Das Leben fließt durch einen Garten

Fisch · Zwischen Geburt und Lebensabend liegen im neuen Dorfpark in Fisch zwölf Stationen an einem Bachlauf. Am Lebensfluss, der ganz und gar nicht gerade verläuft, können sich die Besucher Gedanken über die eigene Lebensphase machen und entspannen.

Fisch. Jeder Besucher kann im neuen Fischer Dorfpark an einer Station am Lebensfluss seinen eigenen Standort bestimmen. Die Anlage, die nach einer Idee von Günter Hunsicker gebaut wurde, ist nun eingeweiht worden.
Zwölf Phasen des menschlichen Lebens sind die Stationen auf dem Lebensweg. 2007 hatte Hunsicker eine ähnliche Anlage in Baden-Württemberg gesehen. Entstanden ist in Fisch nach eineinhalbjähriger Bauzeit mit viel Eigenleistung seines Teams (siehe Extra) ein Dorfpark, der in Rheinland-Pfalz einzigartig ist.
Bewusst wurde die Einweihung auf das Patronatsfest des Heiligen Jakobus gelegt. Fast der ganze Ort mit seinen rund 300 Einwohnern kam, um mitzufeiern oder mitzuhelfen. "In siebenjährigem Rhythmus begleiten viele Lebensweisheiten die Besucher dieses Parks", erklärte Ortsbürgermeister Dieter Schmitt in seiner Begrüßung. Es sei ein Lebenswerk von Hunsicker. "Dieses Projekt hat nichts blockiert, was im Ort außerdem noch umgesetzt werden muss", betonte Schmitt.
Das Wasser für den Lebensfluss kommt von den Dächern der Häuser. Es fließt in einen 30 000 Liter großen Tank und wird immer wieder neu in den Bachlauf eingespeist, um am "Geburtsbrunnen" eine Erdkugel zu treffen, die von einem Klapperstorch bewacht wird. Bescheiden stellte Initiator Hunsicker fest: "Wir haben die Idee nur übernommen. Wasser symbolisiert Leben, das als Fluss dargestellt ist." Potenzielle Helfer hätten sich erst in das Projekt hineindenken müssen, denn am Anfang sei es eine normale Baustelle gewesen. "Je mehr der Fluss Gestalt annahm, desto mehr Leute wollten helfen", erklärte Hunsicker. Für die jüngsten Besucher gibt es Spielgeräte, die aus der ehemaligen französischen Kaserne stammen. Entlang des neuen Dorfparks wurde ein Streuobstlehrpfad angelegt. "Der Forst unterstützt diese Anlage gerne", sagte Revierförster Peter Strupp.
Gudrun Rau vom Naturpark Saar-Hunsrück sieht in dem neuen Dorfpark eine vorbildliche Anlage: "Das ist eine Steigerung der Lebensqualität vor Ort und eine besinnliche Erweiterung der touristischen Attraktivität." Vikar Przemyslaw Nowak segnete die Anlage ein und lief dabei den ganzen Lebensfluss ab. "Der Lebensfluss ist ein zusätzliches Alleinstellungsmerkmal, den es in ganz Rheinland-Pfalz kein zweites Mal gibt", begeisterte sich auch Verwaltungschef Leo Lauer. Heimatforscher Michael Winter freute sich über die drei römischen Säulen vor dem Eingang des Parks.

Und am Ende versprach Ortschef Dieter Schmitt: "Das Helferfest kommt noch." dothDer Lebensfluss in Zahlen: Günter Hunsicker und sein Team aus einem Dutzend Helfern arbeiteten rund 1400 Stunden an der einzigartigen Anlage, Planungszeiten nicht mitgerechnet. Die Kosten für Material und Firmenaufträge liegen bei 65 000 Euro. 30 000 Euro kommen von der Europäischen Union (EU). Rund 43 000 Euro muss die Ortsgemeinde Fisch mit ihren rund 300 Bewohnern selbst schultern, die sich jedoch über zahlreiche Sponsoren und Spender freut. Allein der Eigenleistungswert liegt bei 20 000 Euro. doth

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