Das Netz wird enger

Mehr Mobilität auf dem Land: Die Buslinie 157 verkehrt schon länger zwischen Luxemburg und Saarburg. Allerdings durften ihre Nutzer bisher nur die grenzüberschreitenden Fahrten wahrnehmen. Das hat sich geändert - jetzt deckt die Linie auch die Strecke von Wincheringen bis Saarburg und zurück mit allen Haltestellen ab.

Saarburg/Luxemburg. Leo Holbach, Ortsbürgermeister von Wincheringen, hatte die Welt nicht mehr verstanden. So schilderte ihm ein Bürger seiner Gemeinde, dass sein Vater aus Berlin zu Besuch gekommen war und von Saarburg aus mit der Buslinie 157 weitergefahren ist. Der Bus fuhr durch Wincheringen und hielt auch dort, aussteigen durfte der Mann dort aber nicht, sondern erst im luxemburgischen Wormeldingen. "Das war ein Unding, dass die Leute nicht dort aussteigen durften, wo sie wollten", sagt Holbach.

Damit ist jetzt Schluss. Und das ist zum Teil den Protesten der Wincheringer zu verdanken. Die gute Nachricht verkündete am Montag der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Saarburg, Leo Lauer. Die Buslinie 157 der Saar-Pfalz-Bus GmbH darf jetzt nicht mehr nur den grenzüberschreitenden Verkehr bedienen, sondern alle Fahrgäste innerhalb Deutschlands mitnehmen und an jeder Haltestelle der Strecke absetzen. "Ab dieser Woche ist das Bedienungsverbot aufgehoben", teilte Lauer mit. Laut der für den öffentlichen Verkehr zuständigen Behörde, dem Landesbetrieb Mobiliät (LBM), ist bei grenzüberschreitenden Busverbindungen die Abdeckung des Verkehrs im Inland normalerweise nicht möglich, weil deutsche Tarife der Verkehrsverbünde auf den staatlich bezuschussten luxemburgischen öffentlichen Verkehr treffen. Zudem musste die Moselbahn, die die Strecke eigentlich abdeckt, zustimmen, dass die konkurrierende Saar-Pfalz-Bus GmbH die Fahrgäste an den innerdeutschen Haltestellen absetzen darf. Nach der Zustimmung der Moselbahn ist nun für die Linie 157 bis zum 31. Juli eine Ausnahmeregelung getroffen worden: Der LBM erlaubt ihr, die deutschen Haltestellen zu bedienen. Bis dahin sollen alle betroffenen Stellen angehört werden. Dazu gehören laut Dirk Joris, Abteilungsleiter für Marketing und Vertrieb der Saar-Pfalz-Bus GmbH, die Ortsgemeinden, die Verbandsgemeinde Saarburg, die Moselbahn, die Rhein-Mosel Verkehrsgesellschaft, der Verkehrsverbund Region Trier und das Transportministerium in Luxemburg. An einer dauerhaften Erlaubnis zweifeln zurzeit weder der LBM noch das Unternehmen.

Lauer freut sich darüber, dass die Dörfer in seiner Verbandsgemeinde besser an das öffentliche Verkehrsnetz angebunden sind. "Die Busse sind offen für jeden", sagt Joris. Zwar nutzten hauptsächlich Luxemburg-Pendler die Linie 157, das könne sich jedoch unter den neuen Voraussetzungen ändern.

Meinung

Ein Sieg der Vernunft

Absolut absurd war die Situation, dass Leute zwar in einen Bus ein-, aber nicht aussteigen durften, wo sie wollten. Das haben die zuständigen Stellen jetzt ausgebügelt - unter anderem dank der Einsicht der Moselbahn, nicht mehr auf ihrem Recht an dieser Strecke zu beharren. Dabei handelt es sich um einen Sieg für öffentliche Verkehrsmittel im ländlichen Raum. Jetzt sollten alle Beteiligten am Anhörungsverfahren dafür sorgen, dass die Lösung dauerhaft wird. So wäre den Menschen in der Region wirklich gedient. c.kremer@volksfreund.deExtra Die Linie 157 fährt in der Woche von 5.45 Uhr bis 15.50 Uhr von Saarburg in Richtung Luxemburg. Von Luxemburg aus fahren die Busse von 9.15 Uhr bis 18.25 Uhr - samstags dreimal am Tag. In Deutschland halten die Busse in Wincheringen, Bilzingen, Merzkirchen, Portz, Trassem, Kehrbach, Kahren, Saarburg, Trassem, Kastel Staadt, Freudenburg, Taben, Freudenburg und Weiten. Eine Einzelfahrt kostet 4,70 Euro, Tageskarten 7,40 Euro, Wochentickets 26,80 Euro und Monatskarten 81,50 Euro. Schüler dürfen auch mit ihrer Schülerkarte im Bus mitfahren. Weitere Infos bei der Saar-Pfalz-Bus GmbH unter Telefon 0681/416 230. (cmk)

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