Das Hunsrückdorf ist voller Leben

Konz-Roscheid · Seit 20 Jahren gibt es im Freilichtmuseum Konz-Roscheid den Kindertag. Ein Dauerbrenner. Das zeigte sich auch bei der Auflage 2013: 1500 Kinder vergnügten sich bei bestem Wetter auf dem Gelände des Hunsrückdorfes und erlebten in den einzelnen Häusern Geschichte zum Anfassen.

 An der Getreidemühle merkt der fünfjährige Tom, dass Muskelkraft zum Mahlen von Mehl gehört. TV-Foto: Rolf Lorig

An der Getreidemühle merkt der fünfjährige Tom, dass Muskelkraft zum Mahlen von Mehl gehört. TV-Foto: Rolf Lorig

Konz-Roscheid. Dass Steine schwimmen können, ist für den zehnjährigen Jonas Frings nichts Neues. Trotzdem vergnügt er sich an der Regentonne gemeinsam mit seiner Schwester Julia an den schwimmenden Ytong-Steinen. "Vor zwei Jahren habe ich aus diesen Steinen beim Kindertag ein C gebastelt", berichtet er. Seine Schwester Julia muss nicht lange überlegen, wenn sie auf die Frage antworten soll, was ihr beim diesjährigen Kindertag am besten gefallen hat: "Das Schminken!" In der Tat erfreut sich die Schminkecke, in der auf den Gesichtern der Kinder farbenfrohe Kunstwerke entstehen, eines großen Interesses. Vor allem Mädchen stehen hier geduldig an während sich die Jungs andere Ziele suchen.
Mehl mahlen, Teig kneten


Der fünfjährige Tom ist begeistert vom Bogenschießen. "Da kann man auf richtige Zielscheiben schießen!"
Im Augenblick aber mahlt er mit einer Getreidemühle Mehl, aus dem später ein Teig für Stockbrot entsteht. Birgit Möller-Scherf freut sich an ihrem Stand über das Interesse des Jungen. "Heute waren schon Hunderte Kinder hier und haben mit Muskelkraft Mehl gemahlen, so wie das die Menschen vor hundert Jahren gemacht haben." Für das Stockbrot verwendet sie verschiedene Kornarten. "Es soll den Kindern schließlich auch schmecken!"
Und das tut es. Während an der Feuerstelle der aromatische Duft von frisch geröstetem Brot aufsteigt, weht nur wenige Meter weiter ein süßlicher Duft aus dem Backhaus. Hier arbeiten die beiden Bäcker Hermann und Alexander Philippi - schon seit 4.30 Uhr. Erst haben sie etwa 70 Kilo Brot "mit Sauerteig" gebacken. Jetzt am Nachmittag lockt der Duft von feinstem Streuselgebäck Jung und Alt in die Backstube. Der Inhalt von sechs großen Backblechen findet reißend schnell Absatz.
Jörg und Sylvia Frings, die Eltern von Jonas und Julia, waren vor zwei Jahren mit ihren Kindern zum ersten Mal beim Kindertag. Sie schätzen den Umstand, dass sich die Kinder hier frei und ungezwungen bewegen können. "Ganz besonders aber gefällt uns die freundliche, kompetente und geduldige Ansprache all der Helfer, die heute hier Dienst machen", sagt Jörg Frings. Und seine Frau Sylvia ergänzt: "Dadurch, dass die Kinder hier selbst etwas machen können, nehmen sie auch viel von den pädagogischen Inhalten des Freilichtmuseums mit."
Und genau darauf kommt es Geschäftsführer Hermann Kramp an. "Diese spielerische Art der Wissensvermittlung ist uns sehr wichtig", betont er. Darum haben er und seine Helfer insgesamt neun Stationen eingerichtet, wo Kindern Wissen und Spaß vermittelt wird: beim Schmied, beim Formen von Murmeln aus Ton, beim Arbeiten mit Wolle in der Filzerei, beim Betrachten kleinster Gegenstände unter den Mikroskopen, beim Kinderschminken, beim Modellieren von Steinen, beim Backen von Stockbrot und beim Umgang mit Pfeil und Bogen. Dieser Ideenreichtum imponiert Marco und Katja Walgenbach, die mit ihrem Sohn Tom erstmals im Hunsrückdorf beim Kindertag zu Gast sind.
Die Ankündigung von Hermann Kramp, der mit dem Bauerntag am 15. September auf die nächste große Veranstaltung im Museum hinweist, werden sie vermutlich in ihre Terminliste aufgenommen haben. "Mit dem abwechslungsreichen Programm dieser Veranstaltung werden wir noch wesentlich mehr Leute aus der Region auf das Gelände des Freilichtmuseums bringen", ist sich der Geschäftsführer sicher.

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