die Geschichte des Ortes ist wechselvoll

Eine weitere Gruppe von Langsurern fand sich zusammen, um eine "Festzeitung" herauszugeben, die neben dem kompletten Festprogramm allerhand Interessantes über Langsur und seine Geschichte enthält. Beispielsweise Ausführungen über den Anlass des Jubiläums, eine Urkunde aus dem Jahr 978, in der erstmals die "villa et marca Langasura" sowie ein Nachweis für Weinbau erwähnt werden. Ausgestellt wurde die Urkunde von dem Trierer Erzbischof Egbert, der das Dorf der Maternuskirche in Trier schenkte.Dieser "Geburtsstunde" Langsurs folgte eine wechselvolle Geschichte, die der Ort über Jahrhunderte mit dem damaligen Herzogtum Luxemburg teilte. 1815 schlug der Wiener Kongress die Gemeinde der neuen preußischen Rheinprovinz zu. Das letzte einschneidende Ereignis in der politischen Geschichte Langsurs stammt aus dem Jahr 1974, als sich der Ort im Zuge der Verwaltungsreform mit den benachbarten Dörfern Mesenich, Metzdorf und Grewenich zu einer Gemeinde zusammenschloss.So ist die 1025-Jahrfeier ein Fest für die ganze Gemeinde, die seit Wochen im Vorbereitungsfieber steckt. Der Freie Jugendverein hat bereits am vergangenen Wochenende ein Open-Air-Konzert veranstaltet, das Hunderte von Besuchern an die Sauer lockte.Klassisches Konzert und Feuerwerk

Ein weiteres Konzert, die Premniere der "Sauertalclassic`s", steht am Samstag um 19.30 Uhr in der Turnhalle auf dem Programm: Das Städtische Orchester Trier wird unter anderem Stücke von Ludwig van Beethoven und Josef Strauß vortragen. Als Solisten werden Thomas Kießling, Eva-Maria Günschmann und Evelyn Czesla zu hören sein. Im Anschluss wird ein Feuerwerk gezündet.Neben zahlreichen anderen Ehrengästen hat auch Jacques Santer sein Kommen zugesagt. Er ist zugleich Schirmherr der Jubiläumsfeierlichkeiten. Der Abgeordnete des Europäischen Parlaments und ehemalige Präsident der EU-Kommission ist gebürtiger Wasserbilliger und kennt deshalb Langsur seit seiner Kindheit.

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