"Das gibt’s nur einmal"

WALDRACH. Der große Saal des neuen Rathauses hat bei der ersten kulturellen Veranstaltung seine Feuerprobe bestanden. Barbara Ullmann präsentierte bei ihrem Auftritt "Nitribitt und Nierentisch" ein Kabarettprogramm erster Klasse.

Sauber und bestens hergerichtet präsentierte sich das neue Rathaus den rund 150 Zuhörern. Sie waren begeistert vom Gebäude, das sie bisher nur von außen kannten. Nach der Begrüßung durch den Hausherrn, Bürgermeister Bernhard Busch, brannte Barbara Ullmann ein Feuerwerk der guten Laune ab. Der Kabarett-Abend im Rahmen der Kreiskulturtage war der gelungene Start in ein imposantes Wochenende mit offizieller Einweihung des Hauses, einer Ausstellung von Künstlerinnen und einem Tag der offenen Tür. Die Revue "Zum Erinnern oder Neuerleben" war für die einen eine Reise in die Vergangenheit und für die anderen eine Reise in eine andere Welt. Dabei blickte Barbara Ullmann satirisch, melancholisch, ironisch, aber stets voller Humor auf die verrückten 50er-Jahre zurück. Im Stil der "Fabulous Fifties" enthüllte sie dabei ihre ganz persönliche Sicht auf diese Zeit, die geprägt war von Aufbruch, Lebenslust und dem Wirtschaftswunder. Sie erinnerte an die Vespas auf den Straßen, die Nylons und Petticoats sowie an die damals kulinarische Sensation, den Toast Hawaii. Ganz so, wie es sich damals gehörte, empfing sie ihre Zuhörer in ihrem Wohnzimmer im "Milchtrinkstuben-Chic" mit Nierentisch. Von Joachim Mayer-Ullmann am Klavier begleitet, erklangen Evergreens wie "Pack die Badehose ein", die "Capri-Fischer" oder passend zur Eröffnung des Rathauses der Song "Das gibt's nur einmal, das kommt nie wieder". Peter Kraus, Conny Froboess und Peter Alexander, die Ferienstimmung von Napoli bis Palermo verbreiteten, huldigte Ullmann mit einem Augenzwinkern. Doch neben Nostalgie pur beleuchtete die Künstlerin ironisch-distanziert auch die Schattenseiten jener Zeit: das tragische Leben der Rosemarie Nitribitt und die ungesunden Folgen einer Ernährung mit zuviel guter Butter. Zwischendurch spielte Ullmann auch Werbespots aus der Zeit, als das Fernsehen noch schwarz-weiß war - etwa für Waschmaschinen und Deodorants. In der Pause hatten die Besucher Gelegenheit, sich mit einem kleinen Imbiss und einem guten Waldracher Wein oder alkoholfreien Getränken zu stärken und zu plaudern.

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